Kapitel 5

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"Sunya?" Fragte ich ihn verwirrt. Er Nickte. "Ja, unwissende würden uns warscheinlich als Gestaltwander oder Shapeshifter bezeichnen." Ich verstand es immer noch nicht. Als er das bemerkte fügte er noch hinzu "Du bist bald auch eine vollwertige Sunya." Mein Verstand wehrte sich gegen die Vorstellung, und ich ließ mich langsam in den Sessel sinken. Als Larry auf mich zukam, sprang ich auf und rannte in den Wald. Soyala dicht an meiner Seite. Luna, bleib stehen, bitte. Meine Pfoten tun mir weh, ich will nicht, dass sie wieder aufplazten. Ich wurde zusehends langsamer bis ich schließlich stehen blieb. Tut mir leid, aber ich musste einfach daraus. Sie stubste mich freundlich an, als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Plötzlich hob sie den Kopf und schnupperte. Dein Bruder ist hier. Ich sah mich gehetzt um, bis ich ihn fröhlich winkend auf mich zukommen sah, Ryan.

Er musste zu mir laufen, denn ich hatte mich einfach auf den Boden fallen lassen, auf den sich bereits ein paar Blätter gelegt hatten. Kaum bei mir angekommen begann er auch schon zu sprechen. "Hey Luna. Ich hatte nicht mit dir gerechnet, aber eigentlich war ich sowieso auf dem Weg zu dir, um dich abzuholen." Verwirrt sah ich ihn an. "Mum wollte dich doch am Wochenende einweihen. Und wir haben Sonntag." Rief er mir das Gespräch ins Gedächtnis. Am Montag hat mein Leben begonnen im Chaos zu versinken, warum wollte ich bloß im Tierheim helfen? Eine Frage die ich mir nicht beantworten konnte.

Ryan hatte irgendwas gesagt und war, nachdem ich abwesend genickt hatte, aufgestanden und losgegangen. Du solltest ihm folgen. Ich musterte Soyala mit einem dankbaren Blick und setzte mich mit ihr gemeinsam in Bewegung.

Sie hatten eine Lichtung im Wald in einen perfekten Partyplatz verwandelt. Es gab einen DJ, eine Bar sowie eine große Tanzfläche und jede Menge alkoholische Getränke.

Ich lehnte an einen Baum am Rande der Lichtung, als meine Mutter mit meinen Brüdern und einem Fremden ankam. "Luna, ich möchte dir Meister Tungu vorstellen, den Leiter unserer Organisation." Ich streckte die Hand aus, um ihn zu begrüßen, woraufhin er mich verächtlich ansah und seine Hand vor mein Gesicht hielt. Ryan zeigte mir, dass er einen gehauchten Kuss auf seine Hand erwartete. Also tat ich wie mir gehießen, obwohl sich jede Faser meines Körpers dagegen wehrte. Dann wandte er sich ab und ging mit meiner Mutter zum DJ. "Ich hatte etwas mehr Respekt erwartet, Allenya." Hörte ich ihn noch sagen, bevor ich mich meinen Bruder Ryan zuwand. "Na komm, wir sollten ihnen folgen, schließlich fehlt noch die Einweisung, bevor die Feier beginnen kann."

Ich folgte ihm, ohne über seine Worte nachzudenken.
Schließlich blieben wir vor einem Tisch mit sechs Stühlen stehen. Meine Mutter, Ryan, Sven, dieser hochnäsige Meister Tungu sowie jemand anderes, den ich nicht kannte, saßen bereits am Tisch. Also setzte ich mich zwischen meinen Bruder und diesen Fremden, und Meister Tungu begann zu sprechen. "Luna, du hast bereits 18 Jahre in einer Familie der Snarrk verbracht, und nun bist du alt genug, deine Ausbildung zu beginnen." Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. "Zunächst einmal will ich dir etwas über uns, die Snarrk, erzählen. Wir Jagen bereits seit Jahrzehnten die Sunya, eine gefährliche Gruppe von Leuten, die sich bei Vollmond in Wölfe verwandeln. Bei uns ist es üblich, Achtzehnjährige in die Gemeinschaft der Snarrk aufzunehmen und in unsere Geheimnisse einzuweihen. Die Ausbildung beginnt, nachdem der Schüler seinen Lehrer gewählt hat. Ihr Blut wird sich verbinden und der Lehrer wird seinen Schüler immer finden können. Allerdings muss dieser Bund nach einem Jahr erneuert werden. Du kannst nun zwischen Malte, zu deiner Linken, oder Ryan, zu deiner Rechten, wählen." Nachdem ich eine Weile geschwiegen hatte, brachte ich endlich den Namen meines Bruders hervor. Der zückte sein Messer, schnitt sich in die Hand und ließ das Blut in die Mulde im Tisch laufen, die ich erst jetzt bemerkt hatte. Ich nahm ihm das Messer ab und tat es ihm gleich. Ich spürte ein unangenehmes ziehen, dass sich von meiner Hand aus in meinem ganzen Körper ausbreitete. Ryan verband erst meine Hand und dann seine, bevor wir alle den Tisch ohne ein Wort zu verlieren verließen.

     Die Musik war laut und ich saß an der Bar, ein Glas Whisky in der Hand, mein drittes. Ich hatte noch nie getrunken, aber meine Situation war einfach perfekt, um damit anzufangen.

Human or Dog?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt