Kapitel 5

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Die Schritte kommen näher, laufen an dem Fenster des Raumes vorbei, in dem sich Chanyeol gerade befindet. Nur schemenhaft kann er die Person erkennen, zu der die Schritte gehören.
Die Person läuft weiter, ist nicht mehr zu sehen, bis es plötzlich still wird. Anscheinend muss sie stehen geblieben sein, aber warum? Es passiert nichts. Rein gar-
Auf einmal ertönt ein lautes Krachen, so als würde Holz zerbrechen. Erschrocken zuckt Chanyeol zusammen und dreht sich schnell in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist.
Sein Herz schlägt schmerzhaft schnell gegen seine Brust und die Aufregung scheint ihn fast zu zerfressen.
Es erhallen wieder die Schritte, weshalb Chanyeol sofort den Atem anhält. Mit langsamen und gezielten Schritten erscheint der Handlanger endlich. Chanyeol weitet seine Augen. Angst durchflutet seinen Körper, die er bis zu dem Zeitpunkt gut unter Kontrolle gehabt hat.
Es ist ein Mann. Er scheint noch recht jung zu sein, so etwa Mitte zwanzig, und er ist nur ein kleines Stück größer als Chanyeol, wenn nicht sogar genauso groß. Er hat dunkelblaues Haar, das zur Seite gestylt ist und dazu einen sehr finsteren Ausdruck in den Augen.
Normalerweise würde Chanyeol Furcht empfinden, aber seltsamerweise ist dies nicht der Fall. Selbst verwundert über diese Tatsache betrachtet er den Handlanger genauer, der weiter auf ihn zukommt.
"Du musst Chanyeol sein." Seine Stimme ist tief, aber sie passt nicht zu seinem Aussehen. Das bringt Chanyeol fast zum Grinsen, was er aber verhindern kann. Auch wenn er keine Furcht vor ihm hat, hat er immer noch Respekt. Er hatte schon im frühen Alter gelernt, dass Respekt eines der wichtigsten Sachen war, die man jemanden erweisen konnte. Nur zu gut kann er sich daran entsinnen, was passiert war, wenn er nicht respektvoll seinen Eltern gegenüber war. Es endete immer mit blauen Flecken und Schürfwunden. Deswegen will er jetzt vermeiden, wieder so unvorsichtig zu sein und sich in Gefahr zu bringen.
"Ja, bin ich.", antwortet er knapp. Woher kennt er meinen Namen? "Ich bin Jongup." Überrascht sieht Chanyeol seinen Gegenüber an. Er hat nicht damit gerechnet, dass er ihm seinen Namen verraten würde. Eher hat er sich schon mit dem Gedanken angefreundet, ihn mit 'Handlanger' anzusprechen. Jongups Blick löst sich von mir und sieht sich um. Dabei bleibt er dann bei seiner kleinen Tasche, die einen Meter neben ihm liegt, hängen. "Anscheinend bist du fertig. Komm.", befiehlt er mit dem gleichen bestimmenden Ton wie Zico. Japp, daran merkt man, dass sie zusammen gehören. Er dreht sich, ohne auf eine Antwort zu warten, um und geht zur kaputten Haustür. Das war es wohl, oder?  Er wird sein Zuhause verlassen müssen und wahrscheinlich nie wieder hierher zurückkehren. Auch wenn hier nicht viel vorhanden ist, hängt es ihm doch sehr am Herzen. Es ist sein Eigentum, den er sich allein erbeutet hatte. Seufzend und traurig sieht sich Chanyeol noch einmal genau um. Er wird dieses Haus schrecklich vermissen...

Chanyeol setzt sich seinen Rucksack auf den Rücken und bewegt sich langsam auf den Ausgang zu, durch den er Jongup sieht, der auf ihn wartet und sich eine Zigarette anzündet. Toll. Auch wenn Jongup ihm sympathischer ist als Zico, ist das eher ein Minuspunkt. Er hasst rauchen wie die Pest.
Als er endeckt wird, bleibt der gleichgroße nicht mehr lange stehen, sonder setzt sich in Bewegug. Chanyeol folgt ihm ein paar Schritte, bevor er sich noch ein letztes Mal umdreht. Das Bild, was sich ihm zeigt, wirkt sehr melancholisch. All die Erinnerungen, die er dort gesammelt hat. Nun haben sie ein Ende. Es fängt ein neuer Abschnitt an. Er winkt dem Haus flüchtig zum Abschied, dann dreht er sich wieder nach vorn und holt den Abstand zu Jongup wieder auf.

Sie laufen sehr lang, durch Gegenden, die selbst er nicht kennt oder erst nicht kennen will und wo ihnen auch nur wenige Menschen über den Weg laufen.
Normale Menschen, Menschen wie die auf der Hauptstraße, die Einkäufe für die Festtage besorgen oder wie die, die einen ehrlichen Beruf haben und täglich zur Arbeit gehen, um ihre Familie ein schönes Leben zu ermöglichen, findet er hier nicht. Dagegen streunern hier nurzwielichtige Männer herum mit einer Unmenge an Tattoos und Piercings am Körper. Das alles schüchtert Chanyeol ein. Er hat die ganze Zeit versucht, solche Leute zu vermeiden und jetzt muss er wahrscheinlich mit ihnen zusammen arbeiten? Das sieht er nicht ein! Er fühlt sich verarscht!
Dennoch kann er nichts dagegen tun, zumindest im Moment noch nicht.
Irgendwann bleibt Jongup stehen. Er hat mittlerweile aufgehört zu rauchen, zu Chanyeols Glück, und zeigt auf ein unscheinbares Gebäude. "Wir sind da.", sagt er, als sei es nichts besonderes und geht weiter, während Chanyeol gerade warm und kalt zugleich ist. Neben seiner plötzlichen Übelkeit bekommt er auch noch weiche Knie. Reiß dich zusammen, Chanyeol!, ermahnt er sich selbst und atmet tief durch. Es hilft nichts. Ihm ist weiterhin schlecht und er muss aufpassen, dass er nicht stolpert, als er losläuft.
Es dauert nicht lang, da stehen sie vor dem zuvor unscheinbaren Gebäude, was jetzt nicht mehr so unscheinbar wirkt.

Chanyeol kann nicht fassen, was er dort sieht.


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Hey! Hier ein Hallo von mir ^-^
Danke, dass ihr diese Story lest und ich hoffe, es gefällt euch >. <
Ich wünsche euch noch einen schönen 3. Advent!

Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt