Schicksalhafte Begegnung

Kapitel 6

Mit offenen Mund steht er wie angewurzelt vor dem riesigen Gebäude. Und wenn er es als riesig bezeichnet, dann meint er wirklich riesig. Von der Seit scheint es wie ein ganz normales Haus zu sein, doch was man da natürlich nicht sieht, ist, dass das Gebäude sich in die Länge streckt mit vier Etagen. Wahrscheinlich hat es sogar noch mehrere Untergeschosse!
Chanyeol kann sich aus seiner Starre lösen und blickt sich nun etwas um. Der Eingangsbereich ist eindeutig zu erkennen, denn dieser besteht aus einer zweiteiligen Tür, die eingerückt ist. Die Fenster sind nicht besonders groß, aber auch nicht besonders klein und die Farbe des Hauses hat einen Touch von beige. Obwohl dieses Haus überwältigend für Chanyeol ist, ist es dennoch sehr unscheinbar für andere Augen. Man würde gar nicht darauf kommen, dass sich hier üble Menschen aufhalten oder ihre Arbeit verrichten.

Sein Blick fällt auf den Blauhaarigen, der sich in Richtung des Eingangs bewegt. Ihn scheint es wirklich nicht zu stören, ob ich mitkomme oder nicht, denkt sich Chanyeol, denn Jongup dreht sich nicht einmal um, um zu kontrollieren, ob er ihm wirklich folgt. Entweder hat er viel Vertrauen darin, dass ich komme oder ihn interessierte es nicht die Bohne.
Er seufzt, sieht sich noch einmal um, bevor er seinen Rucksack auf seinem Rücken richtet und Jongup folgt.

Je näher Chanyeol der Doppeltür kommt, desto aufgeregter wird er und desto mehr schrumpft sein Selbstbewusstsein. Auf einmal kommt es ihm so vor, als würden die Schatten des Hauses bedrohlich auf ihn herab fallen und die Größe des Gebäudes ihn erdrücken. Er schluckt schwer und sieht ehrfürchtig hoch zum Dach, hinter dem die Sonne langsam verschwindet.
Jongup und Chanyeol betreten das Gebäude. Sofort wird die Atmosphäre dunkler und kälter, sodass sich eine Gänsehaut auf Chanyeols Armen bildet. Er hat eigentlich damit gerechnet, dass sich hier viele zwielichtige Typen treffen würden, aber hier ist gar keiner. Wirklich keiner! Außer ein oder zwei Personen, die gemächlich durch die relativ große Eingangshalle gehen und Chanyeol dabei mustern. Ihre Blicke sind unangenehm für Chanyeol, er fühlt sich wie ihre Beute.
"Nicht glotzen. Komm!" Chanyeol zuckt leicht zusammen und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf Jongup, der in einem der drei Gänge, um genau zu sein den gegenüber, verschwindet. Um nicht unter den Leuten hier allein zu sein und ihr Futter zu werden, beeilt sich Chanyeol hinter dem Gleichgroßen her zu kommen. Der Gang ist nicht lang, denn Jongup steht schon am Ende an einer Tür und wartet auf ihn. Ist dort etwa...? Er kann gar nicht zu ende denken, da klopft Jongup schon an die Tür und eine gedämpfte, aber trotzdem laute und bestimmende Stimme ertönt. "Komm rein!", sagt diese Stimme, als wüsste sie, wer vor der Tür steht. Chanyeol erkennt diese Stimme. Es ist wirklich Zico, der dort drinnen sitzt und wahrscheinlich schon auf ihn wartet. Ihm wird schlecht und er will am liebsten weit weg rennen, doch sein Körper reagiert nicht auf ihn. Er bleibt starr stehen.
Jongup sieht nun zu ihm und nickt zur Tür, um ihm zu sagen, dass er durch sie gehen soll. Er will das aber nicht machen. Wirklich! Aber leider führt kein Weg daran vorbei...

Im nächsten Moment findet sich Chanyeol in dem Raum wieder, aus dem die Stimme gekommen war. Er steht mitten in einem kleinen Raum, der aussieht wie ein Büro. Ihm gegenüber steht ein Schreibtisch, an dem Zico sitzt und auf eine geöffnete Akte sieht. Es scheint, als würde er gerade etwas durchlesen. Links von ihnen stehen zwei große Regale mit Ordnern, Büchern und Schubladen, wobei dieser Part überwiegt. Was wohl da alles drin ist? Hinter Zico befindet sich ein kleines Fenster, das einen Ausblick auf das benachbarte Gebäude bietet. Weiter rechts ist, außer einem Kalender an der Wand, nichts weiter vorhanden.
Aber das alles interessiert Chanyeol nicht, denn er ist auf Zico fokussiert, der in Ruhe seiner Tätigkeit nachgeht. Es dauert ein paar Minuten, bis er endlich die Akte schließt und aufsieht.
"Es ist keine Zeit, um dich in unser Team willkommen zu heißen." "Das willst du auch nicht...", fügt Jongup leise hinzu, was Zico gar nicht beachtet. "Er wird für dich zuständig sein.", sagt er und nickt zu dem Blauhaarigen. "Wenn du schlau bist, befolgst du die Regeln, sonst wirst du es bereuen." Zico fixiert Chanyeol mit seinem Blick. Es scheint, als würde es ihn festhalten, denn er kann nicht weg sehen. Nicht auch nur für eine Sekunde. Was Chanyeol aber noch zustande bekommt, ist ein schnelles Nicken. Sein gegenüber lehnt sich zurück und macht mit seiner Hand eine weg wischende Bewegung, die er natürlich gleich versteht. Chanyeol verbeugt sich und geht dann mit Jongup aus dem Zimmer.
Als sie draußen sind, merkt man deutlich, wie eine Last von Chanyeols Schultern fällt. Er ist sichtlich erleichtert, nicht mehr in der Höhle des Löwens zu sein.

Aber das heißt, dass nun sein neuer Lebensabschnitt beginnt. Seine Hölle auf Erden.

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Nur noch kurz etwan von mir... Ich wünsche euch allen fröhliche Weihanchten und einen gnädigen Weihnachtsmann ;3