Kapitel 1

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Ich stehe direkt vor der Haustür. Soll ich rein oder weg? Ganz weg, wenn ihr wisst was ich meine. Ich gehe rein und gleich in die Richtung meines Zimmers. Ich will meinen Eltern nicht begegnen. Ich muss aber an der Küche vorbei, wo sie gerade essen. Toll. Sie würden zwar nichts sagen, aber das Gefühl ignoriert und vernachlässigt zu werden ist schlimm. Ich gehe vorbei und ziehe meine Schuhe im Korridor aus. Wir haben 2 Korridore und auch 2 Haustüren. Hintertür und Vordertür. Es dauert eine Weile bis ich meine Chucks ausgezogen habe. Ich gehe in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. So leise es nur geht. Jetzt greife ich nach meinen Kopfhörern und schließe sie an mein Handy. Was ich höre? Casper, Kollegah, Rammstein und Eisbrecher sind so die üblichen Sachen. Gerade läuft mein Lieblingslied: Rasierklingenliebe – Casper. Dann öffnet sich ruckartig die Tür und ich zucke zusammen. Es ist meine Mutter: ,, LASS DEINE VERDAMMTE TASCHE NICHT IM KORRIDOR STEHEN! ‘‘, schreit sie durch das ganze Haus. Ich bin es schon gewöhnt. Als sie draußen war, verdrehte ich genervt die Augen und stand auf, um meine Tasche zu holen. Als ich gerade wieder im Zimmer bin tue ich so, als ob nichts gewesen wäre. Ich sitze so eine Weile und denke nach. Über schlimme, grausame Sachen. Über Suizid, aber ich bleibe wie versteinert sitzen. Momentan ist es 19:15. Es ist Zeit duschen zu gehen. Nicht nur das. Auch um sich zu ritzen. Das Ritzen gehört schon zum Alltag dazu. Ich nehme Unterwäsche, Handtuch und Klinge mit ins Bad. Dort angekommen, schließe ich die Tür ab, setze mich auf den Toilettendeckel und greife zur Klinge. Meine Arme sind schon voller Narben. Da passt nichts Neues hin. Ich gehe auf die Beine über. Ein Schnitt, ein tiefer Schnitt, ein breiter Schnitt. Es fühlt sich so toll an. Das für mich schönste Gefühl. Schmerz. Es beginnt zu bluten. Stark. War das vielleicht zu tief? Egal. Mein Traum ist es zu sterben. Von daher brauch ich nichts zu befürchten. Es blutet und blutet… Wann hört das auf? Ich beschließe mich, jetzt zu duschen, damit es aufhört. Ich ziehe mich aus und gehe zur Dusche hin. Aber erst betrachte ich meinen mageren Körper. Bin ich vielleicht schon zu dünn? Egal. Der Tod ist die Erlösung. Ich gehe in die Dusche und Dreh den Hahn auf. Ich betrachte das herunterfließende Blut. Es hat immer noch nicht aufgehört! Ok ich nehme den Verbandskasten raus und binde mir einen Verband ums Bein. Hoffentlich hilft das.

Beknacktes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt