Who Are You? || Jungkook x Leser FF

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Jiwoo POV

Die Vorlesung war vorbei - jetzt nur noch die letzte und ich hatte den Tag endlich geschafft. Es war echt verdammt anstrengend.

Den nächsten Kurs hatte ich bis jetzt noch nicht, ich hoffe, ich kannte wenigstens einen von denen, die ebenfalls darin waren.
Ich sicherte mir schnell einen Platz, damit mir nicht dasselbe wie letztes Mal passierte. Wobei es mich letztes Mal zu Kihyun geführt hatte, was alles andere als schlecht gewesen war.
Der letzte freie Platz war neben mir und ich beachtete die Person nicht, die sich dorthin setzte, in der Annahme, ich würde sie sowieso nicht kennen.

Falsch gedacht

Ich erlaubte mir einen Blick zur Seite und schlagartig blieb mir der Atem weg.

"J-Jungkook??"
Er seufzte, würdigte mich allerdings keines Blickes.
"Es war der letzte freie Platz, ich kann nichts dafür."
"E-es ist nur... Ich habe immernoch so viele Fragen-"
"-die du gern für dich behalten kannst."

...autsch.

Jungkook POV

War das zu hart gewesen? Es war eigentlich gar nicht böse gemeint... Was blieb mir außerdem für eine Wahl? Wenn sie erst einmal mit den Fragen anfangen würde, würde es ziemlich lange dauern, bis (zumindest für sie) alles geklärt wäre. Ich kannte sie ja.
...Oder? Tat ich das? Kannte ich sie wirklich noch?
Die ganze Zeit hab ich mich nur um mich selbst gekümmert. Wie ich mich langsam wieder aufbauen kann. Welchen Menschen ich mich anvertraue. Welche ich zurück ließ. In der Vergangenheit. Wie ein Bild, welches man sich an eine große Wand hing, letztendlich aber doch jedes Mal nur daran vorbei lief.
Ich wusste, was in der Zeit mit mir geschehen war.

Aber was war mit Jiwoo? Hatte sie auch irgendwas durchgemacht? Idiot, natürlich hat sie das. Ihr Ex hat sie abrupt sitzen lassen, was ihm selbst schließlich mehr geschadet hat, als ihr.
Da, schon wieder! Was tu ich überhaupt noch, außer mich selbst zu bemitleiden? Nie dachte ich an die Menschen, von denen ich Tag täglich umgeben war. Mir stellte sich immer nur die Frage: Was wird aus mir?

Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr hasste ich mich selbst dafür. Denn jetzt war es eh zu spät. Jiwoo würde mir nicht mehr vertrauen. Nicht nach dem letzten Jahr.

Auf einmal sehnte ich mich so sehr nach der Zeit in Seoul zurück, dass es weh tat, auch nur das kleinste Bisschen darüber nachzudenken.
Es war doch alles so perfekt. Ich hatte die besten Freunde (was nicht heißt, dass Yugyeom keiner ist), und das wohl wichtigste Mädchen in meinem Leben hatte zu mir gehört. Und ich hatte sie alle einfach losgelassen. Für das Versprechen an meinen Vater. War es das wirklich wert gewesen?
Vielleicht, wäre Jiwoo mir nicht gefolgt. Wäre sie niemals wieder aufgetaucht, hätte ich sie vergessen können - den mit ihr verbundenen Schmerz, und neu anfangen können. Doch jetzt? Jetzt sitzt sie neben mir, in der gleichen Stadt, der gleichen Uni, dem gleichen Hörsaal. Und schon war alles wieder völlig durcheinander.

"Jungkook! Alles okay?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Jiwoo schaute mich besorgt an und strich mir eine Träne aus dem Gesicht. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich anfangen hatte, zu weinen. Aber das war momentan egal. Ihre Berührung, ihr Duft... Und dieser Blick. Ich vermisste das alles plötzlich so sehr. Ich wollte ihre Hand zurück zu meiner Wange führen und sie für immer dort verweilen lassen.
Doch auf der anderen Seite schien sie so weit entfernt. Sie hatte eine neue, eigene Welt. Eine Welt ohne mich.
Und wer war schuld?

Ich selbst.

Man selbst ist manchmal das größte Problem überhaupt. Wenn andere Leute Probleme machen, kann man sie ignorieren, oder eventuell einfach wegräumen. Aber wenn man sich selbst im Weg steht, beliebt einem nichts, als von jemand anderem gerettet zu werden. Aber niemand
hatte einen Grund mir zu helfen.

Niemand wusste, dass ich überhaupt Hilfe brauchte.

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