Prolog Part II - Logan

10 2 0
                                    

  P R O L O G    P A R T II 

» L O G A N



Mit einem Knurren ging der Motor des Chevrolet C10 1978 Pick-up Truck aus und Logan seufzte, während seine Hände das Lenkrad fester umschlossen. Wieder einmal würde er zu spät zu Schule kommen und eine Standpauke seiner Lehrerin bekommen.
Es war echt zum kotzten, dachte er sich immer wieder und stieg aus dem Chevy aus, wobei er sein Gesicht vor Schmerzen verzog. Immer noch taten ihm die Rippen von gestern Morgen weh und auch der ''Spaziergang'' heute morgen war nicht wirklich gut für seine Genesung gewesen, doch zu Nora zu gehen um sich von ihr verarzten zu lassen kam nicht in Frage.
So fischte er seinen Rucksack vom Beifahrersitz um anschließend genervt in die Schule zugehen, wo schon alle in den Klassen waren und seit ca. 23 Minuten der Unterricht begonnen hatte.
Langsam schritt der 18-jährige die Flure der High School entlang und dachte zurück an den Morgen, welcher eigentlich wie jeder Morgen gewesen war.

Ein lautes Piepsen weckte Logan unsanft und erst nach ein paar Minuten bemerkte der Schwarzhaarige, dass es sich bei dem Piepsen nicht um den Wecker handelte, sondern um den Feuermelder.
Scheiße, dachte er sich und wollte grade aufstehen als sein Großvater in das Zimmer rein gestürmt kam und aufschrie als er Logan sah.
„Russe!", brüllte er und erhob eine Schrottflinte mit welcher er auf Logan zielte und schoss. Noch im letzten Moment rollte sich Logan von seinem Bett und keuchte auf als er auf dem Boden landete und die Verletzungen vom Vortag spürte, welche er sich bei einem Kampf zugezogen hatte.
»Scheiße, Grandpa!«, brüllte Logan über den Lärm des Rauchmelders hinweg und hielt sich die Stelle an der seine Rippen, die halb gebrochen waren und an der ein großer lilablauer Fleck zu sehen war.
»Ich bin es doch Logan«.
Sein Großvater blinzelte nur und rannte weiter ohne ein Wort zu sagen.
Verrückter alter Mann, dachte sich Logan und versuchte aufzustehen, wofür er mehrere Versuche brachte um nicht noch mehr Schmerzen zuhaben.
So schnell wie er konnte lief er in Boxershorts und T-Shirt, als er endlich stand und kurz seine zerfetzte Matratze angesehen hatte, in die Küche, wo seine Mutter vor dem in flammen stehenden Herd stand und versuchte irgendwie an den Kuchen in ihm ran zu kommen.
»Mum!«, rief Logan und seine Mutter drehte sich um, wobei ihr Lächeln noch breiter wurde.
Freundlich meinte sie nur zu ihrem Sohn, dass der Kuchen endlich fertig wäre und dass sie ihn aus irgendwelchen Gründen nicht aus dem Herd bekam.
»Ja, Mum. Das sehe ich«, erwiderte er und seufzte als er den Feuerlöscher, welcher neben der Tür stand nahm und den Ofen löschte.
Wie jeden Morgen, dachte sich der Schwarzhaarige, stellte den Feuerlöscher wieder zurück und schaltete den Feuermelder aus. Erschöpft ließ sich Logan auf einen Stuhl nieder und betrachtete den Herd aus welchem seine Mutter den verbrannte Kuchen heraus holte und ihn auf den Esstisch stellte. Der Herd war das einige Elektrogerät in der Küche, da Logan vor einigen Jahren den Kühlschrank aus einen besonderen Grund ins Wohnzimmer gestellt hatte.
»Willst du ein Stück?«, fragte Annie ihren Sohn und Logan musste bei dem Gedanken schwer schluckte.
»Ich bin satt. Tut mir leid«,sprach er und sah zu wie seine Mutter einen Teller und ein Messer holte, den Kuchen anschnitt und ihm ein Stück gab.
»Hier, Scott«, sagte seine Mutter und Logan biss sich auf die Unterlippe. Schon oft hatte sie ihn so genannt, doch jedes Mal schmerzte es ihn, dass sie ihn mit seinem Vater, welcher als Logan 15 Jahre alt war verschwand, verwechselte.
Seit dem seine Mutter einen Unfall hatte war sie verändert. Die meisten Leute im Ort sagten sie sei verrückt und dass sein Vater Scott Gunbera sie deswegen nicht mehr aus dem Haus lassen würde, aber so wahr es nicht.
Logan versuchte seine Mutter von den Leuten im Ort fernzuhalten und ihr die Vorstellung von einer Realität, in der sein Vater und seine Bruder noch da waren zu geben. Auch wenn er manchmal wegen dem Schmerz am Liebsten ihr die Wahrheit sagen würde.
»Danke, Schatz«, sprach Logan und nahm den Kuchen, welcher noch ein wenig rauchte entgegen. Er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, dass würde sie umbringen. So aß er den Kuchen, auch wenn er manchmal den Würgereiz unterdrücken musste um seine Mutter glücklich zu machen, welche einen neuen Kuchen schon am vorbereiten war.
Seufzend stand Logan vom Stuhl auf und ging zu seiner Mutter, welche das Mehl in eine Schüssel schüttete.
»Ich hab dich liebe, Mum«, flüsterte Logan und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Kurz hielt Annie inne und sah ihrem Sohn in die graublauen Augen, welche er von ihr hatte.
»Ich hab dich auch lieb, Logan«, sprach sie und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihrem Kuchen. Etwas traurig sah Logan seiner Mutter für ein paar Minuten zu bis er schließlich hoch in sein Zimmer ging und sich seine Kleidung anzog.
So langsam wie möglich, da er schon wieder seine Rippen spürte, zog sich Logan seine schwarze zerrissene Hose und sein schwarzes T-Shirt an, bei welchem auf der rechten Seite ein riesiges Stück fehlte. Als er es sah stöhnte er genervt auf und zog es wieder aus um ein neues Shirt aus seinem Kleiderschrank zu holen und es anzuziehen.
Als er sah das auch dieses T-Shirt einige Löcher aufwies dachte er sich nur, dass er irgendwann mal sich Neue holen musste, da an diesem an einer Stelle sogar getrocknetes Blut klebte. Kurz betrachtete Logan das Blut und seufzte.
»Es bringt sowieso nichts«, sagte er und hob seinen Rucksack, welcher noch von seinem Großvater aus dem Militärdienst war hoch und verzog das Gesicht.
Während er sich die Seite hielt lief er die Treppe wieder herunter und schaute noch einmal kurz in die Küche, wo seine Mutter wieder backte und sein Großvater, welcher die Schrottflinte weg gesteckt hatte saß und genüsslich den verbrannten Kuchen aß.
Etwas angewidert schüttelte Logan nur den Kopf und hoffte wie jeden Morgen, dass in der Zeit in der er in der Schule war nichts passiert. Obwohl das bei einer traumatisierten Frau und einem dementen alten Offizier schnell passieren kann.
So ging Logan kurz runter in den Keller, um den Strom in der Küche auszuschalten, damit wenigsten der Herd nicht schon wieder in Flammen auf geht. Langsam ging er die Treppe wieder hoch und innerlich verabschiedete Logan sich von den Beiden, während er sich im Flur schnell noch seine abgetragenen Lederstiefel anzog und dann endlich aus der Tür des großen Hauses heraus trat und die Stufen zu seinem alten Pick-up Truck herunter sprang.
Mit einem Griff öffnete er die unverschlossene Beifahrertür und schmiss seinen Rucksack auf den Beifahrersitz. Kurz hielt Logan inne und blickte zurück zu dem alten Haus, welches sich seit Generationen im Besitz der Familie Gunbera befand. Es war eine alte zugewachsene Villa, welche wirklich mal renoviert werden sollte.
Ohne groß darüber nach zu denken schlug er die Tür des Pick-up Trucks zu und fuhr los die Schmerzen seiner Seite ignorierend durch den Wald.

Seufzend blieb Logan vor der Tür zum Klassenzimmer stehen und seine Gedanken an den Morgen verschwanden. Noch einmal atmete er ein und fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen zerzausten Haare, in welchen sich noch kleine Äste befanden. Kurz hielt Logan inne und versuchte eines der Ästchen aus seinen Haaren heraus zu ziehen, was er nach ein paar Sekunden herum ziehen schließlich doch aufgab und seine Hand auf die Türklinge legte. So öffnete Logan die Tür und alle seine Mitschüler starrten ihn an.
»Na, wen haben wir denn da? Logan Gunbera, schon wieder zu spät«, sprach die Lehrerin und sah ihn vorwurfsvoll an. Logan rollte mit den Augen als sein Blick plötzlich den des Jungen neben der Lehrerin traf. Neugierig sah er ihn an und Logan hätte am Liebsten bei dem Anblick seines Lächeln gekotzt. Er hasste die Schule und würde am Liebsten wieder nach Hause, doch dies konnte er nicht, auch wenn er auf seine Mutter aufpassen musste.
So lief Logan ohne ein Wort zu sagen zu seinem Platz, lies seinen Rucksack fallen und setzte sich auf den Stuhl. So gut wie es ging versuchte er die Schmerzen von seinen Rippen zu ignorieren, während er zu hörte wie der Neue sich mit dem Namen Myles Kenrick vorstellte und erzählte,dass er aus Seattle hier in gezogen war.
Schon nach wenigen Sekunden hörte Logan nicht mehr zu und sah rüber zu Nora, ein Mädchen mit welchem er mehr oder weniger befreundet war. Als sich ihre Blicke trafen gab sie ihm einen giftigen Blick und kurz darauf einen Vorwurfsvollen, während sie auf ihren Arm tippte zum zeigen, dass er schon wieder einmal zu spät war und sie wahrscheinlich mit ihm nach der Stunde deswegen reden möchte.
Genervt verdrehte Logan sein Augen und sah wieder nach vorne, wo plötzlich Myles fehlte. Kurz wunderte er sich wo der Neue den war als plötzlich der freie Stuhl neben ihm zurück gezogen wurde und Myles sich auf diesen setzte. Freundlich lächelte ihn der Neue an und Logan rümpfte nur die Nase.
Warum immer ich?, fragte er sich im Stillen und vermied für den Rest der Stunde den Blickkontakt mit seinem neuen Sitznachbarn.  

Some Ink On Your Skin Will Protect YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt