Lilian POV
"So die nächste Frage geht an dich Lilian. Es fällt mir jetzt wirklich schwer das anzusprechen, doch das interessiert uns wirklich alle brennend. Vor einigen Jahren stand es groß in der Zeitung, es war eine schreckliche Tragödie. Wie lebst du damit, dass du deine Eltern und deinen Bruder in einem Autounfall verloren hast?"
Den Rest des Interviews bekam ich kaum mit. Ich sah nur gerade aus, Kopf voller Gedanken, ohne zu hören was um mich herum erzählt wurde. Die letzten Tage hatte ich schon fast vergessen, wie beschissen mein Leben ist. Wenn Harry bei mir war, war es so, als wäre alles in Ordnung. Doch jetzt wurde ich wieder zurück in die Realität geschubst, ohne eine Wahl, ohne ihr entkommen zu können. Harry hatte mich verlassen, weil ihm seine Karriere wichtiger war, meine Mutter, mein Vater und mein Bruder waren wegen mir gestorben und alles was zwischen mir uns Harry passierte, war eine Lüge. Ein Schauspiel für die Presse. Ich hatte es ihn ja vorhin selbst sagen hören. Der Kuss gestern bedeutete ihm nichts, absolut gar nichts.
Ich spürte einen leichten Druck an meiner Hand und sah auf um in Harrys besorgte Augen zu sehen. Er stand vor mir, die Frau war verschwunden und an der Kamera war das rote Licht aus, das zeigte, dass gefilmt wurde. Es war vorbei. Ich stand auf und folgte Harry aus dem Raum. Draußen stand schon Louis, Augen weit aufgerissen und sah mich einfach an. Ich musste weg schauen, ich konnte ihn nicht weiter ansehen, wissend, dass er mich nun ebenfalls nur bemitleiden wird und mich für ihren Tod verantwortlich macht. Doch es kam anders. Er ging mit wenigen Schritten auf mich zu und nahm mich fest in seinen Arm. "Ich bin für dich da. Ich werde von jetzt an für dich da sein." Flüsterte er mir dabei in mein Ohr. Ich nahm meine Hände und legte sie auf seinen Rücken. Ihm so nahe zu sein fühlte sich eigenartig an, doch gleichzeitig war ich dankbar für seine Zuwendung. Ein Fremder, er kannte mich kaum, und trotzdem versprach er für mich da zu sein. Louis war ein wirklich netter Junge, ein guter Freund, doch trotzdem wollte ich ihm nicht mehr so nahe sein und drückte mich leicht von ihm weg. Er schien zu verstehen und ging wieder ein paar Schritte zurück, lächelte mich jedoch lieb an. Seine Daumen strichen leicht an meinen Wangen vorbei. "Es ist okay zu weinen, das weißt du, oder?", sprach er erneut leise. Erst da fiel mir auf, dass einzelne Tränen aus meinen Augen über meine Wange liefen. Ich wischte mir sie schnell selbst weg und sah dann nach Harry. Er stand alleine dort, ein paar Meter von uns entfernt und schien Louis böse anzustarren, doch dieser bekam davon nichts mit, er sah mich weiterhin mit einem fürsorglichen Lächeln an.
Wir machten uns auf dem Weg, aus diesem Gebäude zu kommen und dann stiegen wir erneut in Harry Wagen. Die Fahrt verlief erneut still. Wahrscheinlich schien keiner genau zu wissen, was er sagen sollte. Harry ließ zuerst Louis bei ihrer Villa raus, in der auch die Party stattfand. "Ich komme gleich wieder.", sagte mir Harry und stieg dann nach Louis aus. Draußen fingen die beiden an sich zu unterhalten, doch ich konnte nicht verstehen was sie sagten. Mit der Zeit wurde Harrys Blick sauer, während Louis eher belustigt aussah. Anscheinend hatte mein früherer bester Freund keine Lust mehr auf die Unterhaltung, denn er schritt schnell von Louis weg und kam wieder zurück zu mir ins Auto. Er sagte kein Wort zu mir, doch das war mir auch ganz recht. Als wir vor seiner Wohnung ankamen stiegen wir aus und gingen zusammen rein. Noch immer traute keiner von uns etwas zu sagen. Ich wusste, dass er mich darauf ansprechen würde. Doch ich war noch nicht bereit mit ihm darüber zu reden. Ich war noch mit keinem bereit darüber zu reden. "Ich geh kurz duschen.", ohne eine Antwort abzuwarten machte ich mich auf den Weg ins Bad und schloss hinter mir die Türe ab. Ich ließ mich an ihr herab sinken, zog mir jedoch vorher meine Jacke aus. Ich sah mir mein linkes Handgelenk an, an welchem meine erste und größte Narbe war. Die Narbe von dieser einen Nacht. Die Nacht an der mein altes Leben endgültig vorbei war.
Es ist nun etwas mehr als ein halbes Jahr her, seit Harry sich bei X Factor beworben hatte. Wir haben kaum noch geschrieben, wenn er mal schrieb waren seine Nachrichten kurz, so als wäre er nicht interessiert daran, mit mir Kontakt zu haben. Wenn ich ihm geschrieben hatte, hatte er keine Zeit zum antworten. Die letzten Monate hatten wir gar nicht mehr geschrieben. Ich habe es aufgegeben noch Kontakt mit meinem Freund zu haben, er war deutlich nicht daran interessiert. Und dabei hat er nicht mal richtig Schluss gemacht, er hatte sich einfach nicht mehr gemeldet, mich aus seinem Leben gestrichen.
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You need me, I don't need you (Harry Styles FF)
FanfictionAlle kennen ihn, den berühmten Harry Styles von One Direction. Den charmanten, gutaussehenden Jungen. Doch wer war er, bevor er sich bei X Factor beworben hatte? Wie sah sein Leben vorher aus? Und was musste er für seine Karriere alles aufgeben? Wir...