When he fell, ...

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Die Zeit blieb stehen. Dieser eine Augenblick war eine nicht enden wollende Sekunde, gefüllt mit Chaos. Meine vor Schock geweiteten Augen sahen zu dem Blonden herunter, welcher wie der Boden unter meinen Füßen plötzlich nicht mehr an Ort und Stelle vor zu finden war. So viele Gedanken rauften sich gerade in meinem Kopf, dass ich es fast nicht mehr geschafft hatte mich an etwas fest zu halten, ehe ich wie er noch in den Fluss stürzen würde. Dieses Standbild, wie ich bloß dort hing und zerstreut nach unten sah, als könne mein Blick ihn wieder zurück holen, so nah zu mir, wie vor wenigen Wimpernschlägen noch. Seine so strahlenden, blauen Augen waren geschlossen, doch warum nur fühlte es sich dann so an, als würde er mich verletzt ansehen? Er ist mein Auftrag ... viel eher war, denn nun würde er wohl ertrinken. Sein Körper durchschlug die Wasseroberfläche, genau wie auch etwas gerade mein Herz durchstach. Es schmerzte auf einmal höllisch in meiner Brust, aber wie konnte das nur sein ? Dieser Mann ist nicht mein erstes Opfer. Ich habe schon viele umgebracht, meine Aufträge immer gehorsam erfüllt, wie man es von mir erwartete. Ich bin doch auch der Winter Soldier, die Faustvon Hydra ... Ich lebe um zu gehorchen. Das war schon immer der Sinn in meinem Leben und das hinterfragte ich, bis zu diesem Moment auch nie. Mein unregelmäßiger Atem verließ meine Lippen so zittrig wie der Name des Mannes, nach welchem ich so besorgt schrie, sobald er mir endlich ein fiel. ,,Steve, Steve, das ist Steve! Mein Stevie !,, schrie mein Herz außer sich, nur entgegnete mein Verstand direkt : ,,Das macht keinen Unterschied! Du solltest ihn töten und warst erfolgreich. Hydra erwartet nichts anders von dir und du weißt was passiert, wenn sie mit deiner Arbeit nicht einverstanden sind. Das willst du nicht nochmal durchwandern. Das hast du oft genug,, . Mein Kopf dröhnte höllisch und sich machte Angst in mir breit, als Steve langsam in der blauen Masse verschwand. Ich sah zu meiner silbrigen Hand auf, welche mich anfunkelte und knurrte mich selbst an : ,,Jetzt lass schon endlich los! Du kennst ihn doch! Du musst ihm einfach helfen! Es gibt doch sonst Niemand anderen in deinem Leben, also mach endlich!,, aber es brachte mich nicht weiter, denn entgegnete ich mir genau so streng : ,,Nein, du wirst ihm nicht helfen! Lass ihn sterben! Hydra kann man nicht besiegen und sie werden dich nicht in Ruhe lassen! Du bist ihr Gefangener, ihr Sklave, du ehörst ihnen und daran wird sich nie etwas ändern! Gehorch also einfach und lass den Mann sterben! Du bist ein Mörder und Jemand wie du wird nicht weich, wegen so etwas! Hydra verbietet es dir, bei ihm zu sein! Das wird nie im Leben funktionieren!,, . Tränen folssen mir die glühenden Wangen herunter und ich kniff die Augen zusammen. ,,Aber ... dieses Gefühl ... das ist Liebe ... Liebe ist einfach dumm. Liebe muss keinen Sinn machen, um zu überleben und es ist mir egal, was es für Konsequenzen haben wird. Ich liebe ihn,, schluchzte ich und ließ mich einfach fallen. ,,Was hast du getan !?,, schrie mich meine innere Stimme an, während ich mit wahnsinniger Geschwindigkeit dem Blonden hinterher eilte. ,,Es muss nicht die beste Idee sein, es muss nicht die intelligenteste Entscheidung sein und es interessiert mich nicht, was passieren wird. Es ist ein Gefühl ... und dem muss ich folgen. Ich kann nicht anders, vor allem, wenn ich doch die ganze Zeit zu blind war, um es wahr zu nehmen. Ich hatte bereits dieses Gefühl gehabt, als ich ihn auf dem Dach das erste Mal sah, aber habe es verdrängt. Jetzt geht das nicht mehr, denn jetzt weiß ich es ganz genau,, sagt ich mir selbst, bis auch ich durch die glasige Platte aus kühlem Nass preschte. Schlagartig riss ich die Augen wieder auf und suchte verzweifelt nach meinem Freund, bis mein Blick den weißen Stern auf seiner Brust erspähte. Ein kleines Stück weiter oben fand ich sein Gesicht. Er sah so lieblich aus, als würde er schlafen, aber er würde nie wieder auf wachen, würde ich jetzt nichts unternehmen. Meine Hände griffen nach seinem Kopf und ich zog uns zu einander. ,,Nur diesen einen Augenblick,, flehte ich mich selbst an, bis ich die letzten Zentimeter zögerlich überwand und ihn einfach küsst. Ja, ich küsste ihn gerade und es gefiel mir. Mehr als nur das, ich liebte es regelrecht und es erinnerte mich an etwas ... Das hier war nicht unser erster Kuss gewesen und so wie ich dahin schmolz, wollte ich auch nicht, dass es der letzte sein würde . . .

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