Unsere Lippen lagen auf einander, Steve eng an mich gekuschelt, gekleidet in meiner Jacke, halb unter mir. Seine Augen waren vor Schock geweitet und auch ich war erschrocken, über mein Handeln, nachdem ich realisierte, was ich da gerade tat. Selbst der Fakt, dass ich noch ziemlich angetrunken war, trübte meinen Verstand nicht genug, damit ich über diesen Kuss so einfach hinweg sehen konnte. ,,B-bucky ich ... nein, du also ... ,, stammelte er los und drückte mich von sich weg, legte dazu seine Hände auf meine Brust. Er wollte einfach nur so schnell wie möglich von mir weg und fiel fast von dem Sofa, als ich ihn widerwillig ließ. Der Blonde sah mich nur noch einmal entsetzt an, ehe er sich dem gehen zu wandte, doch hörte mir noch zu, als ich mich entschuldigte. ,,Gute Nacht,, meinte er kalt und verzog sich in mein Schlafzimmer, wo er sogar die Tür leicht knallte. So kannte ich ihn gar nicht und mir gefiel das auch nicht im geringsten, aber ich war selber Schuld daran und es zerfraß mich, dass ich ernsthaft so dumm war und ihn einfach geküsst hatte. Ich wusste doch bereits ohne es zu versuchen, dass es nicht gut enden würde. Wieso hab ich das bloß gemacht ? Diese Frage stellte ich mir, bis ich dann nach vielleicht einer Stunde, gefühlen Tagen, endlich wieder ein schlief. Wenig später wurde ich aber auch schon wieder geweckt und fand den Blonden in der Küche vor, als wäre nie etwas passiert. Er kochte gerade Kaffee und hatte noch gar nicht mitbekommen, mich damit wach gemacht zu haben, was sehr zu meinem Vorteil war, denn konnte ich nun tief durch atmen, ehe ich noch ohne Plan zu ihm ging. Ich erstarrte fast, als er mich leicht geknickt an sah, sobald er mich bemerkt hatte und kramte in meinem Kopf nach Worten, die nun angebracht sein könnten. ,,Ich also ... das als ich nach Hause gekommen bin... ich war einfach nur etwas angetrunken, ehrlich Steve, du kennst mich doch. Ich jage einer Frau, nach der anderen her,, versämmelte ich es natürlich direkt, da er nun etwas geschockt wirkte. Auch er stammelte nun etwas nervös: ,,Ach so ... ja stimmt, du bist doch nicht schwul ... ,, . Gequält versuchte er das irgendwie als Witz zu verpacken, selbst wenn er wohl eher gleich anfangen würde zu weinen. ,,Steve es tut mir wirklich Leid, ich würde dich nie irgendwie anfassen. Das weißt du doch. Ich habe nichts für dich übrig,, versuchte ich die Situation wieder hin zu biegen und machte alles nur noch schlimmer. ,,Hast du nicht ? Rein gar nichts ?,, jammerte er traurig und ich entgegnete sofort : ,,Was ? Also nein, ich habe nichts für dich als Freund-Freund, aber du bist mein Freund ... ahm nein nicht Freund sondern Bruder ... ,, . Steve sah mich gar nicht mehr an, schluchzte leise und es war das schrecklichste Gefühl auf Erden ihn so zu sehen. Es zerriss mir das Herz in der Brust, doch wusste ich auch nicht, was ich sagen sollte, um ihn wieder glücklich zu machen. ,,Ich hab es schon verstanden,, murrte er weinerlich und drückte mir seine Tasse gegen die Brust, ehe er einfach aus der Wohnung stürzte. ,,Steve warte !,, rief ich, nur knallte er die Tür bereits zu ehe ich anmerken konnte ,, ... Du trängst nur meine Jacke ... immer noch,, . Er war gerade wirklich einfach aus der Wohnung gerannt, ohne Hose, ohne Schuhe, nur meine Jacke, die ihm zu groß war, welche geklimppert hatte. ,,Einen Moment mal ... er hat meine Schlüssel ,, stellte ich fest und setzte bereits an ihm nach zu rennen, unterließ es jedoch direkt wieder, da er mich wohl nicht sehen wöllte. Nach der Aktion würde er mich nie wieder sehen wollen. Warum war ich denn bitte auch so blöd und habe das durchgezogen ? Ich hab einfach alles kaputt gemacht. Wir waren die engsten Freunde, wie Geschwister. Ich war seine Familie gewesen, alles was er noch übrig hatte, nachdem nun auch seine Mutter verstobren war und jetzt zog ich so etwas ab. Es wäre so viel besser gewesen, hätte ich mich einfach nur zurück gehalten und ihn nicht geküsst, selbst wenn ... ich ihn liebe. Ja, nach diesem Kuss konnte ich mir wohl sicher sein. Ich verfluchter Vollidiot bin ehrlich schwul. Wenn ich es bei der Wahrheit beließ, hatte ich ihm doch schon immer so verträumt hinterher gesehen und ihn angestarrt, wenn er mal wieder krank geworden war und ich mich um ihn kümmeren musste, weil das sonst keiner tun konnte. Es freute mich ins Geheim auch jedes Mal, wenn er mal wieder krank war und sich so an mich schmiegte, wenn er fror, da er einfach bei mir sein wollte und zwar so nah wie möglich. Jetzt gerade wollte er mich nicht einmal sehen. Würde irgendjemand wissen, was ich ihm angetan hatte, würde die Hölle los sein. Man würde mich um den Kopf erleichtern und ihn wegen mir vielleicht auch. Selbst wenn es nicht so weit kommen würde, dass irgendetwas davon von der Polizei war genommen wird, würde jeder der es heraus findet uns als widerliches Pack hier weg jagen und Steve würde wahrscheinlich noch öfter von Fremden einfach verprügelt werden. Nun auch wegen mir ? Wir müssten einfach so tun, als wäre nie etwas passiert und er würde mir wohl aus dem Weg gehen. Es wäre die einzige Möglichkeit, noch weiterhin in Frieden zu leben, selbst wenn das hieß, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen würde und ... ich aufgeben müsste, ihm mein Herz überreichen zu wollen. Er würde es eh nicht haben wollen, also hieß es dann wohl aufgeben. Deprimiert sah ich in die Tasse in meiner Hand, bis ich auf schreckte, denn tropfte etwas in diese hinein. Eine einzelne Tänen zerschlug die glatte Oberfläche der braunen Flüssigkeit und ließ kleine Wellen entstehen. Ich weinte und ich schluchzte und ich konnte einfach nicht mehr. Noch nie hatte ich einen Fehler so sehr bereut wie in diesem Moment. Meine Lippen fromten still : ,,Ich liebe dich Steve,, ehe ich flüsterte ,,komm zurück,, . Ich wusste, dass er das nicht würde, doch irgendwie hoffte ich es einfach. . .

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River
FanfictionNur einen einzigen Kuss wagte ich, ohne zu ahnen, was er in mir auslösen könnte . . .