Kapitel 15

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Ich stand mit Jacky auf dem Schulhof und erzählte ihr von meinem baldigem Vorhaben. Ich wollte am Lehrerzimmer fragen, ob Herr Brune da wäre und mit ihm über meine Gefühle reden. Es klingelte. Die Pause war vorbei. Jacky nahm mich in den Arm und wünschte mir Glück. Ich ging zum Lehrerzimmer. Mir jedem Schritt wurde die Angst größer. Ich stand schließlich vor der Tür und klopfte an. Eine Lehrerin kam raus und ich fragte nach Herrn Brune. Sie ging wieder rein um zu schauen, ob er da ist. Ich atmete tief durch und versuchte meine Angst zu bändigen. Sie kam wieder raus. "Er ist nicht da." Ich brachte ein "Okay" über die Lippen und ging dann zur Klasse. ich war erleichtert aber auch ein kleines bisschen enttäuscht. Ich wusste immer noch nicht, ob er an der Schule ist oder nicht. Aber er müsste es sein. Sonst hätte die Lehrerin es doch gesagt...


Ein paar Wochen später saß ich in der Klasse und konnte es kaum erwarten das Klingeln zu hören, das mich in die fünf Minuten Pause schicken würde. Ich hatte aber auch Angst davor. Ich würde gleich erfahren, ob Herr Brune noch auf der Schule war. Sein Referendariat war vorbei.  Die 18 Monate waren vorbei. Es klingelte. Mir wurde schlecht. Ich wollte meine Hoffnung nicht zerstören in der ich ihn wieder regelmäßig sah. Mit zittrigen Beinen stand ich auf und ging mit Jacky auf den Flur. Dort war unsere Lehrerin. Sie sah uns streng an und fragte wo wir denn hin wollen. "Auf Toilette." antwortete ich monoton. Sie sagte nichts mehr, sah uns aber skeptisch an. Leon, ein Junge aus meiner Parallelklasse mit dem ich mich gut verstand, (er wusste auch von meinen Gefühlen. Genau wie Laura, seine Freundin) kam aus der Klasse. Von ihm würde ich es erfahren. Ich durfte jetzt aber nicht mit ihm reden. Unsere Lehrerin beobachtete uns. Wir gingen zum Vertretungsplan und dann wieder zurück zu unserem Trakt. Leon kam uns entgegen und ich sah ihn erwartend an. Er sah mich mitfühlend an und sagte, dass er nicht mehr auf der Schule wäre. Ich nickte und ging, ohne Emotionen zu zeigen, an ihm vorbei in die Klasse. Ich setzte mich auf meinen Platz und Jacky strich mir tröstend über den Arm. Ich starrte ins Leere. Ich wollte es nicht glauben. Nie wieder würde ich in diese blauen Augen sehen können, nie wieder seine Stimme hören können. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich fing an zu zittern. Jacky versuchte mich zu beruhigen und zog mich in ihre Arme. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Den Rest des Tages war ich nur Körperlich da. Geistig war ich ganz woanders. Ich merkte, dass etwas fehlte. Ich hatte jeden tag schlechte Laune. Als wir im Computerraum waren merkte ich wie ich wieder Traurig wurde und ihn vermisse. Es erschreckte mich selbst wie Abhängig meine Stimmung von ihm geworden war. Ich musste an unsere Blickkontakte denken, als wir das erste mal bei ihm Vertretung hatten. Nun saß ich im gleichen Raum von der Vertretungsstunde. Am gleichen Platz. Ich versuchte mit zu arbeiten aber ich kriegte nicht besonders viel hin. Jacky konnte mich auch nicht mehr trösten. Ich saß die Stunden in der Schule ab und ging nach Hause. Am nächsten Tag fragte ich meine Sportlehrerin, ob Herr Brune weg war. Sie bestätigte dies. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen. Ich wollte es noch einmal hören.  Ich wollte wissen, dass ich das nicht geträumt hatte. Und das hatte ich nicht. Leider. Er war weg. Ich würde ihn nie wieder sehen... Eine Woche später glaubte ich es immer noch nicht so richtig. Nach dem Sportunterricht wartete ich bis alle weg waren und ging auf meine Sportlehrerin zu. "Frau Klos?" Sie sah auf und lächelte mich an als Zeichen, dass ich weiter sprechen soll. "Ähm.. ich habe Herrn Brune lange nicht mehr gesehen... Ist er noch auf der Schule?" Sie antwortete, dass er weg wäre und jetzt an einer anderen Schule unterrichten würde. Ich spürte wie sich mein Herz zusammen zog doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich nickte und verabschiedete mich von ihr und ging nach Hause. Ich fühlte mich so als würde man mir die Luft aus der Lunge pressen. Die Worte meiner Sportlehrerin hallten in meinem Kopf nach. "Er ist weg..." Als ich zuhause ankam verkroch ich mich in mein Bett und weinte. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit mich zu verabschieden. 

Teacher, friend or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt