Waiting

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 "In der Innenstadt ist die Hölle los. Ich war gerade in der Werkstatt angekommen, da hörte ich diesen ohrenbetäubenden Knall. Vor der Tür hab' ich dann gesehen, dass die ganze
Tankstelle in Flammen stand. Und plötzlich rannten überall diese Arschlöcher herum. Irgendwie habe ich es dann zu meinem Auto geschafft und bin abgehauen. Im Ernst, ich frage mich, wie die das noch unter Kontrolle bringen wollen." Erklärte John den beiden.
Er lehnte sich dann zurück und sah zu, wie Anna Jason's kleine Wunde an der Stirn verarztete, die er sich beim Autounfall zugezogen hatte.
Die Drei saßen gemeinsam am Küchentisch und warteten.
Sie fragten sich, worauf sie warten sollten...den suchen oder helfen würde ihnen niemand.


"Vielleicht sollten wir doch versuchen, hier wegzukommen", sagte Anna nachdem sie sich wieder hingesetzt hatte. "Wir könnten zu meinen Eltern fahren."

Jason winkte ab. "Babe, du hast doch gehört, was die gesagt haben. Außerdem ist da im Moment sowieso kein Durchkommen. Ich hab's mit eigenen Augen gesehen. Es ist zu gefährlich...ich will dich auch nicht in unnötige Gefahr bringen."

Seine Frau stand auf und ging zum Fenster, um einen Blick auf die Straße zu werfen.
Dort lagen immer noch die Leichen der beiden Männer. Um sie herum hatte sich mittlerweile eine große Blutlache gebildet. Sie konnte keine Infizierten entdecken, doch man konnte hören, dass sie immer noch in der Nähe waren. Über der Stadt hingen dichte Rauchwolken, die nur wenige Sonnenstrahlen hindurchließen. In der Ferne ertönten immer wieder Sirenen und vereinzelte Schüsse. Es war unheimlich, doch gleichzeitig etwas beruhigend für Anna, da es darauf hindeutete, dass die Stadt noch nicht ganz verloren war.

"Hoffentlich kriegen die das in den Griff. Wir sind doch schon mit ganz anderen Sachen fertig geworden oder nicht? Wir sind doch für solche Kriege gerüstet", sagte sie und wandte ihren Blick wieder den Männern zu.

John ließ sein Handy wieder in der Hosentasche verschwinden. "Ich auch. Ich habe jedenfalls nicht so viel Lust, hier zu sterben. Bin noch viel zu jung dafür", entgegnete er und versuchte leicht zu lachen auch wenn er schon auf die 45 zuging.

Jason versuchte dann zu lachen ''Was soll ich dann erst sagen oder Anna?''Schmunzelte er noch kurz und danach senkte er seinen Blick. Ihm ging das Warten auf die Nerven. Aber momentan konnten sie nichts anderes unternehmen als zu warten. Er ärgerte sich. Gestern noch war seine größte Sorge der Umzug in das neue Haus und heute musste er fürchten, dass sie die Krankheit nicht überleben würden. Warum musste so etwas passieren? Langsam stand er auf und verließ den Raum. Um überhaupt irgendetwas zu tun, wollte er prüfen, ob die Haustür ausreichend gesichert war. Er stemmte sich ein paar Mal gegen den, vor die Tür geschobenen, Schrank und und musste feststellen , dass er sich darüber vorerst keine Gedanken machen musste. Auch an den Fenstern drohte keine Gefahr, es sei denn, die Infizierten hatten spinnenartige Superkräfte. Er ging zurück in die Küche, wo John gerade philosophierte.

"Ich habe ja schon viel gesehen, aber so etwas...Die müssen doch Tollwut oder so haben. Ich frage mich, wo der Mist herkommt." Das Geräusch des Fernsehers unterbrach ihn dann aber. 

"Wenigstens haben wir wieder Strom", bemerkte Jason etwas ernüchternd und stellte das Programm etwas lauter. Es wurde eine rote Karte von Großbritanniens gezeigt. Nach ihr hatte sich die Krankheit bereits in großen Teilen Südenglands ausgebreitet. Das Bild wechselte und eine lange Kolonne von Militärfahrzeugen war zu sehen. Dem Nachrichtensprecher zufolge hatte die Armee diesen Bereich abgeriegelt. Der Anblick ließ Jason etwas Hoffnung schöpfen.
Gegen die Panzer hätten die Tobwütigen keine Chance. Vielleicht würden sie bald Hilfe bekommen. Nun wurde eine junge Reporterin gezeigt, die vor einem großen Panzer stand.

Im Hintergrund rannten dutzende vermummte Soldaten vorbei und der Kameramann hatte sichtlich Probleme, die Kamera ruhig zu halten da er sicher auch mit Panik zu kämpfen hatte.
Es wurde ununterbrochen geschossen und zwischendurch waren die Schreie der Infizierten zu hören, sodass man die Frau nur schlecht verstehen konnte. Sie schrie förmlich in ihr Mikrophon.

"In den frühen Morgenstunden hat die Armee damit begonnen, in die gefährdeten Gebiete vorzudringen. Es geht nur langsam vorran. Wie Sie sehen, ist die Lage äußerst unübersichtlich."
Die Reporterin wurde immer nervöser. Der Soldat neben ihr hob sein Gewehr und schien auf irgenetwas zu zielen. Auf einmal tauchte auf dem Panzer ein Infizierter auf und sprang auf den Mann herab. Die Kamera fiel auf den Boden und man konnte die Stiefel der fliehenden Soldaten sehen, verfolgt von hunderten Infizierten.

"Fuck...", sagte Jason und sah zu seiner Frau die erschrocken und leicht ängstlich ihn ansah. Er stand auch und ging zu ihr, wo er sie sofort in den Arm nahm.
''Alles wird gut Babe. Ich bin bei dir....wir schaffen das.''
Er küsste sanft ihre Stirn.

John schlug mit beiden Händen auf den Tisch. "Sieht so aus, als bräuchten wir einen Alternativplan."

Den brauchten die drei nun wirklich....



London Has FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt