Die kleine Schildkröte

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{| Geschichte 5|}

Einst schwamm eine kleine Schildkröte die Küste entlang. Sie war unbeschwert und glücklich. Im seichten Wasser lies sie sich von der sanften Strömung treiben. Die Sonne prasselte warm auf seine Schale, die im gleichen glanze schimmert wie tausend kleine Regenbögen. Es gab nichts was die kleine Schildkröte störte. Ihre Äuglein leicht geschlossen und ihr Mäulchen zu einem warmen lächeln gezogen. Sie schien so unbeschwert zu sein, als könne ihr nichts zu schaden kommen. Nach einiger Zeit jedoch, stieß sie mit ihrem geneigten Köpfchen an etwas Festes. Erschrocken öffnete sie die Augen und blickte auf den verwunderlichen Gegenstand. Es war ein kleiner Kinderschuh. Mit verzauberten Blick musterte die kleine Schildkröte den blauen Schuh. Mehrere Runden schwamm sie um den Schuh herum und erfreute sich an dessen Schönheit. So etwas schönes hatte die kleine Schildkröte noch nie zuvor gesehen. In ihren Gedanken versunken bemerkte sie die kleinen Wellen, die immer näher an sie heran traten, nicht. Sie war einfach so erfreut an ihrem Fund. Jedoch blieb ihre Begeisterung nur kurz, denn darauf folgend wurde sie plötzlich von einem kleinen Jungen aus dem seichten Wasser gezogen und mitgenommen.Vor Panik zitternd versuchte die kleine Schildkröte aus den festen Händen des Jungen zu fliehen. Sie wusste nicht was ihr blüht und malte sich die schlimmsten Dinge aus. Der kleine Junge jedoch strahlte vor Glück solch ein Fund gemacht zu haben. Er trug die kleine Schildkröte zu sich nachhause und setzte sie behutsam in einen kleinen Käfig. Die Schildkröte bangte immer noch um ihr junges Leben und zog sich immer mehr in ihrem Panzer zurück. Nur unsicher blickte sie ab und zu kurz aus dem Panzer hinaus. Der kleine Junge saß ihr entgegen, sprach mit ihr und lächelte. Es vergingen Minuten und Stunden. Langsam fand die kleine Schildkröte gefallen an der sanften Stimme des Jungen und kroch aus ihrem Häuschen hervor. Mit großen Kulleraugen betrachtete die kleine Schildkröte, den nun doch freundlich wirkendem Jungen, und kroch aus ihrer Ecke hervor. Zunächst etwas ängstlich, aber vom Hunger getrieben, watschelte mühsam die Schildkröte zu dem Berg an frischen Leckerreien, die der Junge ihr zurecht gestellt hatte. Freudig begang sie zu essen und vergaß ihren ganzen Kummer und ihre Sorgen. Mit den Jahren wurde die kleine Schildkröte eines der besten Freunden des kleinen Jungen. Erst als die Schildkröte schon ein vergängliches Alter erreichte, brachte der nun schon erwachsene Junge, die Schildkröte wieder zum Strand. Von herzschmerz getrieben, sank sie in das seichte warme Wasser und sagte ihrem langjährigen Freund lebewohl.

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