21. November 2017
Ungefähr eine Woche ist es nun her. Eine Woche nachdem ich einen großen Fehler begangen habe. Ich weiß nicht mehr wie ich damit umgehen soll! Ich... Ich habe große Angst... Ich versuche sie so zu überwinden. Oder zumindest im Zaun zu halten. Am besten fange ich ganz von vorne an.
Es war Dienstagnachmittag und ich war auf den Weg von der Berufsschule nach Hause. Ich nahm wie immer den Feldweg, da er einfacher mit dem Motorroller zu überqueren ist, als der dichte Verkehr der Stadt. Schon oft kam ich an den alten, kaputten Mauern des zerstörten Wohnhauses vorbei, welches einsam stand. Die Scheiben waren von Wandalen eingeworfen und man konnte der Natur beim zurückerobern des Stückchen Landes förmlich zu sehen. Es lag am Rande eines kleinen Waldes, jedoch sehr leicht vom Feldweg aus zu erreichen.
Ich habe mich nie sehr für okkultes oder spirituelles interessiert. Ich empfand es als reine Zeitverschwendung. Doch alte Gebäude reizten mich sehr. Schon des Öfteren bin ich in alte und verlassene Häuser eingestiegen, um ein kleines Bisschen von der Vergangenen Zeit zu besichtigen. Natürlich war fast immer etwas von halbstarken Jugendlichen verunstaltet, aber häufig war das, was sich mal an dem Ort in der Vergangenheit abspielte, mehr als nur zu erahnen. So etwas finde ich magisch.
Und aus diesem Grund habe ich mir an diesen Tag ein Herz gefasst und bin beim Haus angehalten. Es war schon am Dämmern, da ich lange in der Schule blieb. Ich sollte noch ein Projekt für den nächsten Tag vorbereiten. Dementsprechend war auch die Gegend verlassen. Man konnte nur das Rascheln des Windes in den Blättern der Bäume hören und in der Ferne einige Autos der vielbefahrenden Straßen vernehmen. Der Motor meines Vehikels brummte vor sich hin, bis ich ihn abstellte. Ich drehte den Schlüssel rum und setzte meinen nachtblauen Helm ab. Ich klappte meinen Sitzt nach oben und verstaute meinen Kopfschutz dort drin. Meinen Schlüsselbund verstaute ich klimpernd in meiner Hosentasche und stellte den Roller beiseite. Obwohl... Bei Seite stellen ist etwas falsch ausgedrückt. Ich versteckte ihn fast, hinter einen groß gewachsenen Busch, nahe dem Haus. Ich wollte keine Aufmerksamkeit auf mich, an diesen Ort erregen. Ich hatte keine Lust mich mit der Polizei auseinander setzten zu müssen, wenn sie mich hier finden. Außerdem wollte ich auch nicht, dass jemand mein Fahrzeug klaut.
Danach lief ich zum Gebäude. Von nahem sah es noch eindrucksvoller aus. Ich lief um das Objekt rum, um die Eingangstür zu finden. Auf der Rückseite war eine alte Holztür, die jedoch nicht zu passieren war. Allerlei Pflanzen rankten sich um die Hausseite und verwehrten mir den Zutritt. Leider hatte ich nichts dabei, was auch nur im Ansatz mir helfen konnte. So blieb mir nur eine Wahl: Ich muss durch das kaputte Fenster. So ging ich zurück, zu der Seite wovon ich gekommen war. Plötzlich viel mir eine Schrift auf, welche die Überreste des Fensters zierte. War sie schon immer da? Die ist mir nie beim Vorbeifahren aufgefallen. „Dead Inside". Mir entfloh ein leichtes schmunzeln. Ich dachte mir welcher 13-Jähriger sich einen Spaß erlauben wollte, ignorierte aber schnell den Gedanken. Ich war nicht hier um mich über Kinder lustig zu machen.
Das Loch in der Scheibe war nicht groß genug für mich. Also nahm ich mir einen Stein vom Mauerwerk, der auf den Boden lag und schlug auf die schmutzige Fläche ein. Es klirrte und viele, mal kleine mal große Scherben, treffen auf den Boden. Die größeren Bruchstücke zersplitterten in kleinere Fragmente, als sie auf den harten, hellen Beton Boden trafen. Ich warf den Stein auf Boden, nahe der Stelle von dem ich ihn nahm und klopfte meine Hände an meiner Hose sauber. Noch einmal schaue ich mich um, ob auch niemand mich beobachten könnte. Ein Gefühl von Aufregung und Begeisterung erfüllt mich, als ich meine Hände auf den kleinen Vorsprung vorm Fenster stützte und mit einen Sprung ins Haus nun endlich hinein ging.
Fortsetzung folgt
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Dead Inside
HorrorEin junger Mann steigt in ein verlassenes Haus, welches er schon lange im Auge hatte. Doch seine anfängliche Neugier wird nach und nach zum blanken Horror.