Die Geräusche hörten sich bedrohlich, aber auch gleichzeitig zerbrechlich und hilfesuchend an. Das Geräusch ist für mich heute noch sehr schwer zu beschreiben. Meine Angst wuchs stetig, doch ich redete mir ein, dass ich mir das alles bloß einbilde. Ich bin ein erwachsener, junger Mann und lasse mich garantiert nicht von irgendwelchen Geräuschen einschüchtern! So dachte ich jedenfalls...
In Wahrheit hörte ich mein eigenes Herz immer schneller Schlagen und die gierige Angst verschlang mich immer mehr. Meine Knie wurde weich und ich fühlte mich schwach. Sehr schwach. Doch irgendwas in mir sagte trotzdem lauf weiter. Dead Inside. Dead Inside. Dead Inside. Plötzlich konnte ich nur noch an diese Wörter denken und mir stieg ein verfaulter, nach Tod stinkender Geruch in die Nase, der mich fast zu würgen brachte! Doch trotzdem konnte ich mich nicht aufhalten.
Mittlerweile bin fast am Ende des Ganges angekommen. Die Geräusche wurden unerträglich und mir wurde bewusst, dass ich „Dead Inside" nicht mehr nur dachte, sondern sie jetzt auch vor mir hin murmelte. Ich erschrak mich vor mir selbst. Warum zur Hölle legte ich so ein Verhalten an den Tag? Das passte gar nicht zu mir....
Nun bin ich am Ende. Ich stehe vor einer Tür, die Tiefe Kratzer aufwies. Und auch an Ihr waren die Worte „Dead Inside" mit roter Farbe, oder eher Blut, an die Tür geschmiert. Auch der Gestank haute jetzt sogar die stärksten aus den Socken. Mein Körper wurde Taub und ich konnte mich nicht mehr kontrollieren. Weiterhin murmelnd streckte ich wiederwillig meinen rechten Arm aus, der sich Richtung rostigen Türgriff bewegte. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, doch sobald ich auch nur daran dachte, die Kontrolle wieder zurück zu wollen, wurden die Stimmen immer lauter und schrien mich schon fast an!
Plötzlich zieht förmlich jemand oder etwas an meiner Hand und legte warf diese Auf die Türklinke. Der Gegenstand in meiner Hand wurde unerträglich heiß und doch konnte ich nicht loslassen. Mit den Brechreiz und Schmerzen kämpfend wusste ich was zu tun war. Ich MUSSTE diesen Griff runterdrücken und die Tür öffnen! Das war mein letzter Ausweg.
Ich kniff die Augen zusammen und öffnete schwungvoll diese Gottverdammte Tür. Die Stimmen hörten schlagartig auf. So als ob ich bei einem Radio den Stecker gezogen hätte. Doch dafür konnte ich den Gestank nicht mehr aushalten. Mein Magen hatte versagt und ich musste mich übergeben.
Nachdem ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, ließ auch das Gefühl der Kontrolllosigkeit nach. Ich nahm meinen schwarzen Schal, der ein wenig aus meiner dicken Jacke rausquellte, und drückte ihn fest gegen meine Nase, um nicht mehr so viel von der Luft dort riechen zu müssen. Langsam drehte ich meinen Kopf zu der offenen Tür vor mir. Sollte ich einen Blick wagen?
Ich tat es. Ungläubig schaute ich auf das Ding welches vor meinen Füßen lag. Es war eine Leiche, oder eher einen Haufen von verdorbenen, Maden-durchgefressenen Fleisch aus dem eine Dunkelflüssige Substanz herauslief. Für nur einen kleinen Augenblick hielt ich es für eine Art Traum oder Einbildung. Doch das war keine. Man konnte einige weiße Haare erkennen. Auch der Körper ließ sich einigermaßen erkenne. Es war eine Frau. Eine alte, tote und ekelhaft aussehende Frauenleiche.
Ich fiel hinten über, fühlte mich schwach. Zu tiefst schockiert, angewidert und traumatisiert sprang ich förmlich auf und floh aus diesem Haus. Als ich mich auf mein Motorrad schwang und den Schlüssel umdrehte wollte ich einfach nur vergessen. Ich war mir nicht sicher ob ich mit jemanden darüber reden könnte. Es war so unreal...
Vermutlich fuhr ich viel zu schnell, doch das war mir egal. Ich war froh, als ich zuhause angekommen war. Da ich alleine lebte kam zum Glück keine Fragen was los sei oder wo ich so lange war. Ich schloss meine Tür auf, schaltete das Licht an, schloss sie wieder hinter mir und lies mich auf den Boden sinken. Nun hockte ich da, auf den kalten Boden meiner Tür. Verängstigt vom dem was ich sah.
Fortsetzung folgt
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Dead Inside
TerrorEin junger Mann steigt in ein verlassenes Haus, welches er schon lange im Auge hatte. Doch seine anfängliche Neugier wird nach und nach zum blanken Horror.