Prolog

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"Mama?" "Alles wird gut mein Schatz, alles wird gut.." "Warum weinst du dann?" Sie wischte sich schnell mit der Hand über die Augen. "Tu ich doch gar nicht!" sie versuchte zu lächeln. Ich schüttelte den Kopf. "Und wer sind dann diese Männer? Und warum ist es so hell? Und..." "Pst." sie legte mir sanft ihren Finger auf die Lippen. "Du musst mir jetzt ganz genau zuhören, ok?" Ich nickte verständnislos. "Diese Männer wollen mit uns verstecken spielen. Deshalb gehst du jetzt ganz schnell in den Wald und versteckst dich da." Ich runzelte die Stirn. "Aber..." Sie schnitt mir mit einer Handbewegung den Satz ab. "Komm, sonst bekommen sie dich noch!" Wieder erschien dieses gequälte Lächeln auf ihrem Gesicht. "Und du?" Ihr Lächeln bröckelte und eine tiefe Traurigkeit breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Ich komme später nach." sagte sie. Plötzlich drückte sie mich fest an sich. So als ob sie mich nie wieder loslassen wollte. Hilflos und völlig verwirrt schlang auch ich meine Arme um sie, und sog ihren vertrauten Geruch ein. So standen wir bestimmt 10 min, dann lies sie mich genau so plötzlich wieder los wie sie mich auch umarmt hatte. Erschrocken sah ich das sie weinte. "Mama?" fragte ich und spürte wie auch mir die Tränen in die Augen stiegen. "Ich hab dich lieb" sagte sie liebevoll, während ihr immer noch die Tränen übers Gesicht liefen. "Ich dich doch auch!" Sie nickte, dann schien sie sich innerlich zu straffen und schob mich von ihr. "Und jetzt renn. Renn wie du noch nie in deinem Leben gerannt bist!" "Bis gleich." "ja.. bis gleich" Und dann rannte ich los. Weg von unserem Haus. Plötzlich hörte ich Schreie. Schreie wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. So schrien Menschen mit unendlichen Schmerzen. Doch ich rannte weiter. Verbannte alle Gedanken aus meinem Kopf. Rannte bis meine nur mit leichten Sandalen bewehrten Füße zu Schmerzen begannen. Rannte weg vor den Schreien die mich verfolgten, sich in meinem Kopf eingegraben hatten. mir war jetzt klar das diese Männer nicht mit uns verstecken spielen wollten. Doch Mama würde sie aufhalten und dann zu mir kommen. Und dann würden wir auch alle anderen retten, wie Piana und Torht. Gemeinsam würden wir wegziehen, in eine bunte Welt die es sicherlich dort draußen gab. Keiner würde dort mehr so Leiden müssen. Diese Gedanken trieben mich an, ließen mich immer weiter rennen, weit über die Grenzen der Erschöpfung. Ich merkte nicht das ich weinte, bis die nassen Wangen durch den Wind ganz kalt wurden. Doch rannte weiter, sprang über Äste und Wurzeln. Äste schlugen mir ins Gesicht doch ich merkte es kaum. Das einzigste was zählte war weit weg zu kommen. dann würde alles gut gehen. Nicht einmal kam mir der Gedanke das Mama es nicht schaffen würde.

SchattenjägerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt