Freundschaft (Teil 6)

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Am nächsten Morgen wache ich auf und merke plötzlich, dass die ganze Nacht Musik lief.

Aber eigentlich macht mir das nichts aus, nur mein Handy hat kaum noch Akku, aber was soll's, seitdem Tom weg ist, schreibe ich sowieso mit fast garkeinem mehr.

Ich stehe auf und gehe mühsam an meinem Schreibtisch. Ich will etwas zeichnen, was genau, weiß ich noch nicht. Auf meinem Schreibtisch liegt noch das Foto, was ich in meinem Spint gefunden hatte.

Ich nehme es in die Hand und hänge es über meinem Schreibtisch an die Wand, wo bereits schon gefühlte 1000 andere Fotos hängen, die meisten sind von Tom und mir.

Doch Tom und ich waren nicht schon immer Freunde gewesen.

Im Kindergarten war ich mit ihm befreundet, aus der Zeit war auch das Foto aus dem Spint.

Aber als dann die Schulzeit begann, lebten wir uns auseinander, wir wurden erwachsen.

Wir kamen immer gut miteinander klar, hatten auch einige Kurse zusammen, aber wir waren keine besten Freunde.

Er hing immer mit der Coolen Clique ab und ich mit den Mädchen aus der Stufe über uns, wir hatten also freundschaftlich nicht viel Kontakt.

Bis er mich dan einst gezielt ansprach, es war in der Pause, ich saß und laß ein Buch er kam zu mir und sagte:

Wir haben bald Sportfest.

Ich: Ich weiß

Er: Auf welche Sportart speziellisierst du dich?

Ich: Auf Leichtathletik, denk ich und du? Auf Fußball?

Er: Ja, was machst du da?

Ich: Lesen

Er: Was liest du den? [...Er schaute auf das Buch cover...] Harry Potter!

Ich: Ja, Harry Potter und der Feuerkelch.

Er: Also ich find solche Bücher nicht so spannend.

Ich: Ich wette du hast nicht ein Buch von ihm gelesen.

Er lachte: Ja das stimmt allerdings

Daraufhin hatte er sich neben mir gesetzt und nahm mir das Buch aus der Hand und wir fingen an es auf neu, gemeinsam zu lesen.

Wir trafen uns öfter in den Pausen, lachten viel zusammen und trafen uns dan auch mal, weil er mich fragte ob ich ihn eventuell Nachhilfe in Mathe geben könnte, er stand damals Fünf, aber wir schafften es, dass er Dreien schrieb.

Wir wurden Freunde und wir trafen uns auch weiterhin, obwohl er irgendwann garkeine Nachhilfe mehr brauchte.

Ich vertraute ihm viel schneller als anderen und er machte auch nichts mehr mit seiner Clique.

Wir knüpften uns wohl beide unbewusst von unseren restlichen Freunden ab, weil ich merkte, dass die Freundschaft mit den anderen Leuten nur Betrug war und ich glaube Tom ging es so ähnlich.

Und nun hat Tom mich allein gelassen.

Tom sprang von der Klippe.

Und seitdem starrten mich alle anschuldigend an.

Sie starrten und

S t a r r t e n

S  t  a  r  r  t  e  n

S   t   a   r   r   t   e   n.

Und es macht mir Angst.

Manchmal seh ich in den Menschenmengen noch seine Silhouette. Aber ich weiß, dass er nicht mehr da ist, aber wenn er noch irgendwo ist, soll er auf mich warten und wenn ich ihn nochmal sehe, geh ich nie mehr weg.

Ich zeichne Lana Del Rey, man sieht nur ihren Kopf bis zum Dekolleté, sie hat Tattoos und ihre Haare sind offen, die trägt einen Blumenkranz darin, wo zwischen aber noch ein Knochen-Schädel eines Schaffes oder ähnlichem ist. In ihren Gesicht fließt eine kalte Träne die Wange herunter.

Das Bild ist Schwarz-Weiß.

Ich hänge sie, in mein Zimmer über mein Bett, ich wünsche Tom würde es sehen, wie viel Mühe ich mir dafür gab.

Mein Freund.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt