Sophia
»Und das alles gehört allein euch?«, fragte Dallas und blickte, sich eine Hand über die Augen haltend, in die Ferne. Die mehreren Hektar Land voll... nun ja, fast gar nichts, schienen ihn völlig erschlagen zu haben. So was kam britischen Jungs wohl nicht jeden Tag vor die Augen.
Überhaupt war es ein Wunder, dass Callen und ich ihn auf den Rücken eines Pferdes bekommen haben; denn wie ich jetzt wusste, war Dallas kein großer Freund von Equus caballus - Pferden. Aber nach gut einer Stunde saß er dann doch im Sattel, zwar ziemlich angespannt, misstrauisch und unbeholfen, aber er saß. Er hätte ja auch komplett quer stehen und sich vehement weigern können, was er auch tatsächlich getan hatte. Doch jetzt gerade, als wir auf einem der Anhöhen standen wovon man unser gesamtes Land überblicken konnte, schien ihn das oh so gefährliche Pferd nicht mehr wirklich zu interessieren. Es schien, als wäre er in einer ganz anderen Welt, etwas in seinen Augen war anders als vorher.
»Soph denkst du, du kannst mit Dallas dann alleine nach Hause? Ich muss jetzt los - mit Ben für die nächste Klausur lernen.« ich nickte selbstverständlich, wünschte ihm 'viel Spaß' (beim Lernen, ja wer's glaubt) und schon war er mitsamt seinem Pferd verschwunden.
Kurz sah Dallas sich um und sah sich suchend um, doch als er nichts entdeckte, drehte er sich zu mir. »Also das wegen heute morgen...«
Oh komm schon! Wieso? Wieso?!
Ich schluckte und griff ein, bevor er irgendetwas anderes dazu sagen konnte. »Bitte, Dallas, vergessen wir das einfach ja?« mein leidender Blick brachte ihn zum lachen, während er sich mit einer Hand durch seine Haare fuhr.
»Okay, vergessen wir deinen grandiosen Auftritt im süßen Handtuch. Jlo hätte nicht besser darin auftreten können.«Könnte ich ihn jetzt töten, würde ich es tun. Aber das übernahm Mira schon, ich musste es nur noch so lang mit ihm aushalten. Aber ihre Worte schlängelten sich unaufhaltsam durch meinen Kopf: Ich konnte mit jedem auskommen, wenn ich wollte. Die Frage war: wollte ich mit Dallas auskommen?
»Gut«, meinte ich und sah zu Dallas, »wollen wir dann auch zurück zur Farm, oder noch ein bisschen rum?« es fiel mir immer noch schwer mit ihm zu reden, da ich nie so genau wusste, was ich sagen sollte und was nicht; ich fühlte mich wieder wie ein unsicheres achtjähriges Mädchen und dabei war ich schon fast achtzehn und hatte nächstes Jahr -hoffentlich- meinen Abschluss. Dallas zuckte seine Schultern. »Wie komm ich am schnellsten von dem Pferd runter?«
Ich stöhnte auf und rollte meine Augen. »Indem du absteigst, viel Spaß dann beim zurücklaufen. Sind ungefähr zehn Kilometer zurück.« was er als nächstes tat zog mein Kinn quasi wie von selbst nach unten, sodass mein Mund offen stand, denn Dallas hielt sein Wort und... stieg ab. »Hier.« er drückte mir die Zügel seines Pferdes in die Hand und... lief einfach los. »Hey!«, rief ich vollkommen perplex, sodass er sich zu mir umdrehte und stehen blieb. »Es... geht da lang.« mit einer Hand deutete ich in eine Richtung. Grinsend zeigte er mir provozierend einen Daumen nach oben. »Danke!«
Und dann ging er einfach. Er... er ging einfach. Und mir blieb ja nichts anderes übrig, als ihm auf meinen Pferd hinterher zu reiten. Würde ich ihn alleine lassen könnte er sich verlaufen, oder irgendwie verletzen und dann wäre ich daran schuld. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und unterdrückte ein äußerst genervtes Aufstöhnen; provozieren konnte er wirklich gut. »Dallas, warte.«
***
»Ich muss echt mal nach England«, schwärmte Mira abwesend und starrte weiter, ihren Kopf auf ihre Hand gestützt, Dallas an, wie er gerade mit Cal an dessen Motocross Motorrad herumschraubte.
»Du sabberst, Mira«, bemerkte ich schlichtweg und stand von meinem Bett auf, während mein Kommentar Mira gar nicht zu kümmern schien und sie einfach an meinem Fenster sitzen blieb um Dallas und Callen weiter beobachten zu können.
»Wird Shawn dann nicht eifersüchtig?«, versuchte ich es weiter und steckte ein paar Schulbücher in meinen Rucksack. Sie lachte nur, stand endlich auf, aber nur um mich sofort stürmisch zu umarmen. »Scheiß auf Shawn«, sagte sie euphorisch und erdrückte mich beinahe. »Du musst Jesus Liebling sein wenn sein Dad dir einen britischen Engel schickt!«»Mira!«, entfuhr es mir entsetzt. So laut wie sie hier gerade rumschrie könnte uns so gut wie jeder hören. Und wenn sie Dallas so toll fand, dann soll sie doch einfach zu ihm gehen und versuchen mit ihm zu flirten.
»Sophia!«, schrie sie zurück. »Wach endlich auf - du hast so viel Glück wie... wie... die scheiß Prinzessin die einen Frosch geküsst hat! Er ist nett, er ist heiß und ein Jahr hier; schnapp ihn dir oder freunde dich wenigstens mit ihm an.« dass sie mein Gesicht in ihren Händen hielt, mich anstarrte als hätte ich ihr gerade gesagt, dass ich Jason geküsst hätte und ihr Gesicht nur eine Handbreite vor meinem war, schien sie nicht zu interessieren - ich fand es zwar etwas seltsam, aber nicht dramatisch.
»Okay«, seufzte ich und entfernte vorsichtig ihre Hände von mir, »auf Freundschaft könnte ich mich einlassen, aber warst nicht grade du diejenige, die Jason und mich-«
Sie rollte ihre Augen. »Ja hab ich. Aber es gibt da einen Unterschied: ihn«, sie deutete mit einer Hand aus dem Fenster und meinte damit wohl Dallas, »hast du nur ein Jahr - Jason dein ganzes restliches Leben. Du weißt doch sowieso schon wen du willst...«
»Jason.«
»Dann sollte Dallas ja kein Problem sein.«
***
Abgelenkt kritzelte ich auf meinem Block herum, während Mister Collins irgendeinen langweiligen Film über die Gründerzeit laufen ließ -dem natürlich kein Mensch in der Klasse Beachtung schenkte-, als mich ein zusammengeknüllter Papierball an der Schulter traf. Unauffällig drehte ich mich um, um die Ursache zu finden. Samantha schlief auf ihrem Tisch, die anderen wirkten auch viel zu müde und träge... aber Jase warf mir ein schiefes Grinsen zu. Und genau die Art wie er mich ansah brachte mich zum lächeln und meinen Bauch zum Kribbeln, als ich den Papierball aufhob und auseinander faltete.
Meine Wangen wurden warm und ich suchte schutz hinter meinem Geschichtsbuch, damit nicht gleich jeder meine sicherlich knallroten Wangen sah. Keine Frage; Jason hatte mir den Zettel geschrieben -was seine krakelige Handschrift verriet- und mich damit abgeworfen.
Hast du am Samstag schon was vor?
Was sollte ich machen? Hatte er mich gerade indirekt nach einem Date gefragt? Oder reagierte ich über? Passierte das gerade wirklich? Oh Gott! Hilfe! Was... was sollte ich denn jetzt machen?
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Ein neues Kapitel ist da! Etwas kürzer als sonst, aber mal nicht schlimm...Dallas und seine mega Aktion... was haltet ihr davon?😊
~May&Bae
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Dallas - Just one Year
Teen Fiction»You say you love the rain, but open your umbrella. You say you love the sun, but find a shadow spot. You say you love the Wind, but close your windows. This is why I am afraid, you say you love me too.« Dallas - das verwöhnte Kind aus England. Soph...