Kapitel 25

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Sophia

Erleichtert atmete ich auf, da ich meine Zeichnung doch noch rechtzeitig abgegeben hatte und schloss die Tür des Klassenzimmer's hinter mir.
»Sophia, oh Sophia. Wherefore art thou Sophia?« ich warf Mira und Jason einen verstörten Blick zu, was ihn nur grinsen ließ.
Meine beste Freundin stieß sich mit einem Fuß von der Wand ab, gegen die sie lehnte und kam, mit ihrem Buch über Shakespeare in den Händen, auf mich zu. »Deny thy father, and refuse thy name; Or, if thou will not, be but sworn my love, and I'll no longer be a Capulet«, las sie ergriffen vor, klappte das Buch zu und legte sich ergriffen eine Hand auf die Brust.

Ich nahm Jase' Hand, gab ihm einen Kuss auf die Lippen. »Übst du schon für die Try Outs des Poesie Clubs?«

Sie verzog angewidert ihr Gesicht und lief neben uns auf den Ausgang der Schule zu. »Niemals Soph, das ist was für Nerds -nenn es sozialen Suizid, wenn du so willst- und nichts für so wunderhübsche Engel wie mich.«

Ich lachte. »Na dann, mein Engel...«

Sie schüttelte lachend ihren Kopf und ihre hellbraunen Haare, deren Spitzen ich ihr erst gestern gefärbt hatte; jetzt schimmerten ihre schulterlangen Haare in einem warmen Bronzeton. Und das obwohl ich zu inkompetent war die Packungsbeilage richtig zu lesen und das Ganze kurzzeitig in ein unkontrollierbares Desaster ausgeartet war, da ihre Haare ursprünglich mal violett werden sollten... aber nachdem ich ihr mit meinem stilsicheren Auge mehrfach versichert hatte, dass das Bronze absolut zum Niederknien aussah, war sie jetzt glücklicher als sie es -meiner Meinung nach- jemals mit violett hätte sein können.

»Also ihr zwei verliebten Kaugummis, ich bin weg und gebe mich voll und ganz Shakespeare hin. Viel Spaß bei...«, sie drehte sich lachend um und ging, »was auch immer.«

Ich legte verwirrt meinen Kopf schief und Jase sah ihr irritiert hinterher. »Wieso Kaugummis, Mira?«, fragte er sie.

Sie winkte ab, lief jedoch weiter. »Weil ihr so sehr aneinander klebt, dass es schon fast zum ersticken ist«, rief sie trällernd, was niemanden hier zu wundern schien, da Mira schon immer als kreative und unglaublich enthusiastische Person galt.
Ich schüttelte meinen Kopf, während Jason nur ehrlich amüsiert auflachte und seine Hände in den Taschen seiner Lettermanjacke vergrub. »Mira ist unglaublich.«

Ich nickte bestätigend. »Oh ja, das ist sie«, ich legte meine Arme über seine Schultern, woraufhin er sofort seine um meine Taille schlang, »also, holst du mich heute um acht ab?«

Er nickte mit einem süßen Lächeln. »Na klar.«

»Und wohin gehen wir?« seit drei Tagen machte er das größte Geheimnis der Welt daraus und schien meine Ungeduld auch noch in vollen zügen amüsant zu finden. Und ich hasste es.
»Vergiss es Soph«, sagte er und küsste mich kurz, aber liebevoll. »Das wirst du schon noch sehen.«

***

Leise summte ich mit geschlossenen Augen zu Africa von Toto mit, während ich neben Jase in seinem Auto saß und wir seit einer geschlagenen Stunde fuhren. Am Anfang hatten wir unglaublich viel geredet, hatten gelacht und das getan, was Verliebte eben so tun. Doch seit einigen Minuten war eine willkommene Stille über uns hereingebrochen, in der lediglich die leise Musik sprach und ich allein meinen Gedanken nach hing.

Umso überraschter war ich jedoch, als Jason auf einmal anhielt und meine Hand leicht drückte. »Komm schon, wir sind da.«

Begeistert tat ich es ihm nach und stieg aus dem Wagen, blieb jedoch perplex stehen, als ich realisierte, wo wir waren.

Dallas - Just one Year Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt