Frozen And Broken Hearts

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„Ich bin stolz auf dich", murmelte Harry undeutlich und strich mit der Nase über Dracos Nacken, ehe er sein Kinn auf seiner Schulter ablegte und seine Wange an Dracos schmiegte. „Komm ins Bett", flüsterte er dann und gab Draco einen seichten Kuss aufs Ohr.

Schon viel zu lange stand Draco schweigend am Fenster und sah wie erstarrt hinaus in die Dunkelheit. Zuerst hatte Harry ihn in Ruhe gelassen, um ihm die Chance zu geben, seine Gedanken zu ordnen und zu überlegen, wie es nun weitergehen sollte. Nun aber sah Draco bereits viel zu lange völlig reglos aus dem Fenster und Harry begann sich zu sorgen. Sie hatten nicht darüber gesprochen, was im Ministerium geschehen war, aber Harry war sich sicher, dass Draco genauso wütend und enttäuscht war, wie er selbst. Doch auf Dracos Gesicht waren keine Gefühle zu sehen gewesen. Seit sie am Grimmauldplatz wieder aus dem Kamin gestiegen waren, war Draco verschlossen und in sich gekehrt gewesen und nichts verriet, wie es in seinem Inneren aussah.

Harry war keineswegs davon ausgegangen, dass Kingsley einmal seinen Zauberstab schwingen und damit all seine Probleme aus der Welt schaffen würde. Aber er war dennoch überzeugt gewesen, dass er als neu ernannter Minister alles in seiner Macht stehende tun würde, um andere Zauberer vor den Nachwirkungen des Krieges zu schützen.

Als Harry bereits dachte, er würde keine Antwort von Draco mehr erhalten, legte dieser seine Hände auf die von Harry und erwiderte dessen Berührung, indem er seine Wange ganz leicht an Harrys rieb.

„Hast du dich schon mal gefragt, wie es wäre, da oben zu sein?" Draco wandte sein Gesicht wieder dem Himmel zu. „Und alles von ganz weit weg zu sehen?"

Überrascht versuchte Harry, einen Blick auf Dracos Gesicht zu erhaschen, musste dieses Unterfangen aber rasch wieder aufgeben.

„Ich hab mich als Kind so oft ganz weit weg gewünscht", erklärte Draco kaum hörbar und fuhr mit seinem Zeigefinger über Harrys Hand, ohne den Blick vom Fenster zu lösen. „Ich hab mir dann immer vorgestellt, wie es wäre, da oben zu sein. So weit weg von allem."

Harry nickte und gab Draco einen weiteren zärtlichen Kuss. „Ich hab alle Sternbilder auswendig gelernt", fuhr dieser leise fort, „und konnte sie schon, bevor mein Vater angefangen hat, sie mir beizubringen. Das war eins der wenigen Male, wo ich ihn überraschen konnte und er stolz auf mich war." Draco drehte sich ein Stück, so dass Harry das wehmütige Lächeln auf seinem Gesicht sehen konnte. Er löste eine Hand aus Harrys und deutete in den Himmel. „Siehst du die Sterne da? Das ist der Drache, Draco. Das Sternbild, nach dem ich benannt wurde. Wusstest du, dass er zwei verschieden farbige Augen hat?"

Verwundert schüttelte Harry den Kopf. Er hatte zwar Astronomie belegt, viel aber hatte er aus den langen Nächten auf dem Turm nicht behalten können. Sie waren eintönig und langweilig gewesen und er war mehr als einmal während des Unterrichts eingeschlafen. Doch als Draco nun mit seiner Erklärung fortfuhr, hörte Harry aufmerksam und gespannt zu.

„Das da ist Etamin." Draco bewegte seinen Zeigefinger ein Stück nach oben. „Er ist der hellste Stern des Drachen und leuchtet eigentlich rot, aber unser Auge ist zu schlecht, um das zu erkennen. Und das da", Draco schob seinen Zeigefinger ein Stück zur Seite, „das ist Alwaid und er leuchtet grün." Draco ließ seine Hand wieder sinken und lehnte sich leicht gegen Harrys Brust, worauf dieser stumm lächelte und seinen Griff verstärkte, mit dem er Draco umfangen hielt.

„Es gibt eine Sage, die erzählt, dass es einmal einen hundertköpfigen Drachen gegeben hat und seine Aufgabe war es, die Apfelbäume der Nymphen zu schützen, denn an ihnen wuchsen goldene Äpfel, die jedem Menschen Unsterblichkeit und ewige Jugend verleihen konnten. Eines Tages kam ein Mann, der größer und stärker war als alle anderen Männer und er wollte die Äpfel für sich und tötete den Drachen. Deswegen ist der jetzt am Himmel zu sehen."

Let's Be Alone TogetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt