Let Me Show You All The Things That We Could Do

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Unsicher drehte Harry sich vor dem Spiegel von links nach rechts, nachdem er die letzten Knöpfe seines Hemdes geschlossen hatte. Es war ein ungewohntes Bild, das sich ihm bot und Harry fragte sich unwillkürlich, ob der Mensch mit den scharfen Gesichtszügen und den ernsten Augen wirklich er selbst war. Der Mann, der ihm dort entgegenblickte, erschien ihm so fremd. Schnell schob er diesen Gedanken von sich. Dieser Abend sollte etwas Besonderes werden und Harry wollte ihn nicht schon jetzt durch seine dunklen Gedanken verderben. Daher fuhr er sich lediglich noch einmal nachlässig durch die Haare, ehe er das Badezimmer verließ und an die Schlafzimmertür klopfte. Auf Dracos leises Brummen hin trat Harry in den Raum und blieb direkt wieder stehen, während er Draco nahezu bewundernd musterte. So zurecht gemacht hatte Harry ihn lange nicht mehr gesehen. „Du siehst gut aus", lächelte er schließlich und senkte verlegen den Blick, als Draco anstatt einer Erwiderung eine Augenbraue hob und Harry selbstzufrieden angrinste. „Natürlich seh ich gut aus – im Gegensatz zu dir hab ich den Zweck einer Bürste gelernt und kann einen Anzug von einem Kartoffelsack unterscheiden."

Harrys Wangen wurden heiß und er zog die Schultern hoch, während er versuchte, die in ihm aufkeimende Unsicherheit zu verstecken. Draco hatte Recht: Er hatte nie gelernt, sich gut zu kleiden und seine Haare waren ein so hoffnungsloser Fall, dass er es schon vor Jahren aufgegeben hatte, sie zähmen zu wollen.

„Hey, das war ein Scherz."

„Oh." Die Hitze kroch von Harrys Wangen über seinen Hals. „Können wir dann los?", fragte er rasch und musterte seine angestrengt seine Fußspitzen, um Draco nicht ansehen zu müssen. So bemerkte er auch erst, dass dieser sich bewegt hatte, als seine Füße ebenfalls in Harrys Blickfeld auftauchten.

„Harry. Sieh mich an."

Mit einem Seufzen ließ Harry die Schultern fallen und hob ergeben den Blick. Wie er es erwartet hatte, grinste Draco ihn daraufhin an und legte eine Hand auf Harrys Wange. „Diese Verlegenheit steht dir", schmunzelte er und strich mit dem Daumen über Harrys Unterlippe. „Aber sie passt nicht zu dir. Sei lieber wieder so wie gestern Abend."

Spätestens jetzt nahmen Harrys Wangen eine tiefrote Farbe an und es kostete ihn große Mühe, Dracos Blick weiterhin standzuhalten, als er sich an den vergangenen Abend erinnerte. Sie hatten sich geküsst bis sie atemlos gewesen waren und die Erregung alle anderen Gefühle übertönt hatte. Sie hatten den Körper des jeweils anderen mit allen Sinnen erkundet, sich aneinander gerieben und sich schließlich gegenseitig bis zum Höhepunkt getrieben. Ihre Berührungen waren ungeschickt und überhastet gewesen und doch war es unglaublich gewesen. Besser als alle Küsse und zaghaften Berührungen, die Harry je mit Ginny geteilt hatte.

„Komm, lass uns gehen", lächelte Draco, nachdem er sich offensichtlich genug an Harrys Verlegenheit geweidet hatte. „Zeig mir dieses Muggel-Ding."

„Kino", lachte Harry, während er wieder sicherer wurde, „dieses Muggel-Ding heißt Kino."

„Ja, ja", winkte Draco ab, ehe er Harry vor sich die Treppe hinab schob. „Wie auch immer. Zeig es mir einfach."

Harry grinste und meinte, sein Herz vor Zufriedenheit flattern zu spüren. Der heutige Abend würde nur ihnen gehören – nicht den Geschehnissen der Vergangenheit, den Sorgen der Gegenwart oder den Sorgen der Zukunft. Nur sie zwei.

Als sie am vergangenen Abend atemlos und mit rasendem Herzschlag nebeneinander gelegen hatten, hatte Harry es gewagt und Draco gefragt, ob dieser mit ihm ausgehen würde.

„Ein Date? Wirklich?", hatte Draco daraufhin erwidert und Harry dabei so zweifelnd angesehen, dass dieser seine Frage am liebsten wieder zurückgezogen hätte. Stattdessen aber hatte er trotzig das Kinn gereckt, ehe er bestätigt hatte: „Ja, ein Date. Wirklich." Er hatte etwas Normales tun wollen. Etwas, das ihm bestätigte, dass es mehr als die Schatten ihrer Vergangenheit gab, das sie verband. Aus diesem Grund apparierte er nun Seit an Seit mit Draco in eine abgelegene Ecke des Hyde Parks. Dies war eine der wenigen Gegenden Londons, in denen Harry bereits gewesen war und von denen er sich sicher war, dass sie hier niemand sofort entdecken und misstrauisch beäugen würde.

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