Kapitel 62

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„Bis morgen ihr süßen!", schrie Sophia über den ganzen Hof, als ich zu Noah rüber lief.

Ich schenkte ihr einen übertrieben auffälligen Luftkuss. „Tschüss Purtzel."

Auch Sunshine stolperte zu Sophia und wank mir wie eine Bekloppte zu. Die Anderen auf dem Hof mussten denken, dass wir komplett auf den Kopf geflogen wären. Doch sie sahen es sich amüsiert an sie nahmen es mehr oder weniger mit Humor, aber sie fanden bestimmt das wir nicht mehr ganz dicht wären.

„Babe kommst du bitte!", rief mir Noah von seinem Auto aus zu.

Während ich zu Noah lief wank ich den beiden in Dauerschleife zu. Wie verrückt es doch ihm nachhinein war. Wir hatten wirklich nichts besseres zu tun als den ganzen Hof zu unterhalten. Es war wirklich ein bisschen kindisch angehaucht aber wir standen uns so nah wie Schwestern und daran hatten sich die Anderen die sich das freiwillig ansahen zu gewöhnen. Wir konnten halt nicht anders und wir würden uns auch nicht mehr ändern egal wie sehr man uns dazu drängen würde bei uns kam sowieso jede Hilfe zu spät.

„Macht ihr das öfters?", fragte mich Noah als ich mich zu ihm ins Auto setzte.

„Vielleicht."

Genervt stieß er die Luft aus.
„Nächstes mal ziehe ich dich sofort zum Auto damit du mit keinem reden kannst."

Kurz lachte ich auf.
„Das würdet du doch niemals tun Schatz."

„Oh doch, Babe. Das glaub mir mal. Für meine eigenen Vorteile tue ich einiges."

Geschockt riss ich meine Augen auf und ich dachte ich würde ihn kennen. Da merkte man mal wieder wie sehr man sich in einem Menschen täuschen konnte.

„Wohin fährst du eigentlich? Ich wohne in der anderen Richtung.", fragte ich als ich aus dem Fenster sah und merkte, dass ich diese Umgebung nicht kannte.

„Wirst du schon sehen, Babe.", gab er verführerisch als Antwort zurück und mich irritierte mich das Ganze nur. Was hatte er bloß vor.

„Du weißt schon, dass du mich nicht mehr Babe nennen musst. Keiner den wir verarschen müssen ist in der Nähe."

Noah zuckte nur kurz mit den Schultern. Es juckte ihn also herzlich wenig. Es schien Spaß zu machen mich in den Wahnsinn zu treiben. Er wusste wie sehr mir dieser Name auf die nerven ging. Ich fand ihn alles andere als süß

Still fuhren wir weiter. Es war nicht diese bedrückende Stille. Es war die angenehme, vertraute Stille. Welche bei Noah und mir so gut wie immer herrschte. Ich war froh darüber ihn als Freund zu haben, also als Kumpel. Er war wirklich ein Schatz. Jedes Mädchen hatte so einen Kumpel verdient. Doch mir war klar es gab nicht viele auf der Welt die so waren wie er. Er spielte mit Mädchen wie mit ein kleines Kind mit einem Luftballon. Wenn die Luft rauswar ließ er sie fallen und sie wie einen leeren Luftballon auf dem Boden liegen, aber er konnte auch ganz anders sein. Die Seiten mochte ich an ihm so sehr das ich gar nicht wusste wie ich es beschreiben sollte wir waren wirklich gute Freunde geworden selbst wenn es keinen guten Start gegeben hatte. Wir hatten es doch trotzdem geschafft und darauf kam es an. Wir hatten um unsere Freundschaft gekämpft und jetzt saß ich in seinem Auto und konnte es einfach genießen ohne mich verkrampft und unwohl zu fühlen.

Noah und ich verstanden uns gut und uns gingen nie, aber auch wirklich nie, die Gesprächsthemen aus. Ein Vorteil welchen ich bei manch anderen Personen nicht hatte. Bei Lukas zum Beispiel fing es relativ gut an aber irgendwann endete jedes Gespräch in einer Diskussion oder in einem Streit.

Ich fand es auch interessant, dass Noah und ich im selben Berufsfeld unsere Ausbildung absolvieren wollten. Somit würden wir auch nach unserem Abitur im Kontakt bleiben. Zumindest wenn wir im gleichen Betrieb arbeiten würden. Marek ging es auch so wir würden uns wahrscheinlich auch nach dem Abitur treu bleiben.

„Noah, wohin fährst du jetzt."

Er hielt im Moment wegen einer roten Ampel an, weswegen er mir einfach antworten musste und mich nicht mit der Ausrede: "Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren." abwimmeln könnte.

„Du kennst den Ort tief im inneren."

„Noah, ich spiele kein Rätselraten!", erwiderte ich leicht genervt von mir.

Ich hasste es einfach, wenn man mir nicht richtig auf meine Fragen antwortete selbst wenn sie vielleicht völlig absurd waren. Jede gestellte Frage möchte auch eine Antwort als Partner haben.

„Ich muss mich konzentrieren.", sagte er nun mit einem süffisanten Lächeln, weil die Ampel wieder grün wurde.

Frustriert fuhr ich mir durch die Haare.
Hätte er mir nicht einfach antworten können? Also ich meine eine richtige Antwort und nicht "Du kennst den Ort tief im inneren". Mit so was kann keiner was anfangen. Nicht mal ich und das soll schon was heißen.

„Noah.", quengelte ich rum. „Ich will nicht länger warten."

„Du erkennst die Umgebung gleich."

Junge ich erwürge dich gleich mit meinen kleinen Händen!

Geduld war das Einzige was ich nicht besaß. Geduld war meine einzige Schwäche und genau die wurde von ihm auf die Probe gestellt.

Ich sah mir die Umgebung genau an und erkannte endlich ein Haus an dem wir vorbei fuhren.

Das ist also sein Ziel.

Fight for Breath Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt