Kapitel 25

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Die Schulglocke läutete endlich und ich verspürte den Drang zu Lukas zu fahren. Ich wollte ihn auf das Ansprechen was Veronica mir erzählt hatte. Das würde zumindest erklären wieso er so schlecht auf ihn zu sprechen war. Ich wollte wissen ob die geschilderte Vergangenheit mit ihm und Marek wirklich der Wahrheit entsprach.

Innerlich hoffte ich jedoch, dass es nicht die Wahrheit war. Ich wusste in diesem Moment nicht so recht ob es so hilfreich wäre es zu wissen. Ich wollte anfangen ihm zu vertrauen. Für mich und für Elena es konnte nicht so weitergehen, wir konnten uns nicht nur andauernd in den Haaren liegen. Wir mussten auch mal zur Vernunft kommen und uns miteinander arrangieren, selbst wenn es mir schwer fallen wird und wenn diese Vergangenheit wirklich seine war würde es das Alles nicht gerade besser machen.

„Maddie, warum stehst du hier so rum wie eine Eisskulptur?", fragte Jace der sich neben mich stellte.

„Ich überlege."

„Um was geht's?"

„Ob ich zu Lukas fahren soll oder nicht.", antwortete ich ehrlich. Komischerweise viel es mir bei Jace nicht so schwer vertrauen zu fassen. Irgendwie war er nicht so wie sein Bruder. Ihre Charakter waren wirklich verschieden. Jace hatte nicht diesen Drang mich zu bevormunden. Man hatte ja schon am Tag zuvor erkannt, dass er es für nötig hielt mir etwas vorzuschreiben. Selbst wenn es völlig übertrieben war.

„Ich fahr jetzt zu ihm. Komm doch mit wenn du willst "

„Ja warum nicht." Ich entschloss mich einfach kurzfristig dafür einfach mitzukommen, ich wollte mit ihm reden und das war die Gelegenheit so schnell wie möglich zu ihm zu kommen also wieso sollte ich sie nicht nutzen? Es war Jace mit dem ich zu ihm fahren würde und bei Jace war es einfach anders.

In der nächsten Sekunde saß ich hinter Jace auf seinem Motorrad, was laut Veronica in viele Straßenrennen involviert war. Es fühlte sich schon komischer an als sonst mit dem Gedanken das es nicht gerade legal war was sie da getrieben hatten. Es hätte sonst was passieren können. Die ganze Fahrt über dachte ich darüber nach und es ließ mir auch auf dem Weg zu Lukas keine Ruhe. Bei ihm konnte ich es mir leider sehr wohl vorstellen, dass er bei so was mitgemacht hatte, aber bei Jace wusste ich es nicht so recht. Er war viel vernünftiger als Lukas das würde gar nicht zu ihm passen. Allerdings wieso sollte Veronica mich anlügen? Wir waren die besten Freunde weshalb ich ihr das einfach nicht zutraute. Wenn es also wirklich die Wahrheit war wovon ich mittlerweile echt ausging hatte sich Jace bestimmt nur mitreißen lassen ganz aus freien Stücken hätte er das glaube ich nicht getan.

„Wo hast du eigentlich die Nacht verbracht?"

„Bei Lukas im Zimmer, weil du nicht rangegangen bist." Ich sah ihn kurz an und wandte dann mein Blick wieder ab.

„Sorry, hatte es auf lautlos."

„Hat Elena eigentlich irgendwas dazu gesagt?", fragte ich nach kurzem überlegen.

„Ne sie ist auf der Couch eingeschlafen 20 Minuten nachdem wir Zuhause waren."

„Das ist wirklich original Elena.", gab ich lachend von mir.

„Ja, da hast du recht."

Ich konnte mir nicht ganz erklären wieso aber wir liefen die Treppen hoch bis zum fünften Stock. Von Motivation war bei mir keine Spur allerdings sah es bei Jace da doch ganz anders aus. Ich lief ja nur hoch, weil er hoch lief. Im nachhinein merkte ich erst wie unlogisch das doch war aber was soll's. Bewegung war gut.

Wir waren schneller als erwartet oben und klopften an die Zimmertür bevor wir eintraten.

„Na du Hund. Was läuft bei dir?", begrüßte Jace seinen Bruder.

„Nichts ich sitze.", meinte er monoton.

Dann auf einmal bemerkte er mich. Er lächelte kurz bevor er ein Gespräch anfing.

„Engelchen was machst du denn schon wieder hier?"

„Wenn du willst kann ich auch wieder gehen." Aus Protest lief ich wieder in Richtung Tür ohne auf seine Antwort zu warten. Doch dann machte mir Jace einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte damit auf jeden Fall nicht gerechnet. Er kam auf mich zu und trug mich zu Lukas aufs Bett wo er mich absetzte.

„Du bleibst hier Kleines. Ich muss noch mal kurz weg. Einer muss dem Hund ja Gesellschaft leisten." Daraufhin lief Jace zur Tür und war kurz darauf weg. Er sagte nicht wohin ihn seine Beine tragen würden. Er verschwand einfach.

„Was ein Kind." Seufzte Lukas.

„Patient.", gab ich monoton zurück.

Von Lukas bekam ich nur einen geschockten Blick zugeworfen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Eigentlich sprach ich auch so nicht. Es war nicht meine Art, aber man hatte sich doch so einiges mit der Zeit angewöhnt. Dinge die man sich nicht angewöhnen wollte ob es nun eine Sprachweise oder bestimmte Bewegungen in bestimmten Situationen waren spielte keine Rolle. Gewohnheit war Gewohnheit und man konnte sich das nur schwer wieder abgewöhnen.

Dennoch zuckte ich kurz mit den Schultern und stand daraufhin auf. Mit dem Rücken stellte ich mich zu ihm und blickte aus dem Zimmer.

Im Moment plagte mich die Frage ob ich ihn Fragen sollte oder ob ich doch sein lassen sollte. Keine Frage ich wollte es wissen, aber war es der richtige Zeitpunkt dafür.

„Was habt ihr in der Schule heute so gemacht?"

„Nichts besonders ich kann dir meine Notizen zum abschreiben geben wenn du willst." Ich war mir so unschlüssig. Es war eine Gelegenheit ihn zu Fragen wir waren alleine. Wäre es aber schlau es jetzt zu tun.

„Ist was Maddie? Du bist irgendwie neben der Spur." Viel es so sehr auf wie mich meine Gedanken gerade ins grübeln brachten.

„Nein, nein alles gut.", beschwichtigte ich kurz. Sofern ich nicht wusste was ich tun sollte würde ich es nicht erwähnen.

„Maddie." Gab er warnend von sich. „Was ist los?"

„Ist nicht so wichtig.", meinte ich wieder aus purer Überzeugung.

„Du kannst mit mir über alles reden Engelchen." Aus dem Augenwinkel erkannte ich wie er sich richtig aufsetzte. Er glaubte mir kein Wort, weshalb ich nun einfach den Entschluss fasste es ihm zu sagen. Unser Kontakt konnte darunter so wieso nicht wirklich leiden wir hatten ja kaum einen.

„Gut. Dann hätte ich eine Frage.", sagte ich leise.

„Frag ruhig." Er wollte es nicht anders.

„Hattest du was mit Drogen zu tun, wegen Marek?"

Fight for Breath Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt