4 - Verra Tess

238 19 5
                                    

Frohe Weihnachten♡♡♡♡
_______

>> Du hast mich warten lassen, Mylady. <<

Adrien drehte sich um. Da stand sie - das schönste Mädchen von ganz Paris. Wie jedes Mal hatte sie ihre schulterlangen, schwarzen Haare mit dem schönen blauen Schimmer zu zwei Zöpfen zusammengebunden. Sie trug ihren roten Kampfanzug mit den schwarzen Punkten. In ihrer Hand lag locker der gepunktete Jojo, ihre wunderschönen himmelblauen Augen leuchteten kristallklar im Sonnenlicht, umrahmt von der roten Maske.
Er wusste nicht wie sie wirklich hieß, so wie sie nicht wusste, wer Chat Noir war - das berühmte Teenmodel Adrien Agreste.
Dies hatten sie von Anfang an, vor drei Jahren, abgemacht - es wäre zu gefährlich, sollte Hawk Moth jemals etwas über sie herausfinden, wären die, die sie lieben in großer Gefahr.
>> Sorry Chat. Ich wurde aufgehalten. Worum geht es diesmal? << fragte sie und lächelte dabei so zauberhaft wie immer.
>> Dieser Unfall. Es war Fahrerflucht, und dass hat Sabrina gar nicht gefallen. <<
>> Sabrina? Chloe Bougeoirs Freundin? <<
>> Jap. << sagte Adrien.
>> Weißt du, wo sie ist? << Adrien schüttelte den Kopf.
>> Da muss ich dich enttäuschen, Pünktchen. << Ladybug verdrehte die Augen.
>> Nenn mich nicht Pünktchen! << meinte sie schwach, lächelte dabei. Das war längst Routine, und er wusste das sie eigentlich nichts mehr dagegen hatte.
Eins wurde sie von einem Akumatisierten von einem Zauber getroffen, der sie zwang, die Wahrheit zu sagen - Sie hatte angefangen irgentwas vor sich hinzustammeln, und er hatte nur verstanden, das er ihr bester Freund war, dass sie seine schlechten Witze und Sprüche sogar vermissen würde, wenn er damit aufhören würde.
Er hatte ihr den Mund schließlich mit ihrem Glücksbringer - ein Klebeband, das sie vorher herbeigezaubert hatte - zukleben müssen, sonst hätte sie ihm sicher auch noch ihre Identität verraten. Da hätte er technisch gesehen nichts gegen, doch er respektierte ihren Wunsch und kannte die Gefahr dahinter.
>> Aber ich weiß, wo der Akuma ist. Chloe hat mir erzählt, dass Sabrina eine Glasscherbe in der Hand hatte, als dieser Akuma kam. Und sie ist dem Idioten, der den Unfall verursacht hatte sofort hinterher. << sagte Adrien.
Ladybug sah nach unten. Der letzte Krankenwagen fuhr gerade weg, Die Polizisten hatten gerade alles fertig abgesperrt.
Eine Menschenmenge sammelte sich darum, teils wegen des Unfalls, andererseits, weil einige von ihnen die beiden Helden auf dem Dach entdeckt hatten. Mittlerweile war in der ganzen Stadt Akuma-Alarm und das, obwohl Sabrina noch nicht aufgetaucht war.
>> Wir müssen sie finden. << sagte Ladybug und holte mit ihrem Jojo aus. Die hauchdünne Schnur, von der er wusste, dass sie mehr aushielt, als man ihr ansah, wickelte sich auf der anderen Straßenseite um einen Schornstein. Sie zog leicht daran und wurde weggezogen. Schnell war sie hinter der nächsten Straßenecke verschwunden und Adrien beeilte sich, hinterher zu kommen.
Kurz darauf sprangen sie Seite an Seite über die Hausdächer. Nur noch wenige Menschen waren draußen, die Öffentlichen Plätze beihnahe ausgestorben.
Auch nach zehn Minuten fanden sie nichts.
Schnaufend blieben sie auf der Plattform des Eiffelturms stehen.
>> Sie kann doch nicht weg sein! << sagte Ladybug und spähte nach unten.
Adrien wollte gerade was sagen, doch ein Geräusch ließ seine Ohren zucken. Es hörte sich an, als würde jemand Glasscheiben zertrümmern, und zwar ziemlich viele nacheinander.
>> Mylady! Auf neun Uhr! << sagte er und deutete mit seiner Kralle nach links.
Sie nickte und schwang los.
Elegant landete Ladybug zwei Straßen weiter auf einem Hausdach, Adrien direkt neben ihr. Er starrte nach unten.
Dort lag ein Motorbike, in der Mitte halb zerteilt. Im Asphalt ragten überall hüfthohe Glasscherben heraus, die dünn wie Pfeile waren und bestimmt auch so spitz.
Die Spur der Glaspfeile führte zu einem Mann, der zehn Meter weiter auf dem Boden lag und versuchte, wegzukriechen. Etwas weiter hinter ihm lag ein Beutel, der von einem Glaspfeil durchbohrt wurde. Geldscheine lagen verteilt auf dem Boden, die aus dem zerissenen Beutel gefallen waren. Ohne das viele Geld zu beachten, ging ein Mädchen lässig hinter den kriechenden Mann her.
Adrien musste die Augen zusammenkneifen, da sich die Sonne in ihr spiegelte. Sie schillerte seltsam, und es schien, als würde sie nur aus Glas bestehen, farbigen Glas. Sie trug ein silbernes, knielanges Kleid mit langen Ärmeln, eine Hochstecktfrisur und Sabrinas Brille wurde durch eine silberne Maske ersetzt. Ihre Augen glühten lila.
>> Bitte! Tu mir nichts! << wimmerte der Mann, doch Sabrina bildete in ihrer Hand nur einen weiteren Glaspfeil.
Ladybug sprang zeitgleich mit ihm los, riss den Mann während ihres Fluges mitsich und landete auf dem nächsten Dach. Adrien hingegen landete vor Sabrina und wehrte ihren Pfeil mit seinem Stab ab. Dieser segelte klirrend in die nächste Hauswand.
>> Ladybug und Chat Noir. Ich habe euch bereits erwartet. Ich bin Verra Tess* und - << sagte sie, doch Adrien unterbrach sie.
>> Jaja, du willst unsere Miraculous. Schon verstanden, das wissen wir längst. << sagte er und schlug mit dem Stab zu.
Verra Tess wich gekonnt aus und feuerte wie verrückt immer mehr Glaspfeile auf ihn. Er hatte mühe, sie abzuwehren, konnte aber Ladybug nirgends entdecken. Er konnte nur hoffen, dass sie den Mann in Sicherheit brachte und nicht von diesen Pfeilen getroffen wurde.
>> Ladybug, komm zurück! << murmelte er und lauschte angestrengt, ob er sie schon hören konnte. Aber das war ein Fehler - ein Glaspfeil pfiff nur wenige Milimeter an seinem rechten Ohr vorbei. Darauf konzentriert Geräusche aus weiter Ferne zu hören, war das eigentlich leise Pfeifen zu einem schrillen Ton geworden.
Erschrocken schrie er auf und taumelte zur Seite. Über das Klingeln in seinen Ohren hörte er Verra Tess lachen und irgendwas sagen. Auf den genauen Wortlaut kam er jedoch nicht.
Innerlich fluchte Adrien, als Verra erneut schoss. Dreimal.
Der erste Pfeil verfehlte seinen Kopf. Er schlug darüber in die Mauer.
Den zweiten Pfeil schlug er mit seinem Stab nach rechts weg, sodass dieser in einen Baumstamm einschlug.
Der Dritte kam von weiter links. Er hielt seine Waffe noch rechts. Adrien war zu langsam, um aus dem Schwung zu kommen und in die andere Richtung zu schlagen - Der dritte Pfeil streifte seinen Oberschenkel.

* Verra Tess - abgeleitet von Tesson de verre = Glasscherbe (französisch)

Chat Noir - Gekämpft, Gehofft, Verloren (Miraculous)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt