PoV: Rezo
Geschockt lief ich durch die dunklen Straßen Dortmunds. Meine eigenen Eltern hatten mich raus geworfen! "Du bist krank! Du bist nicht länger mein Sohn! Verschwinde auf der Stelle aus meinem Haus!", wie sollte ich diese Sätze jemals vergessen können? Weinend setzte ich mich auf das Geländer einer Brücke. Unter mir das rasende Wasser der Ruhr. Ich müsste nur loslassen und springen. Dann wäre alles vorbei. Ich müsste nie wieder jemandem gestehen, dass ich schwul bin. Es würden nie wieder Kommentare wie " Schwuchtel", "Du bist doch krank"und " Mit DIR will ich ganz bestimmt nicht mehr befreundet sein" kommen. Es wäre vorbei, ich könnte hier und jetzt mit allem abschließen. Und glücklicher als jetzt wäre ich bestimmt auch. Ich werde es tun. Ich muss es tun. Es kann nur besser werden. Langsam trete ich auf die Uferseite des Geländers, löse die eine Hand, atme tief durch und löse fest entschlossen die zweite Hand. Ich mache den entscheidenden Schritt nach vorne und falle. Moment! Ich falle gar nicht! Das Wasser kommt nicht einen Millimeter näher!
PoV: Toni
Müde laufe ich durch die dunklen Straßen Dortmunds. Endlich ist Freitag, der Stress vorbei und das geilste Wochenende der Welt kann beginnen. Bei dem Gedanken fröhlich pfeifend laufe ich weiter in Richtung meiner Lieblingsbrücke. Einfach noch ein bisschen in den Sternenhimmel gucken und das Leben genießen. Juhu, da hinten ist sehe ich schon mein Ziel. Jetzt hüpfe ich sogar ein bisschen meine Güte Toni! Bist du dafür nicht ein klitzekleines bisschen zu alt? Ich muss über mich selber schmunzeln, hüpfe aber einfach weiter. Mir doch egal was die Leute denken, in zwei Monaten bin ich hier sowieso weg. Also kann ich scheiße bauen ohne Ende. Vielleicht sollte ich eine große Abschiedsparty schmeißen? So mit den ganzen tollen Leuten, die ich hier kennen gelernt habe. Toni! Was ist das?! Steht da jemand auf der falschen Seite der Brücke? Er hält sich nur mit einem Arm fest! Ist der Typ lebensmüde? Er könnte sterben! Geschockt renne ich die letzten Meter auf die Brücke zu. Unfähig zu reden oder zu schreien, sehe ich wie die Person einen Schritt nach vorne macht und auch die zweite Hand vom Geländer löst! Der will sich tatsächlich umbringen! Schnell, als ginge es um mein Leben (was es auch tut, das weißt du nur noch nicht xD), spinte ich auf die Person zu. Und gerade als die Person den entscheidenden Schritt nach vorne machen will, erreiche ich das Geländer und kralle mich geistesgegenwärtig an der Jacke der Person fest. "Was auch immer so schlimm ist, dass du bereit bist, dass du diesen Schritt wagen willst, du wirst es schaffen. Ich helfe dir gerne dabei, denn auch ich habe und hatte es nicht immer leicht. Egal ob du schwul bist, keine Familie mehr hast oder sonst irgendetwas, du kannst mir glauben, ich habe es schon hinter mir und trotzdem bist du derjenige, der sich hier gerade das Leben nehmen möchte. Wenn du möchtest, helfe ich dir. Wir schaffen das! Aber du musst es wollen, sonst kann ich dir auch nicht helfen. Es ist deine Entscheidung." "Du hast das alles erlebt? Du bist schwul und keiner verurteilt dich?" "Doch, natürlich. Aber ich konzentriere mich auch die positiven Dinge im Leben." "Und du versprichst mir, dass du mir hilfst? Sonst möchte ich mein Leben jetzt und hier beenden." "Wir schaffen das. Ich verspreche es dir." "Kannst du mir dann wieder rüber helfen?" "Na klar, komm nimm meine Hand." Als er meine Hand ergriff, erfüllte plötzlich ein merkwürdiges Kribbeln meinen Körper. Komisch, dieses Kribbeln hatte ich erst einmal gehabt. Als ich den Jungen traf, der mich merken ließ, dass ich schwul bin. Konnte es sein.... Nein, ich kannte ihn schließlich gar nicht. Aber hatte er nicht nachgefragt, als ich ihm sagte, dass ich schwul sei? Vielleicht ist er ja auch... Weiter kam ich nicht denn plötzlich meinte mein Gegenüber, "Danke! Ich bin Rezo und wer bist du?" "Kein Ding, ich bin übriges Toni."
Wir gingen zu mir nach Hause. Auf dem Weg erzählte er mir alles: das er schon lange wusste, dass er schwul war, seine Freunde ihm deswegen die Freundschaft gekündigt hatten und ihn heute letztendlich auch noch seine Familie verurteilt hatte. Er tat mir schon leid, schließlich kannte ich diese Gefühle nur zu gut. Auch ich hatte meiner Familie gebeichtet, dass ich schwul bin, und auch ich wurde verurteilt. Sie warfen mich zu Hause raus und ich hatte nur wenig Kleingeld. So kam es, dass ich zu meiner einzigen, besten Freundin zog. Sie ist lesbisch und deshalb war es für mich klar, dass sie mich nicht verurteilen würde. Jetzt habe ihm jedoch endlich genug Geld um selber in eine Wohnung zu ziehen. Mara, meine beste Freundin, hat nämlich vor kurzem eine Freundin kennengelernt und die beiden sind seit einem Monat zusammen, da will ich nicht unnötig stören. "Was willst du in Zukunft eigentlich machen? Also wie und wo willst du leben und so?" "Ich weiß es noch nicht. Ich würde ungerne alleine in eine Wohnung ziehen. Eine WG wäre mir deutlich lieber. Ich muss aber gucken, dass ich erstmal genug Geld für eine Wohnung zusammen bekomme. Das ist hier ja alles ziemlich teuer." "Ja leider.", antwortete ich. " Das ist auch einer der Gründe, warum ich in zwei Monaten umziehe." "Wo zieht du denn hin?", fragte er neugierig. " Aachen. Da ist die Miete billiger und ich kann mir eine größere Wohnung leisten. Die hier ist echt zu klein. " "Du hast nicht zufällig noch Platz für einen Mitbewohner?", fragte er lachend. Ich schaute ihn überrumpelt an. Aber warum eigentlich nicht? Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber er ist mir echt mega sympathisch und da war ja vorhin auch dieses Kribbeln. Stop! " Warum eigentlich nicht? Du schläfst ja jetzt sowieso erstmal bei mir und dann gucken wir weiter ok? Achso, hätte ich fast vergessen: ich habe zwei Mitbewohnerinnen. Sie sind beide lesbisch und zusammen. Meine eigentliche Mitbewohnerin ist Mara und ihre Freundin heißt Luisa. Die beiden sind mega nett und unglaublich süß zusammen. Ich denke ihr werdet euch gut verstehen. " "Klingt gut, aber wieso willst du dann da weg?" "Naja, ich will bei bestimmten Aktivitäten nicht stören wenn du weißt was ich meine." Ein kleiner Rotschimmer bildete sich auf seinen Gesicht. Süß! "Jup, ich verstehe, was du meinst", erwiderte er mit einem Lächeln. " Ok, wir sind da.", sagte ich und holte meinen Schlüssel aus der Jackentasche und schloss auf. Ich ging vor ihm die Treppen hinauf. Im dritten Stock hielt ich vor einen weißen Tür an. Auf dem Klingelschild stand: Toni Pirosa, Mara Beyer+Luisa Bremer. "Pirosa also. Schöner Name", meinte Rezo plötzlich. " Ja, ich mag ihn auch. Ist nicht so klassisch, aber jetzt lass uns mal rein." Wir betraten die Wohnung. Wir hatten alles sehr gemütlich und modern eingerichtet. Rezo sah sich mit einem Lächeln auf den Lippen um. Es schien ihm zu gefallen. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich aufschreckte, als Rezo mit der Hand vor meinem Gesicht rumfuchtelte. "Ich weiß ja, dass ich hübsch bin, das ist aber kein Grund mich so anzustarren Herr Pirosa" Ich spürte wie ich rot wurde. Warum musste ich ihn auch so anstarren? Das weißt du ganz genau und falls du es vergessen haben solltest, er hat es gerade selber gesagt. "Toni? Wo kann ich meine Schuhe und meine Jacke hinpacken?" Ich zeigte ihm das Schuhregal und die Garderobe. "Mara? Luisa? Seid ihr da?" Da ich keine Antwort bekam, war ziemlich sicher, dass sie feiern waren. "Ich glaube sie sind feiern", erklärte ich Rezo. "Dann zeig ich dir erstmal die Wohnung. " In zeigte ihm die Küche, das Wohnzimmer, das Klo und das Schlafzimmer von meinen Mitbewohnerinnen. "Ok, dann kommen wir jetzt zum letzten Zimmer", ich drückte die Tür auf. " Tadaaa! Das ist mein Zimmer. "Er sah sich um und erblickte das Mikrofon und die Gitarre. "Machst du Musik?" "Ja. Ich liebe es zu singen und Gitarre zu spielen." "Cool! Ich mache auch Musik..." Es klang als wäre der Satz noch nicht zu Ende, doch er hörte auf zu sprechen. Verschwieg er mir etwas? Dann erblickte er meinen PC. Es war kein Standart-PC. Ich hatte drei Bildschirme und über einem war eine Kamera montiert. "Sag nicht du machst auch YouTube?" Ich guckte ihn überrascht an. "Doch, aber woran hast du das erkannt?" "Ganz einfach, bei mir sieht es genauso aus.", er schaute zu Boden. " In dem Zimmer bei meinen Eltern meine ich", sagte er traurig. Ich überlegte fieberhaft wie ich ihn jetzt wieder aufmuntern könnte. "Wie heißt du denn auf YouTube? Können wir uns mal deinen Kanal angucken?", fragte ich. " Ja klar! Ich heiße da Rezo." "Na dann mal los" Ich fuhr meinen PC hoch und gab mein Passwort ein. In einer WG weiß man schließlich nie. Dann öffnete ich YouTube und gab 'Rezo' in die Suchleiste ein und klickte auf den Kanal. "Fast 900K? Ist ja krass! Ich habe knapp über 150K und bin schon stolz. Krass!" "Guck mal hier.", er zeigte auf ein Video das 'Everyday saturday' hieß. " Das war mein Durchbruch." Das Video hatte 5,5 Millionen Aufrufe. "Ist ja krass! So viele habe ich nicht mal insgesamt!", lachte ich. Er stieg in mein Lachen ein. Wie schön er lachte. Wusste ich es doch! Ja ok, ich glaube ich habe mich verliebt. Ich merkte, dass ich ihn schon wieder angestarrt hatte. "Dann lass uns mal gucken", meinte ich und blickte das Video an. Es war viel professioneller als meine Videos und seine Stimme war der Hammer. Das Original von ApoRed kannte ich zwar, aber das war nichts gegen das von Rezo. " Das ist ja viel besser als das Original!", rief ich fast. "Schön, dass es die gefällt. War auch echt eine Menge Arbeit. Letztendlich war ein aber ein mega cooles Projekt und hat super viel Spaß gemacht." Wir klickten uns noch ein bisschen weiter durch seinen Kanal und ich merkte, wie ich langsam müde wurde. Rezo schien es nicht anders zu gehen. Deshalb fragte ich: "Wollen wir vielleicht ins Bett gehen? Ich bin echt müde." "Gerne, ich schlaf auch schon fast ein. Wo soll ich denn schlafen?" Ich überlegte. Die einzigen Möglichkeiten waren das harte Sofa im Wohnzimmer oder er schlief mit in meinem Bett. Was da wohl alles passieren kann. Schnauze Gehirn (das klingt geil und macht keinen Sinn xD)! Er soll es selber entscheiden. "Also du könntest auf dem harten Sofa schlafen oder bei mir mit im Bett." "Dann nehme ich gerne das Bett, wenn das für dich in Ordnung ist." "Ja klar!", erwiderte ich glücklich. Zu glücklich, denn Rezo schmunzelte. " Na da freut sich ja jemand mit mir in die Kiste springen zu können." Augenblicklich wurde ich knallrot. Der Typ scheint es dir ja angetan zu haben. So oft rot wirst du sonst im ganzen Jahr nicht. "Willst du schon mal ins Bad? Da liegt noch eine unbenutzte, eingepackte Zahnbürste und Zahncreme kannst du dir irgendwo nehmen. Da sollte genug stehen. Ich zieh mich in der Zeit um und leg dir auch Sachen raus und dann wechseln wir ok?" "Ok, bis gleich" Dann verschwand er in Richtung Bad. Ich fuhr meinen PC runter und zog mir ein weites, dunkelblaues Shirt und eine grau, dunkelblau karrierte Hose an. Für Rezo legte ich das gleiche raus, nur das sein Short hellblau war und auch die Hose war hellblau, grau karriert. Dann setzte ich mich auf mein Bett. Nach circa einer Minute kam Rezo wieder. "Ok ich bin fertig." "Perfekt, ich auch. Das hier sind deine Sachen.", sagte ich und zeigte auf die Klamotten. " Danke!" "Kein Ding. Bis gleich". Dann ging ich ins Badezimmer und putzte gründlich meine Zähne. Als ich fertig war ging ich zurück in mein Zimmer. Was ich dort sah, ließ mein Herz schneller schlagen. Auf meinem Bett lag Rezo eingekuschelt in meine Decke, welcher er bis zur Nase hochgezogen hatte. Wie kann jemand so süß sein? " Rezo?", fragte ich leise. "Schläfst du schon?" "Nein, aber fast." Ich legte mich neben Rezo. "Kann ich ein bisschen Decke haben?" "Nö, musst wohl kuscheln kommen." Na gut, wenn er es so will. Ich kuschelte mich dicht an ihn ran. "Na geht doch", flüsterte Rezo. " Gute Nacht Toni", sagte er, drehte sich zu mir um und legte einen Arm um meine Hüfte. "Gute Nacht Rezo", erwiderte ich und kuschelte mich noch enger an ihn. Kurz bevor ich in meiner Traumwelt versank hörte ich ein: "ohne dich wäre ich jetzt nicht mehr hier. Ich hatte so unglaublich Glück, dass du da warst. Danke für alles. Du bist das beste was mir hätte passieren können. Es tut mir leid, aber ich liebe dich Toni" Ich drehte mich um und blickte in Rezos geschocktes Gesicht. Er sah aus als würde er etwas sagen wollen, jedoch ließ ich es nicht soweit kommen, indem ich meine Lippen auf seine treffen lies. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte meinen Körper. "Ich liebe dich auch Rezo"----------------------------
Hey! Ich habe diesen OS im Oktober angefangen, dann im November weitergeschrieben und heute beendet. Es sind tatsächlich 2136 Wörter geworden, ohne das hier unten. Das hätte ich niemals gedacht. Wahrscheinlich liest das hier heute eh niemand mehr, aber da heute der 24.12. ist: Frohe Weihnachten🌲❤!
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat! Wenn ja könnt ihr gerne eine Bewertung da lassen, aber müsst natürlich nicht. Bis bald!
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FanfictionHier kommen, mal mehr mal weniger, regelmäßig OneShots zu Shippings die ich gerade mag. Viel Spaß!