Geschwisterliebe

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"Toxic!!!" Bane's Stimme grollte durch die ganze Villa und sofort kam das kleine Mädchen mit wehenden Zöpfen das Treppengeländer hinuntergeritten. "Waaahaas?" jauchzte sie ihrem Bruder entgegen und sprang glücklich auf den mit Teppich überzogenem Fußboden. Wutentbrannt zeigte Bane hinter sich auf den riesigen Flachbildschirm und seine blauen Augen wurden fast weiß vor Zorn. Es waren die aktuellen Nachrichten zu sehen. Ein Mann mittleren Alters war auf einer Baustelle tot aufgefunden worden. Sein Gesicht war entstellt von Schmerz. Das meinte zumindest die Frau im Fernsehen. Toxic blieb nachdenklich am Bildschirm hängen und starrte mit großen Augen hinauf. "Entstellt vor Schmerz..." wiederholte das kleine, süße Mädchen und ihre Blick wurde immer neugieriger. Dann drehte sie sich zu Bane um. "Was ist, wenn er von Schmerzen getötet wird. Also welchen, die ihm im gleichen Augenblick hinzugefügt werden?" Ihr Bruder strich sich wütend durch die schwarzen Haare. "Toxic!" fauchte er und ging einen Schritt auf seine kleine Schwester zu. Das kleine Mädchen schritt nun im Flur auf und ab. "Naja mit einem Messer vielleicht... oder.." Ein lauter Knall durchschnitt die Luft. Toxic flog durch die Luft und richtete sich keuchend auf. Kurz musterte sie ihren aggressiven Bruder, aber schon breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und das Mädchen mit den langen Zöpfen lacht laut los. Es klang schon fast so, alsob sie verrückte werden würde. Mit dem Lachanfall hüpfte sie an dem vor Wut kochendem Bane vorbei in die Küche. Der griff kurzerhand nach ihr, packte sie fest am Hals und zog sie hoch. "Noch so ein Vorfall und ich..." "Bane!" fiel dem Jungen jemand in das Wort. Poison stand hinter den beiden in der riesigen Eingangstür mit einem Schlüssel und zwei Tüten in der Hand. Ruckartig drehte der Bruder der beiden Mädchen sich zu der älteren Schwester um und funkelte sie abschätzig an. "Was?!" fauchte er zurück und knallte Toxic zu Boden. "Lass sie. Sie versteht das noch nicht." Poison hängte den Schlüssel an das Schlüsselbrett und zog sich die Stiefel von dem Füßen. Der Regen letzter Nacht hatte sich wohl heute noch immer bemerkbar gemacht. Es war Sonntag. Das hieß für alle vier, dass sie keine Schule hatten. Also zumindest für Toxic und Bane. Poison modelte und Venom hatte die Führung der Schule übernommen, wo Toxic und Bane hingingen. Nicht aus Nächstenliebe, nein. Venom hatte einen starken Kontrollzwang. Auch musste er immer genau wissen, wo sich seine drei jüngeren Geschwister aufhielten. Immer. Zu jeder Stunde, Minute und Sekunde.

Als Poison mit Toxic das Essen fertig hatte traf Venom gradezu pünktlich ein. Venom war immer pünktlich. Ob er es beabsichtigte oder nicht. Schon als die Tür aufging sauste die jüngste Schwester zu ihren Bruder und hüpfte ihm auf den Arm. Überglücklich und treudoof wie ein Hund wartete sie geduldig, bis er seine Schuhe ausgezogen hatte und sie ihm in die Küche folgen konnte. Poison stellte grade die Kartoffeln auf den Tisch und Bane hatte Wasser aus dem Keller geholt. Die vier Geschwister setzten sich zusammen an den Tisch und fingen an zu essen. Schon beschimpften sich Toxic und Bane, während Venom und Poison versuchten sich von dem Tag zu erzählen. Aber ihre Worte gingen im Geschrei der zwei jüngeren Geschwister unter und erst, als Venom zornig auf den Tisch schlug ließ Bane Toxic's T-Shirt los und das Mädchen kletterte mit einem verletztem Hundeblick von dem Tisch rückwärts zurück auf ihren Stuhl, indem sie motzig versank. Jetzt endlich konnten die Älteren sich austauschen. Venom erwähnte weder den Vorfall mit dem toten Mann von der Baustelle, noch den von letzter Woche, wo ein acht Jähriges Kind in einer Pfütze ertrunken war. Er hatte keine Sorge bei seiner kleinen Schwester. Sie war offensichtlich neugierig und Venom gefiel es.

PerliousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt