Drogen

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Bane erwachte am nächsten Morgen spät. Viel zu spät. Sein Atem schmeckte scharf nach Gras und in der Nase hingen noch immer Reste Widerlich! Banes Blick musste sich erst einmal klären. Sein Kopf brummte und er richtete sich mühsam in seinem Bett auf. Poison stand zornig in seiner Zimmertür und funkelte ihren Bruder an. "Wenn du schon bis nachts um fünf wegbleiben kannst, kannst du ja wohl auch pünktlich zur Schule!" Bane fluchte nur etwas zurück und schenkte ihr einen genervten Blick. Ihm drehte sich alles aber er liebte dieses Gefühl. Keine Schmerzen. Nichts, was sich schlecht fühlte und dann kam sie. Poison. Warum musste seine verdammt Schwester nur immer so nervig sein. Oder wie konnte man jemand so sehr hassen, wenn jeder andere sie so sehr liebte. Bane wusste genau, was ihn an ihr störte. Diese perfekte Art. Diese markellose Haut. Diese sanfte Stimme und diese erwachsene, überlegende Art. Bane verdrehte die Augen und zog sich eine Hose an. Poison verschwand mit einem strengen Blick aus seinem Zimmer und ließ ihn alleine zurück. Auch Venom war nicht mehr zu Hause. Schule... alsob er jetzt wirklich da hin gehen wollen würde. Was ein Scheiß. Und selbst wenn Venom checkt, dass er heute nicht dort hinkam... ist doch eh egal. Sein Bruder würde schon dafür sorgen, dass er einen Abschluss bekam. Und selbst wenn nicht war er eh reich genug um alles zu kaufen, was er wollte. Nachdem Bane im Bad fertig war schaute er noch in Toxic's Zimmer. Verwundert blieb er in der Tür stehen. Sie lag ja tatsächlich in ihrem Bett! Schläft sie? Langsam ging er an ihr Bett und lehnte sich vor. Ihre Augen waren fest verschlossen. Sie zuckte und auf ihrem Gesicht war trotz der geschlossenen Augen Angst zu erkennen. Ihr Zucken wurde immer heftiger und Bane griff hektisch nach ihren Schultern. Dann fing seine Schwester an zu wimmern. "Hey..." flüsterte Bane besorgt und schüttelte sie leicht. Toxic reagierte nicht auf ihren Bruder und wimmerte nur lauter. "Toxic!" Seine Stimme wurde eindringlicher. Das Mädchen reagierte nicht. Ihr Körper war heiß und schien unter Banes Hand zu brennen. "Toxic, wach auf!" schrie er nun. Das Mädchen  fuhr hoch und starrte ihn erschrocken an. Einen Augenblick saß sie einfach nur so da und ließ ihre Augen auf Bane verweilen. Es machte ihm Angst. Er konnte den Blick nicht deuten und nicht verstehen. Langsam stand er auf und versuchte sich von diesem Moment loszureißen. Unkoordiniert stolperte er rückwärts zu der offenen Zimmertür und verschwand im Flur.

Als er unten in der Küche stand öffnete er die Tür zur Terasse und zog aus seiner Tasche einen Joint. Aus der anderen fischte er sich sein Feuerzeug, nahm den Joint in den Mund über zog ihn an. Der spezielle Geschmack umgab ihn und er zog bis in die Lunge durch. Beim Ausatmen murmelte er leise: "Oh man..." und schloss die  Augen. An die Hauswand gelehnt blickte er dem Morgen entgegen. Die Sonne war zwar schon aufgegangen, aber sickerte noch immer verträumt durch die Wolken. Ein entspanntes Gefühl legte über ihn und Bane setzte sich auf den Dielenboden der Terrasse. Warum manche jetzt lieber in der Schule waren konnte er nicht verstehen. Gestern hatten er und seine Freunde ziemlich ihre Lungen mit Gras massakriert. Aber es war perfekt für Bane. Er brauchte nichts anderes in seinem Leben. Gute Freunde, gute Drogen, Geld und die Gelegenheit Mädchen unsterblich in sich verliebt zu machen. Dabei konnte sie auch hässlich oder dumm sein. Diese legte er eben nur nicht flach. Ein bisschen Anspruch hatte er ja schließlich auch. Noch ein Zug. Bane fuhr sich vorsichtig über die Armbeuge. Vernarbt. Zerstochen. Seine Augen waren glasig. Bereute er es? Niemals. Langsam drückte er auf frische Wunde und atmete aus. Der leichte Schmerz fuhr durch seinen Körper. Bane ließ seinen Arm los und fuhr sich über die schwarzen Haare. Die Wirkung von dem Jay setzte ein. Ihm wurde schwindelig, doch der Junge genoss es in vollen Zügen. Kurz wurde ihm auch schlecht, doch das Gefühl verflog schnell. Jetzt hatte er dein perfektes High. Schnell drückte er vorsichtig den Joint aus und stand auf. Alles roch nach Gras. Venom und auch Poison wusste davon. Doch um ihn aus dem Sumpf zu retten war es zu spät. Bane wollte auch keine Rettung. Es verlief alles so, wie er es wollte.

PerliousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt