Schon alleine als wir den Raum betraten, indem die Party stattfand, hätte ich abhauen sollen.
Jetzt saß ich eingekeilt zwischen Bella und Candy, die von beiden Seiten begonnen hatten auf mich einzureden, auf dem Sofa.
Und dazu noch die laute Musik und der eklige Geruch von Schweiß!
Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten. Wenn ich noch einmal das Wort „Jason" hörte, dann platzte ich womöglich noch ...
„Oh mein Gott!", quietschte Candy plötzlich in mein rechtes Ohr.
„Was?", fragte ich genervt.
„Da ist er!!! Siehst du ihn nicht?"
Nein! Und ich machte mir auch nicht die Mühe weiter nach ihm zu suchen. Der interessierte mich nicht im Geringsten.
„Er kommt auf uns zu!", kommentierte Candy mit schriller Stimme.
Gott, das Mädel war doch nicht mehr ganz frisch!
„Candy! Ich weiß, du und Bella findet ihn super süß und ihr wollt euch ihm am liebsten gleich an den Hals werfen, aber mich interessiert dieser Kerl nicht! Verstanden?!", fuhr ich sie schließlich an.
„Ist ja gut!", murrte Candy. Dann öffnete sie ihren Mund und hätte sicher schon wieder los gequietscht, wenn Jason sie nicht angesprochen hätte.
„Hey! Bist du nicht Candy?"
Blitzmerker! Du gehst ja auch gar nicht in ihre Klasse, oder so ...
Meine Meinung war aber gar nicht gefragt. Ich mag Candy wirklich, aber manchmal ging sie mir gehörig auf die Nerven.
Letztere nickte gerade heftig mit dem Kopf.
„Hast du nicht Lust mit zu uns zukommen?", fragte Jason jetzt.
Candy nickte wieder.
Wow, gerade konntest du doch auch noch quietschen! Sprich doch mit ihm!
Candy stand auf und lief mit ihm davon. Bella saß immer noch neben mir.
Als ich ihr einen Blick zu warf, sah ich, dass sie ziemlich belämmert guckte.
Ich stupste sie an. „Bella, der wird Candy eh gleich wieder in Ruhe lassen, okay?"
Bella sagte nichts und zupfte an ihrer Unterlippe herum.
Dann eben nicht!, trotzig verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
Schließlich zog ich mein Handy aus der Tasche und aktualisierte Instagram.
Nichts Neues.
Als ich es wieder wegpackte, musste ich feststellen, dass Bella jetzt auch noch verschwunden war.
Mann, hätte die nicht mal was sagen können?
Mein Smartphone vibrierte.
Ach, Bella!
Plötzlich spürte ich wie das Sofa sich senkte und sich jemand neben mich setzte.
„Willst du?"
Ich erkannte, dass es nur Emy war, die mir ein Glas hinhielt.
„Ist auch nur Cola drinnen, du trinkst ja keinen Alkohol!", fügte sie hinzu.
Dankend nahm ich es ihr ab und nahm einen Schluck. Ich war mit meinen fünfzehn Jahren eine der jüngsten unserer Klasse, während die anderen alle schon sechzehn und siebzehn waren. Ich trank aber nicht nur auf Grund meines Alters keinen Alkohol, sondern einfach, da ich es ziemlich dumm fand.
„Und, wieso bist du nicht bei Jason?", erkundigte ich mich schließlich mit erhobener Stimme, damit sie trotz des Lärms der Musik etwas verstand.
„Ich verstehe nicht, was die alle an dem haben und außerdem habe ich schon einen Freund, der eigentlich auf langsam mal auftauchen könnte ..."
Ich schlug mir gegen die Stirn. „Natürlich! Sorry, hab ich vergessen ..."
„Ach, macht doch nichts!", meinte Emy. „Wir sind ja auch nicht die besten Freundinnen!"
Da hatte sie allerdings recht.
„Ah, da ist er ja!" Emy lächelte freudig.
Na super! Jetzt war ich wieder alleine!
Du hast doch deine Cola!
Als ich sie schließlich ausgetrunken hatte und keiner meiner Freunde wieder zurückgekommen war, beschloss ich, zu gehen.
Es hatte ja keinen Sinn.
Tanzen konnte ich nicht und ich hatte auch keine Lust, dass jede Minute ein Besoffener an mir vorbeitorkelte.
Ich stellte mein Glas auf einem Tisch ab und machte mich auf den Weg nach draußen.
Vor der Haustür atmete ich tief durch.
Das war ein schönes Gefühl die kühle Luft zu spüren.
„Willst du wirklich schon gehen?", fragte da eine Stimme hinter mir.
Erschreckt fuhr ich herum.
Es war nur Kayden - einer von Jasons Freunden.
„Ja!" Ich drehte mich wieder um, um zu gehen.
Doch er hielt mich fest. „Sicher?"
„Ja!", wiederholte ich und versuchte meinen Arm von seiner Hand zu befreien.
„Na gut!", er zuckte mit den Schultern. „Dann komme ich aber mit!"
Was? Ich drehte mich wieder um. „Musst du nicht zu deinen Freunden?"
Er zuckte mit seinen Schultern. „Kann denen doch egal sein, wo ich bin!"
Die Haustür öffnete sich erneut. „Ey, Kayden! Kommst du wieder rein?"
Ha! Danke, Jason! Das ist das erste Mal das ich mich freue dich zu sehen!
Kayden ließ meinen Arm los und nickte Jason zu. „Klar, sie will anscheinend nicht mit mir Nachhause!"
So ein Arsch!
Ich schulterte meine Handtasche und machte mich auf den Weg zur nächsten U-Bahn-Station.
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Flying Balloons
Teen FictionHope ist eine 15-jährige New Yorkerin, die an einem Schüleraustausch nach Deutschland teilnimmt. Sie schließt neue Freundschaften und ist auf dem Weg ihr Deutsch zu perfektionieren. Und dann ist da noch dieser Junge, der ihr Herz auf einmal höher s...