12. August, Samstag
Leider mussten wir feststellen, dass mein Koffer doch nicht gereicht hatte, weswegen ich mir zusätzlich den Koffer meiner kleinen Schwester ausleihen musste.
Jetzt saßen Bella und ich in einem Café und unterhielten uns.
Mittlerweile hatten wir auch schon beide Gastgeschenke besorgt.
Wir waren in einen dieser New Yorker Souvenirshops gegangen und hatten jeweils eine Postkarte und ein Frühstücksbrett mit der Skyline New Yorks gekauft.
Ob sich unsere Gastfamilie darüber freuen würde, war eine andere Frage ...
Bellas Handy klingelte. Entschuldigend sah sie mich an. „Da muss ich jetzt leider mal drangehen!"
„Ja, ja! Geh schon ...", meinte ich etwas abwesend und nahm einen Schluck von meinem Getränk.
Als sich Bella zurück an den Tisch setzte, grinste sie über das ganze Gesicht.
„Rate mal, wer gerade angerufen hat?"
Ich stöhnte. „Doch nicht etwa Jason, oder?"
„Doch!", sie grinste immer noch. „Und das Beste ist, wir wollen uns morgen treffen!"
„Och Mann, Bella! Wie oft denn noch?! Er und seine Freunde sind -"
„Totale Arschlöcher!", vervollständigte sie meinen Satz. „Ich weiß wie du über ihn denkst, Hope!"
„Ja, aber es ist doch wahr!", rechtfertigte ich mich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich denke nicht, dass es so eine gute Idee ist, sich mit ihm zu treffen!"
„Er wird mir schon nichts tun! Außerdem habe ich ihn dazu überredet, dass wir uns hier im Café treffen. Dann sind Leute um uns und dann wird er mir ja wohl nichts tun, oder?"
„Ja, schon ...", setzte ich wieder an.
„Nein, Hope! Ich habe mich jetzt dazu entschieden, ihm eine Chance zu geben. Und daran wirst du auch nichts mehr ändern. Akzeptier es bitte einfach, okay?!"
Bella schnappte sich ihr Glas und trank einen großen Schluck.
„Ach, ich freue mich schon auf den Schüleraustausch!", meinte sie schließlich.
Ich musste lächeln. Bella war so ein Mensch, der immer das Thema wechselte, wenn es ihr unangenehm wurde oder wenn sie sich kurz zuvor über etwas aufgeregt hatte.
„Ja, ich mich auch!", stimmte ich ihr zu.
Ich hatte keine Lust dazu, mich weiter über Jason aufzuregen.
„Und, wie wär's, wenn wir heute Abend mal wieder einen Filmabend bei mir Zuhause veranstalten?", fragte sie jetzt.
Ich nickte. „Das klingt doch gut!"
„Alles klar! Dann treffen wir uns um sieben bei mir, in Ordnung?"
„Jap!"
⭐⭐⭐
Als ich um Punkt sieben an Bellas Tür klingelte, machte mir ihre Mum auf.
„Hallo, Hope! Dich habe ich ja auch schon lange nicht mehr gesehen. Bella wartet schon auf dich! Ich habe euch für heute ganz viele Chips besorgt!", begrüßte mich Bellas Mutter.
„Hi!", grüßte ich zurück.
Bellas Mutter trat ein Stück zur Seite, damit ich hereinkommen konnte.
„Na dann noch viel Spaß, ihr beiden! Ich muss heute Abend leider noch zu einer Betriebsfeier, aber ihr seid ja schon groß!"
Bella wurde nur von ihrer Mum großgezogen, nachdem sich ihre Eltern vor acht Jahren getrennt hatten.
„Ja, Mum! Viel Spaß auch bei deiner Feier!"
Als sich die Haustür hinter Bellas Mum geschlossen hatte, umarmte sie mich.
„Es tut mir übrigens leid, dass ich im Café so aufbrausend war, aber ja ... Ich weiß ja, dass du es nur gut meinst!"
„Ach, ist schon vergessen! Aber du musst mir trotzdem versprechen, dass du morgen auf dich aufpasst!", bestimmte ich.
„Ja, ich verspreche es dir hoch und heilig! Zufrieden?"
Ich nickte. „Womit fangen wir an?"
„Ich habe Lust auf einen Disney-Film! Lass uns doch Arielle die Meerjungfrau gucken!", flötete Bella und kramte in dem Regal, neben dem Fernseher.
„Dein Ernst?", fragte ich belustigt. „Bist du nicht langsam mal zu alt für Disney-Filme?"
„Nö! Für die wird man nie zu alt und jetzt setz dich aufs Sofa!", ordnete sie an.
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Flying Balloons
Teen FictionHope ist eine 15-jährige New Yorkerin, die an einem Schüleraustausch nach Deutschland teilnimmt. Sie schließt neue Freundschaften und ist auf dem Weg ihr Deutsch zu perfektionieren. Und dann ist da noch dieser Junge, der ihr Herz auf einmal höher s...