Ich bin mit Abby bei McGee, damit jemand auf sie aufpassen kann, wegen ihres verrückten Stalker-Ex. Ich bin im Bad, habe schon meinen Schlafanzug an, will nur noch meine Haare kämmen, als ich seltsame Geräusche höre. Abbys panische Stimme und eine andere. Ich ahne Schlimmes. Wenig später Türen, Schreie, schnelle Schritte. Abby kommt ins Bad gestürzt und schließt hektisch die Tür ab. Ihre Augen sind vom Schock geweitet. Ich brauche nicht mehr zu fragen, was passiert ist. Irgendwie muss ich dieses Arschloch loswerden. Wir wollen den Kerl aber noch verhören, also fällt umbringen schon mal aus. Ich muss ihn gerade so schwer verletzen, dass er außer Gefecht ist und nicht mehr weg kann. Idee. "Abby, nimm den Schlüssel raus!" Sie gehorcht ohne zu zögern und zieht den besagten Gegenstand aus dem Schlüsselloch, während ich zwei Saugnäpfe von Badespielzeugen in McGees Badewanne abreiße. Warum er sowas hat, will ich lieber nicht wissen. "Skalpell! Unterste Schublade, kleines grünes Kästchen!" rufe ich Abby zu. Ich weiß, dass McGee ein Skalpell hat und auch wo es ist, aber das ist eine andere Geschichte. Ich zerschneide meinen Haargummi mit einer Nagelschere, drücke die Saugnäpfe fest am der Tür auf beiden Seite des Schlüssellochs an und befestige jeweils ein Ende des Haargummis daran. Abby hat inzwischen das Skalpell gefunden. Ich halte die Hand auf und sie gibt es mir. Dann lege ich es in den Haargummi, als wäre dieser eine Bogensehne und das Skalpell mein Pfeil. Die Schießscharte ist das Schlüsselloch. Es müsste ungefähr auf Oberschenkelhöhe von Abbys Stalker liegen, also passt das. Der Kerl kommt jetzt auch. Ich warte noch kurz, bis er stehen bleibt, dann peile ich nach und lasse los. Ein markerschütternder Schrei auf der anderen Seite der Tür, gefolgt von einem dumpfen Knall. Bingo. "Schlüssel" Abby gibt mir sprachlos den Schlüssel. Ich schließe auf und wir gehen raus. In dem Moment kommt McGee wieder zur Haustür rein. "Abby, ich hab deine Zahnbürste!" Dann sieht er uns vor dem sich vor Schmerz krümmenden Stalker stehen. "Was hab ich verpasst?" "Viel, aber das kann dir Abby erzählen. Ich rufe jetzt erstmal Ducky und Dad an." Ohne eine Antwort abzuwarten lasse ich mich aufs Sofa fallen und wähle die Nummer des Pathologen. "Teresa? Was ist?" meldet sich dieser mit besorgter und verschlafener Stimme. "Entschuldige die Störung, Ducky, aber es gab einen kleinen Zwischenfall. Abbys Stalker ist aufgetaucht und ich hab ihm ein Skalpell in den Oberschenkel gejagt, damit er niemandem was tut. Dürfte nicht allzu schlimm sein, nur eine Fleischwunde, aber schmerzhaft genug, dass er nicht mehr laufen kann. Ich bräuchte einfach nur einen schnellen Abtransport zum NCIS und ein bisschen medizinische Versorgung, wir brauchen den Guten nämlich noch zum Verhör." "Alles klar, Teresa. Gib mir eine halbe Stunde." "Gut. Dann, bis gleich!" "Bis gleich!" Ich lege auf. "Ducky kommt in einer halben Stunde. Er nimmt ihn dann mit zum NCIS." "Okay." nimmt McGee diese Information zur Kenntnis. Ich wähle die Nummer meines Vaters. "Hey, Dad!" "Teresa, warum schläfst du noch nicht?" "Abbys Stalker ist vor einer Weile hier aufgeschlagen." "Habt ihr ihn?" "Ja." "Ich komme sofort." Und aufgelegt. Typisch Dad. "Dad kommt auch gleich." Noch ein "Okay" von McGee und ein erleichtertes Lächeln von Abby. Als mein Vater wenig später die Wohnung betritt, rennt ihm eine verängstigte Abby entgegen, die ihn ziemlich stürmisch umarmt. Ich muss grinsen. Abbs ist manchmal einfach zu niedlich. "Hey, Rese. McGee." sagt Dad im Vorbeigehen zu mir und seinem Agenten. Dann schaut er sich Abbys Stalker an. Wir haben ihm Handschellen angelegt. Er liegt immer noch auf dem Boden mit dem Skalpell im Oberschenkel. "Wie habt ihr denn das gemacht?" fragt mein Vater auf dieses deutend. "Eine meiner hilfreichen Spontanideen." antworte ich. "Ah, verstehe." Dann sagt Abby: "Sie tut immer so bescheiden! Sie hat innerhalb von Sekunden eine Schusseinrichtung durch ein Schlüsselloch zusammengebastelt!" "Durch ein Schlüsselloch?" Dad guckt sehr verwirrt. "Naja, ich bin ins Bad gerannt und sie war drin und wir mussten ihn irgendwie loswerden." Sie sieht angewidert zu ihrem Ex herunter. "Dafür hat Rese das hier gebaut. Und das Skalpell damit abgefeuert." Sie zeigt Dad meine Konstruktion aus Saugnäpfen und einem Haargummi an der Innenseite der Badtür. Er beäugt diese äußerst interessiert. "Das muss ich mir echt mal merken. Könnte man wirklich gebrauchen." Plötzlich kommt Ducky rein. Er zieht bereits eine Trage hinter sich her. "Könnte mir wohl jemand kurz die Tür aufhalten?" Ich haste hinüber und tue, was der Patholge gesagt hat. "Danke, Teresa." Er stellt die Trage ab und kniet sich neben den Verletzten. "So, was haben wir denn hier... Sauberer Schnitt, das muss man dir lassen, Teresa... Ja, tatsächlich nur eine Fleischwunde... Das kriegen wir bald wieder hin... Wäre wohl jemand so gütig, mit mir unseren Freund hier auf die Trage zu verfrachten?" Dieses Mal spielt McGee den Assistenten. Als der Abtransport erfolgreich abgeschlossen ist, machen sich Dad und Ducky wieder aus dem Staub. Abby putzt sich noch die Zähne, auch McGee macht sich bettfertig. Ich sitze vor dem Fernseher und schaue die Mitternachtsnachrichten. Unsere Forensikerin kommt rein und kuschelt sich wie ein kleines Kind in ihre Decke ein. "Wollten wir nicht noch einen Horrorfilme-Marathon machen?" sage ich grinsend. Tatsächlich hat Abby selbst vor nichteinmal drei Stunden felsenfest darauf bestanden. Jetzt sieht sie mich nur entgeistert an und ruft: "Bloß nicht!"
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Der Stalker (NCIS OS)
FanfictionWas in Folge 3x21 passiert wäre, wenn Teresa Gibbs dagewesen wäre... Alles an Plot und Charakteren, bis auf das, was ich selbst erfunden hab, gehört den Erfindern von Navy CIS!