Eine Katze zu Weihnachten

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Langsam und entspannt wischte der lange, schwarze Schwanz durch die Luft, während sich sein Besitzer mit geschlossenen Augen auf dem weichen Fell vor dem Kamin räkelte. Im Inneren des Hauses herrschte eine angenehme, kuschelige Wärme, während draußen die Welt von einer kalten, nassen Masse bedeckt wurde.

Leo verstand die Menschen nicht, die sich über die Masse freuten. Schnee war nass, kalt und unangenehm. Sicher, er sah toll aus, aber Leo besah ihn sich lieber von innen, als tatsächlich nach draußen zu gehen.

Aber er musste auch nie nach draußen, seine Familie ließ ihn machen, was er wollte. Nicht, dass es ihn stören würde, wenn es anders wäre. Er tat, was er wollte, dachte aber, dass er damit auch nicht zu viele Probleme verursachte. An der Wand tickte die Uhr und Leo sah hin, doch Zeit war für ihn nicht wichtig. Er erfreute sich an dem Ticken und schloss dann erneut die Augen. Sein Leben war einfach toll.

Die stapfenden Schritte und die sich öffnende Tür ließen ihn die Augen wieder öffnen. Durch die Tür kam sein Besitzer oder er versuchte es zumindest, denn Leo betrachtete amüsiert, wie er versuchte einen riesigen Baum durch die schmale Tür zu bugsieren. Dabei fielen einige der grünen Nadeln auf den Boden und faszinierten Leo.

Sobald sein Besitzer wieder aus dem Raum wäre, würde er die untersuchen. Vermutlich wäre sein Besitzer nicht begeistert, wenn er jetzt um ihn herum wuseln würde. Eigentlich wäre Leo das egal, aber bei hektischen Menschen war die Wahrscheinlichkeit och, dass er seinen Schwanz verletzte und das mochte Leo gar nicht.

Unter lautem Fluchen schaffte sein Besitzer es den Baum in den Raum zu bekommen und in einer Ecke aufzustellen. Leo drehte sich auf den Baum und sah den Baum an. Der Baum bedeutete das die Menschen bald wieder buntes Papier und Bänder durch die Gegend warfen. Der Baum würde wieder leuchten und lauter lustige Dinge würden daran hängen.

Er leckte sich über die Lippen, denn wann immer draußen Schnee lag und die Menschen einen Baum aufstellten, gab es viele und leckere Sachen, auch für ihn. Ein helles Lachen ließ seine Ohren zucken. Warne etwa wieder die Kinder aus dem gelben Haus die Straße runter da? Die mochte Leo nicht, sie waren zu laut und quietschend.

Und als hätte er es beschrien, tauchte wirklich eines der Mädchen in der Tür auf und quietschte, als sie ihn entdeckte. „Kätzchen." Der Katzenhybrid fauchte und zeigte seine Zähne. Das Mädchen sollte ja nicht näher an ihn heran kommen. Mittlerweile schien sie das auch gelernt zu haben, denn er hatte sie durchaus auch schon gebissen.

„Das Kätzchen mag mich nicht." „Leo ist eine Katze und die sind ihre eigenen Herrn. Lass ihn einfach in Ruhe, wenn er faucht." Leo war zufrieden, das sein Besitzer das Mädchen mit aus dem Raum nahm. Er stand auf und tappte zu den wenigen, verlorenen Nadeln u d schnupperte daran. Sie rochen gut, doch er erinnerte sich noch daran, dass sie nicht gut schmeckten.

Trotzdem nahm er die grünen Nadeln in die Hand und ließ sie wieder zu Boden rieseln und erfreute sich daran. Irgendwo tief in sich wusste er, wie seltsam er sich verhielt, doch seine Katzenseite war im Moment deutlich stärker. Diese war von den fallenden Nadeln vollkommen fasziniert.

Nach einer Weile tappte er zufrieden wieder zu dem Fell, legte sich darauf und räkelte sich zurecht. Ja. Schnee war schon doof, aber die Zeit in der er lag, war im Inneren des Hauses wirklich toll.

Gerade als er vor Behaglichkeit die Augen geschlossen hatte und etwas dösen wollte, hallte eine helle Tonfolge durchs Haus. Die Klingel kannte er, aber er mochte sie nicht, denn sie klingelte immer dann, wenn er schlafen wollte. Wenigstens erwartete niemand von ihm, dass er aufstand und an die Tür ging.

Somit schloss er die Augen einfach wieder und döste nun vor sich hin. Die zwei Paar Schritte wenig später hörte er aber trotzdem. Das eine Paar gehörte zu seiner Besitzerin, den trippelnden, leises Rhythmus kannte er. Die schweren Schritte der anderen Person waren ihm aber fremd.

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