Kapitel 18

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Pov. Max
Traurig sehe ich mir die Daten an. Sie war Siebzehn und- warte mal. "Sie ist an meinem Geburtstag gestorben." ,stelle ich laut fest. "Ich weiß." ,meint Luca leise und verschränkt seine Arme vor der Brust. Sein Blick ist immernoch starr auf das Grab gerichtet. "Woher?" ,frage ich und sehe ihn von der Seite an. Er dreht seinen Kopf zu mir und in seinen Augen spiegelt sich gerade so viel trauer, dass ich mich wirklich zusammenreißen muss nicht loszuweinen und ihn in den Arm zu nehmen. So etwas lässt mich nie kalt und ich fühle immer mit, ich weiß nicht wieso.

"Seppl hat an diesem Tag immer gesagt, dass sie nicht sterben könnte weil heute sein kleiner Bruder Geburtstag hat und er nicht möchte das dieser Tag zu einem traurigen wird." ,erklärt er mir und ich kann deutlich erkennen, dass er sich sehr bemühen muss die Tränen zurückzuhalten. "Er hat mir viel von dir erzählt. Einmal hat er mir sogar ein Bild von euch gezeigt, wahrscheinlich kamst du mir deswegen so bekannt vor als ich dich im Club gesehen habe." "Er hat von mir erzählt?" ,frage ich und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Ja sehr oft und man konnte wirklich raushören, wie stolz er darauf war und es noch ist, dein großer Bruder zu sein." ,meint Luca und lächelt schwach, die Trauer in seinen Augen bleibt jedoch unverändert weshalb mein Lächeln schnell wieder verschwindet. "Du vermisst sie sehr oder?" ,frage ich vorsichtig und komme ihm ein Stück näher. "Natürlich, es hat sich angefühlt als würde ein Teil von mir sterben." ,meint er traurig und sieht wieder zu dem Grab. "Sie wollte immer Lehrerin werden, das war ihr Traum aber ihre Pläne wurden von dem Krebs zerstört. Der Krebs wurde mit Vierzehn diagnostiziert. Ich hab Lehramt am Anfang nur studiert wegen ihr. Immer wenn ich ins Krankenhaus zu ihr kam, sollte ich ihr alles erzählen was ich an dem Tag erlebt und gelernt hab. Als sie gestorben ist wollte ich das Studium abbrechen, allerdings hat mich dein Bruder dazu ermutigt das Studium durchzuziehen. Für Lena." ,erzählt er mir leise und macht einen Schritt auf das Grab zu. Er geht in die Hocke und nimmt ein Bild in die Hand. Vorsichtig streicht er drüber und richtet sich wieder auf. "Hier." ,meint er nur als er mir den Bilderrahmen in die Hand drückt. "Das ist Lena, ein Jahr bevor sie gestorben ist." ,sagt er noch bevor ich das Bild betrachte. Sie hat blonde, wellige Haare die ihr bis zu Brust reichen. Das auffälligste an ihr, sind wohl ihre Augen. Ich kann die Augen nicht mal richtig beschreiben, sie sind einfach nur...wow. "Ihre Augen." ,sage ich einfach nur während ich wieder den Blick von dem Bild hebe. "Ja, ich hab die Grünen von meiner Mutter während sie einen Mix von den blauen Augen unseren Vaters und den grünen von unserer Mutter hat." ,erklärt er lächelnd und nimmt mir den Bilderrahmen wieder aus der Hand. Vorsichtig stellt er ihn wieder an seinen alten Platz. Als er damit fertig ist, wendet er sich wieder an mich.

"Sie war schon immer ein Sturkopf weshalb sie, als sie erfahren hat das sie Krebs hat und vielleicht ihre Haare ausfallen könnten, ihre Haare abgeschnitten hat. Sie wollte das Mom sich darum kümmert, dass daraus eine Perücke für sie gemacht wird. Lena wollte nicht das der Krebs ihr die Haare nimmt, sie wollte es wenn dann selbst tun. Sie war wirklich stark, ich bewundere sie jedesmal wenn ich an diese ganzen Operationen denke, die sie über sich ergehen lassen musste um dann schlussendlich doch zu sterben. Sowas ist doch ungerecht." Wütend ballt Luca seine Hände zu Fäusten. "Ich mein sie war erst Siebzehn! Sie war jünger als du. Wieso ist es manchen Menschen nicht gegönnt das Leben zu genießen? Wieso müssen manche so früh sterben? Wieso musste sie Lungenkrebs haben?" ,fragt Luca vor sich hin und macht eine kurze Pause, in der er sich zu mir dreht. "Die Antwort auf all diese Fragen ist ganz einfach. Weil das Leben nicht fair ist."

"Weißt du, am Anfang waren es immer nur kurze Besuche beim Arzt. Halt die üblichen Tests ob sich der Krebs verbreitet hat oder nicht. Allerdings wurden die Besuche am Ende immer häufiger. Manchmal blieb sie sogar über Nacht. Das waren dann immer die schlimmsten Nächte für mich. Ich wollte bei ihr sein, durfte es aber nicht. Irgendwann war der Krebs schon ziemlich weit fortgeschritten, Lena hat den Mut allerdings nie verloren. An einem Abend hatte ich ein ungutes Gefühl. Das hatte ich oft aber dieses mal hat es mich nicht schlafen lassen. Es war kurz nach Mitternacht, der Vierundzwanzigste April, an diesem Tag sollte sie noch sterben, nur wusste ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich bin aufgestanden und zu ihr in das Zimmer gelaufen um mich neben sie ins Bett zu legen. Das habe ich früher oft getan wenn ich nicht schlafen konnte. Irgendwann habe ich es dann doch geschafft einzuschlafen, wurde aber ungefähr um zwei Uhr wieder wach. Lena lag neben mir, nach Luft ringend. Ich wusste nicht wie lang sie das schon tat weshalb ich schnell unsere Mutter gerufen habe. Ich habe sie nach unten in die Küche getragen während Mom einen Krankenwagen gerufen hat. Der Krankenwagen kam schnell und hat Lena mitgenommen. Wir sind hinterher gefahren, ich immer noch in den Sachen, in denen ich geschlafen hatte. Sie hatte wieder Wasser in der Lunge. Das ist schonmal passiert aber da konnten die Ärzte ihr noch rechtzeitig helfen. Dieses mal nicht. An diesem Tag hat der Krebs gewonnen. Zum Zweitenmal in unserer Familie. Dad ist sechs Jahre früher gestorben als Lena und ich noch Elf Jahre alt waren und noch keiner geahnt hat, dass Lena ein ähnliches Schicksal haben wird."

Während Luca das erzählt hat, sind mir die Tränen gekommen. Diese Vorstellung ist schrecklich. Auch auf Lucas Wange kann ich eine Träne entdecken, die er aber schnell wieder wegwischt. Ohne groß nachzudenken mache ich einen Schritt zu Luca und lege meine Arme um ihn. Luca bricht schluchzend zusammen und klammert sich an mir fest. Er tut mir im Moment unfassbar leid. Sein Leben war bis jetzt alles andere als einfach. Beruhigend streiche ich über seinen Rücken und setzte einen Kuss in sein Haar.

Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hat, hebt er seinen Kopf um mich aus verheulten Augen anzusehen. Wir stehen immernoch so umschlungen da und sehen uns an. Naja eher starren. "Wehe du sagst jemanden das ich geweint habe." ,haucht er leise und lächelt ein wenig. "Werd ich nicht." ,sage ich und lächle schief. "Gut." ,meint Luca leicht abwesend und beugt sich mit dem Kopf weiter vor um mich zu küssen. Der Kuss kam etwas unerwartet weshalb es ein wenig dauert bis ich erwidere. Meine Hände wandern wieder zu seinen Haaren während seine sich auf meine Hüfte legen. Luca unterbricht den Kuss indem er seinen Kopf etwas zurückzieht. "Wir sollten aufhören." ,haucht er gegen meine Lippen während er sich über seine leckt. "Sollten wir." ,sage ich während ich ihn wieder zu mir ziehe.

Wir stoppen erst als wir ein empörtes Räuspern hören und Luca sich mit einem "Aua." von mir löst. Eine ältere Frau steht neben uns mit einem Gehstock in der Hand, mit dem sie gerade Luca gehauen hat. "Das ist ein Friedhof! Ich bitte um ein bisschen mehr Respekt gegenüber den Toten." ,sagt sie und läuft, nachdem sie uns noch einen strengen Blick zugeworfen hat, weiter. Es ensteht eine unangenehme Stille zwischen Luca und mir. Am liebsten würde ich zurück zum Auto rennen. War es eine blöde Idee uns zu küssen?

Luca räusperst sich kurz und greift anschließend nach meiner Hand. Er zieht mich von Lenas Grab weg zu einem Baum, der etwas abseits von den Gräbern steht. Unter ihm befindet sich eine ältere Holzbank auf die wir uns niederlassen. Es herrscht immernoch eine Stille zwischen uns, allerdings habe ich nicht mehr das Bedürfnis zum Auto zurück zu rennen. Es ist eine andere Stille. Sie ist nicht mehr so unangenehm, ich fühle mich gerade Wohl so neben Luca. "Ich ähm sollte dir vielleicht jetzt mal erklären warum ich vorhin auf dem Parkplatz eine Zigarette im Mund hatte." ,unterbricht plötzlich Luca die Stille, die mich etwas entspannt hat. Diese entspanntheit löst sich allerdings schnell wieder auf, nachdem Luca das gesagt hat. Ich sehe ihn ernst von der Seite an und warte darauf das er weiter spricht. Doch das tut er nicht. Er starrt einfach nur gerade aus weshalb ich jetzt meinen Mund aufmache.

"Los sag es mir. Sag mir, wieso du nach alledem trotzdem rauchst."

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Sorry das die Kapitel seit donnerstag nur noch um komische Uhrzeiten kommen oder gar nicht😅liegt daran das ich am Dienstag erfahren habe das ich zu 95% Operiert werde und deshalb ist meine Motivation zum schreiben gesunken🙈da ich vorgeschrieben hatte konnte ich noch bis ca. Donnerstag Kapitel hochladen, danach halt nicht wirklich😅aber meine Motivation kommt gerade wieder zurück also denke ich das es sich jetzt wieder normalisieren wird🙃😂🙈❤

Ich veröffentliche dieses Kapitel gerade zum 6ten mal weil wattpad es die ganze zeit löscht😕😐
Hoffentlich geht es jetzt😒

Mauz~Maybe SomedayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt