"There's no water inside this swimming pool"

450 6 0
                                    

"Hey Louis, komm mal mit hier rüber, wir spielen grade Flaschendrehen!", schreit Liam vom hinteren Teil der riesigen Wiese. Er sitzt in einem Kreis mit anderen Jungen und Mädchen. Wahrscheinlich sind es seine Freunde aus unserer Klasse. Ich mag sie nicht, obwohl Liam mein bester Freund ist.
"Ne, ich hab keine Lust.", antworte ich. Ich spreche leise, hoffe eigentlich, dass niemand es hört. Natürlich ist dem nicht so und die Truppe beginnt zu lachen. Ich höre Rufe wie "Tommo, du Noob." und "Weichei!", aber das interessiert mich nicht sonderlich. Sie sind alle betrunken und ich könnte darauf wetten, dass mindestens noch einer von ihnen mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus geliefert wird. Aber ich wette nicht.

Ich entschied mich eine Runde auf dem Grundstück von Liam herumzulaufen. Er ist "Veranstalter" dieser Hausparty und der einzige Grund, warum ich überhaupt hier bin. Ich bin sein bester Freund und er wäre nur enttäuscht, würde ich nicht kommen. Eigentlich kann ich sagen, dass Liam einer von den wenigen Menschen ist, die ich als "Freund" betitle. Ich habe sicherlich viele Bekannte: alle meine Klassenkameraden, meine Nachbarn, aber niemanden von denen vertraue ich wirklich.
Liam kann ich aber alles erzählen, schon immer. Wir kennen uns seit unserer Kindheit und hängen seitdem aneinander als würden wir kleben.
"Was machst du denn ganz allein hier?", fragt eine süßlich klingende Stimme hinter meinem Rücken. Ich zucke leicht zusammen und drehe mich schnell um. Dann sehe ich das niedliche Grinsen von Patricia.
"Habe ich dich etwa erschreckt?", neckt sie mich lachend und breitet die Arme aus als wären es Flügel.
"Was machst du denn hier, ich dachte du bist in New York!" Meine Stimme überschlägt sich und ich höre mich an, als wäre ich dreizehn, mitten im Stimmbruch und Hals über Kopf in dieses Mädchen verliebt.
Patricia ist meine Freundin - sie kenne ich, im Gegensatz zu Liam - erst seit der 5. Klasse. Da wir nun aber beide in der 11. sind, kennen wir uns auch schon seit 5 Jahren. Eigentlich eher seit 4 Jahren, denn das gesamte letzte Jahr verbrachte sie als Austauschschülerin in New York.
Als wir uns kennenlernten, war sie in der 6. Klasse. In der 10. Klasse bekam sie durch ein Stipendium die einmalige Chance nach New York zu reisen, gratis, ein Jahr lang, der Traum für jeden von uns. Ich habe mich so sehr für sie gefreut ohne auch nur ein wenig Neid in meinem Herzen zu empfinden.
"Das Jahr ist um.", sagt sie und so etwas wie Enttäuschung schwingt in ihrer Stimme mit. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwindet und die Augen senken sich zu Boden. Ihr Kopf begleitet diese.
"Patty, es tut mir leid, ich habe nicht dran gedacht. Der Abschluss der 10. war schwer genug zu bekommen, meiner Mum geht es nicht gut, das weißt du doch und-"
"Es ist alles gut.", antwortet sie und lächelt. Ich kann nur leider nicht erkennen, ob uns dieses Lächeln verbindet oder ob sie es nur aufsetzt, damit ich nicht traurig bin. Sie ist zu gut für diese Welt. Ich versuche vom Thema abzulenken und zeige auf Liam's riesigen Pool.
"Ein ganzer Pool ohne Wasser. Ich verstehe einfach nicht, warum er ihn nicht befüllt hat. Wäre das nicht der Hit für jede Party?" Ich schlendere langsam in Richtung Pool und setze mich an den Beckenrand. Ich rechnete damit, dass Patricia sagt, sie würde noch den anderen 'Hallo' sagen gehen, aber sie setzt sich neben mich und legt den Kopf auf meiner Schulter ab.
"Lust auf ein paar Stories aus Amerika?" Ich nicke gespannt und lächle in die Dunkelheit. Darauf habe ich mich am meisten gefreut, habe mich aber noch nicht getraut, direkt danach zu fragen.
"Ich war auf mehreren Hausparties in Amerika und sehr viele hatten ebenfalls so riesige Häuser wie Liam. Alles rich Kids." Sie unterbricht sich selbst um ein wenig zu kichern. Ich stimme mit ein. "Auch dort waren die Swimming Pools oft leer, es sei denn eine Poolparty war angekündigt. Sie haben dann in den Pools coole Skating-Tricks gemacht und laut Musik gehört. Einmal hat sich ein Mädchen sogar die Mühe gemacht und den gesamten Pool mit Luftballons vollgestopft. Nach ungefähr 15 Minuten der Party waren schon alle zerplatzt, was eigentlich schade war, denn ich hatte nicht mal die Gelegenheit mit rein zu springen."
Ich konnte auf ihrem Gesicht sehen, wie sie lächelt und glücklich in ihren Erinnerungen schwebt.
"Es scheint dir ja gut dort gefallen zu haben. Das freut mich, wirklich.", antworte ich und lege meinen Arm um sie. "Warst du auf vielen Parties?"
"Oh ja. Auf tausenden mindestens. Ich hab zum Glück gute Freunde gefunden, Ally und Max, sie gingen auf Parties um zu tanzen und nicht um sich die Kante zu geben. Wir haben aufeinander aufgepasst, waren - nein, wir sind wahre Freunde. Ich vermisse die beiden. Sie haben mich stark an dich und Liam erinnert, nur irgendwie als Mädchen. Wo ist er überhaupt?" Sie lässt ihren Blick über den Hof schweifen und sieht dann die Menge im vorderen Teil des Hofes. Bevor sie ihn entdeckt, sage ich schnell: "Du hast dich aber verändert."
Und das meine ich wörtlich. Patty war nie wirklich schlank, sie war eher üppig. Im gedimmten Licht kann ich erkennen, dass sie wirklich eine schöne Figur bekommen hat, und große Brüste - vielleicht schummelt sie ein wenig mit Push-Up. Sie scheint wirklich abgenommen zu haben. Trotz des dimmen Lichts kann ich ihre neue Haarfarbe erkennen. Noch nie, seit ich Patricia kenne, hat sie sich die Haare gefärbt. Sie hatte ein natürliches goldbraunes, langes, welliges Haar und ich liebte es. Sie konnte die besten Frisuren damit machen, konnte sie hochstecken, locken, glätten, im Zopf tragen und stets sahen sie aus wie von einem Friseur gestylt. Nun sind ihre Haare rot. Dunkelrot so weit ich dies beurteilen kann. Auch sind sie nicht mehr so lang, sie gehen ihr nur noch bis zur Schulter. Außerdem ist sie stark geschminkt, mit dickem Lidstrich und elegantem Catwing. Ich kann es nicht verschweigen, sie sieht gut aus, aber so anders und neu. Ich freue mich sie wieder zu sehen und hoffe doch inständig, dass sich nicht auch ihre Persönlichkeit zu stark verändert hat.
"Klar hab ich das." Sie stand auf und stellt sich in eine Modelpose. Ich applaudiere ihr und muss etwas lachen. Ihren Humor hat sie jedenfalls behalten.
"Findest du, ich sehe jetzt doof aus?", fragt sie. Ihre nachgemalten Augenbrauen ziehen sich zusammen und sie sieht nicht mehr so selbstbewusst aus wie vor 5 Minuten.
"Gar nicht. Du siehst klasse aus, anders, aber gut anders. Was hätte dir ein Auslandsjahr gebracht, wenn du die gleiche Patty wärst wie vorher."
"Das habe ich vermisst.", sagt sie, kommt auf mich zu und nimmt mich in die Arme. Es ist eine komische Umarmung, denn ich sitze noch und sie muss sich tief nach unten beugen. Ich hänge irgendwie gequält zwischen ihren Brüsten und rieche ihr starkes Parfum. Trotzdem ist sie schön, diese seltsame, warme, geborgene Umarmung.
"Was denn?", nuschle ich und ringe nach Atem. Wenn sie nicht bald loslässt, ersticke ich zwischen ihren Brüsten.
"Patty sein.", antwortet sie und hebt den Oberkörper wieder. Sofort streckt sie mir eine Hand entgegen und zwinkert mir niedlich zu. "Komm, wir gehen zu den anderen. Ich kenne dich doch, du hast bestimmt schon wieder ein paar fiese Worte kassiert, sonst wärst du bei Liam."
"Nein!", protestiere ich, stehe auf und nehme die ausgestreckte Hand in meine. Unsere Hände sind fast gleich groß... beziehungsweise fast gleich klein. "Na gut, doch, ein wenig.", gestehe ich, "Aber sie wollten Flaschendrehen spielen, Patty!"

Hurt me. {Larry Stylinson Fanfic.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt