Kapitel 3

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Ein lauter Knall riss mich aus meinen unüblich tiefen Schlaf. Ich schreckte durch das zersplitternde Geräusch hoch und schaute mich in meinem Zimmer um, doch dort war alles an seinem Platz. Dann hörte ich June fluchen: „Verdammt nochmal!" Ich dachte er hätte sich verletzt. Ich sprang sofort auf und ging mit eiligen Schritten in den Flur. Als ich meine Tür aufriss und aus meinen Zimmer trat, spürte ich einen stechenden Schmerz im rechten Fuß und zog scharf die Luft ein. „Ah!" Ich hob sofort meinen Fuß und sah wie Blut an diesem hinunter floss. „Mensch Ellie... was rennst du denn direkt in die Scherben...." Er seufzte und kam auf mich zu, um meinen Fuß zu begutachten. „Wieso denn? Ich dachte du hättest dich verletzt!" schmollte ich und verdrehte die Augen. „Nein, habe ich nicht, wie du siehst. Wieso warst du auch so stürmisch...." Er legte einen Arm um meine Taille und einen um meine Beine. Dann hob er mich hoch. „Ey, was soll das?!" grummelte ich. „Wie willst du bitte gehen?" Er sah mich mit leicht hinunter gezogenen Augenbrauen an, direkt und ernst in meine. Zudem waren wir uns ziemlich nahe, wenn uns sogar nicht nur einige Zentimeter trennten. Ich weichte dann seinem strengen Blick aus und hauchte lediglich ein leises: „Tut mir leid." Er sagte dann nichts und brachte mich in sein Badezimmer, in welches er mich auf den Badewannen-rand absetzte. Dann nahm er einen Lappen, befeuchtete ihn etwas mit kaltem Wasser und legte ihn mir auf die Stelle wo die Scherbe drinnen steckte. „Ich zieh sie einfach raus...." Seufzte ich und wollte den Lappen wieder wegnehmen, doch June griff abrupt nach meiner Hand. „Lass es, das könnte mit einer Infektion enden. Der kühle Lappen lindert erst mal das Brennen. Chanwoo wird sich darum kümmern." Erklärte er und ich nickte nur einverstanden. Seine Stimme war dezent gereizt. Ich dachte, wenn es ihn aufregt, hätte er gar nicht erst anfangen müssen sich um mich zu kümmern. Dann ging er und ich wartete darauf das Chanwoo kommen würde.

In der Zeit dachte ich daran zurück, wie ich eben auf seinem Armen war... ganz nahe bei ihm. Ich fing unbemerkt an verträumt zu lächeln und bekam nicht mal mit, dass Chanwoo bereits erschienen war. „Ellie!" hörte ich ihn dann fast schreien und richtete mich vor Schreck direkt nach ihm. „Was denn oh mein Gott!" ich legte meine Hand auf meine Brust und seufzte. Er fing nur an zu lachen. „Hör auf... du hast mich total erschrocken." Ich zog meine Mundwinkel hinunter und schniefte gespielt, woraufhin er seine Hände nahm und an meine Wangen legte, um diese etwas zu quetschen. „Nein... nicht schmollen. Du weißt ich werde dabei total weich...." Nun schniefte auch er und ich schmunzelte. „Tja, dann verschaffe dir eben ein dickes Fell." Ich grinste ihn dann frech an. „Selbst das dickste Fell der Welt würde mich nicht davon abhalten bei deinen großen blauen Augen zu erweichen." Er lächelte mich dann extrem niedlich an und ich erwiderte dieses. „Du bist doof...." Nuschelte ich. „Was?" fragte er und schaute mich gespielt warnend an. „Nichts nichts." Lachte ich und deutete dann auf meinen Fuß. „June meinte du würdest mir die Scherbe entfernen, richtig?" fragte ich. „Ja genau. Er sagte du wolltest sie einfach raus ziehen. Das wäre keine gute Idee gewesen, wenn ich mir das hier so ansehe." –„Wieso denn?" hakte ich nach. „Und wieso kennst du dich damit aus?" –„ Als ich klein war, bin ich so oft in Scherben getreten oder gefallen..." schmunzelte er. „Und irgendwann hab ich sie mir dann immer selber entfernt. Aber diese hier solltest du nicht tun, die ist viel zu dick und sitzt zu tief. Hast du das in deiner Ausbildung noch nicht gelernt?" Ich nickte. „Doch habe ich. Aber ich habe eben wohl nicht wirklich nachgedacht." Meine Gedanken schweiften noch zu sehr bei June und warum er plötzlich so komisch wurde. Er nahm dann eine Pinzette, mit welcher er die Scherbe nach ein paar Minuten raus zog, ohne dass mein Fuß weitere Schäden nahm. Um ehrlich zu sein, hatte es verdammt weh getan, als hätte man mir ein kleines Stück Fleisch aus dem Fuß gezogen. „Ich werde es jetzt erst mal provisorisch desinfizieren und dann einen kleinen Verband drum wickeln. Ich denke es muss genäht werden, deswegen sollten wir zum Arzt fahren."

Was er eben sagte, passte mir so gar nicht. Ich wollte die Öffentlichkeit mit ihnen zusammen weites gehend vermeiden, denn als ich das erste Mal hier her kam, wurde ich von allen Seiten bedrängt. Ständig wurde ich fotografiert, wenn ich im Café oder sonst an einem öffentlichen Ort mit ihnen gesichtet wurde.

Unconscious Love || JuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt