Kapitel IX

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Urplötzlich fängt es aus heiterem Himmel an zu blitzen und zu donnern und ich bekomme langsam ernsthafte Schwierigkeiten, den Jet gerade zu fliegen.
Nur mit Tashas tüchtiger Hilfe können wir weiterhin sicher steuern.

"Wo kommt das auf einmal her", spricht Tasha meine Gedanken aus während sie skeptisch in den Himmel blickt. Auch ich sehe mich verwundert um.

"Am besten senken wir die Geschwindigkeit, ansonsten könnte es brenzlig werden", weise ich sie freundlich aber hochkonzentriert an und mein wachsames Auge fällt wieder auf die blinkenden Anzeigen, die aber glücklicherweise alle im Normalbereich liegen.

"Was zum Teufel ist das?", stoße ich laut fluchend aus, als ein Blitz direkt vor uns einschlägt und kralle meine Hand noch doller um den Lenkknüppel.
Absolut nichts hat darauf hin gedeutet, dass es heute ein Unwetter geben könnte. Besonders nicht in dieser Intensität.

"Was ist denn? Machen ein paar Blitze ihnen Angst?"
Mit dieser rhetorischen Frage meint der Captain wohl Loki.
Es missfällt mir, ihn bei seinem Namen zu nennen, aber es wäre wohl ziemlich kindisch, würde ich ihn nur mit Hörnchen ansprechen.

"Ich bin nicht sonderlich erpicht auf das, was folgt", erwiedert dieser daraufhin mit einer höchst interessanten Wortwahl. Die Queen wäre amused darüber, dass er sich so vornehm ausdrückt.
Aber woher will er wissen, was gleich angeblich passieren wird? Irritiert ziege ich die Augenbrauen zusammen.
Hellseher oder was?

Auf einmal gibt es eine lauten Knall und der Jet ruckelt so, als wären wir in eine unverhoffte Windböe geraten.
Doch die Messgeräte des Jets zeigen keine plötzlich auftretenden Winde oder ähnliches an.
Reflexartig ziehe ich an einigen Hebeln, um das Gleichgewicht beizubehalten.

Nur nebenbei bekomme ich mit, wie sich Tony und der Captain wieder einsatzbereit ausrüsten.
Denn Tasha und ich versuchen mit allen Mitteln, die Turbulenzen auszugleichen und den Kräften der Natur zu widerstehen.
Irgendwie glaube ich nur, dass diese nicht auf natürlichem Wege entstanden sind.

Ein bekanntes rauschen signalisiert mir, dass die Luke soeben geöffnet wurde und ein eiskalter Wind schlägt mir ins Gesicht.
Eigendlich steuere ich das durch einen Knopf vorne im Cockpit, jedoch existiert auch hinten ein Schalter, der das öffnen und schließen der Luke bedient.
Irgendjemand muss ihn betätigt haben.

"Was haben sie vor?", vernehme ich die verwunderte Stimme des Captains. Also hat er sie schonmal nicht geöffnet.
Loki kann es auch nicht gewesen sein.
Bleibt also nur noch Tony übrig und dem würde ich das auch durchaus zutrauen.

Ich erschrecke mich zutiefst, als Tony und der Captain plötzlich direkt neben den Pilotensitzen am Boden liegen, als wären sie Pins auf einer Bowlingbahn.

Rasch sehe ich nach hinten und mein Herz bleibt beinahe für einen Moment stehen, als ich einen weiteren, mir unbekannten Mann erblicke. Auch er trägt solch eine seltsame Kleidung und sieht nicht gerade freundlich aus.

Obwohl, wenn ich genauer drüber nachdenke, dann kenne ich ihn doch.
Das dürfte Thor sein, ein Gott aus Asgard. Er war bereits einmal auf der Erde und als Agentin von Shield weiß ich sehr viel über zurücklegende Missionen und Aufstände.
So auch hier, die Frage bleibt nur, was er hier macht und was er von uns will.

Ohne zu zögern packt er Loki am Hals und zieht ihn zu sich hoch.
Grimmig sieht er ihn an, bevor er ihn mit zur Luke zieht, seinen seltsamen Hammer schwingt und rauspringt.
Sie fallen jedoch nicht wirklich runter, sondern fliegen viel mehr gesteuert in eine Richtung.

"Hey, Ella, hier spielt die Musik!", ruft mich Tasha zurück ins Geschehen.
Sofort bin ich wieder in meinem Element als Piloten und steuere den Jet so gut es angesichts der Wetterverhältnisse geht.
Den Schaltknüppel fest im Griff drücke ich immer wieder ein paar Knöpfe und Schalter, um ja nicht abzustürzen und die Mechanik so weit es möglich ist zu schonen.

"Hmm, noch so einer", grummelt Tony durch seinen Helm.

"Noch einer aus Asgard?", hinterfragt Tasha daraufhin mit einem skeptischen Blick nach hinten.
Wie bitte, was? Ich bin mal besser informiert als sie? Hätte ja nie gedacht, dass ich das mal erleben werde. Diesen Tag werde ich mir definitiv im Kalender makieren, sofern wir das hier heil überstehen.

"Ist das ein Verbündeter?", erklingt nun die wachsame Stimme des Captains, welcher sich gerade wieder auf rafft, während Tony hingegen schon längst wieder steht.

"Unwichtig. Wenn er Loki befreit oder tötet, ist der Tesserakt verloren."

"Wir brauchen einen Angriffsplan, Stark!"
Vergeblich versucht der Captain damit, Tony zurückzupfeifen, welcher bereits an der geöffneten Luke steht.

"Ich habe einen Plan: Angriff!"
Und schon ist er losgedüst.
Typisch Tony halt.
Stürzt sich immer mitten ins Geschehen.

"Ich würde den Tanz auslassen, Captain."
Verwundert über Tashas Worte drehe ich mich um und erblicke sogleich den Captain, welcher sich einen der Fallschirme umschnallt. Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe und wende mich anschließend wieder meiner Aufgabe zu, den Jet nicht abstürzen zu lassen.

"Da würde ich Tasha ausnahmslos zustimmen. Wir sind hier nicht in einem Computerspiel, wo sie unendlich viele Leben haben, Captain. Das kann böse für sie enden", stimme ich ihr zu in der Hoffnung, ihn überzeugen zu können.

"Nett gesagt, aber ich glaube, das kann ich nicht."
Gut, ich konnte ihn also nicht überzeugen. Sein Pech.

"Diese Typen kommen aus 'ner anderen Welt, das sind im Grunde Götter."
Tasha versucht noch einmal, ihn von seinem törrichten Vorhaben abzuhalten.

"Da hat Tasha recht. Thor ist ein Gott und definitiv kein Schwächling. Ich denke nicht, dass sie da jetzt viel ausrichten können, Captain."
Melde ich mich erneut zu Wort und stimme Tasha fix zu, nachdem ich eine lässtige Strähne aus meiner Stirn gepustet habe.
Verdattert über meine Wissen schaut sie mich an.

"Was denn, ich lese halt einfach so gut wie alle Einsatzberichte. Bin ich da etwa die einzige oder was?"
Etwas genervt über meine klugscheißerei schüttelt sie den Kopf.
Dann wendet sie sich wieder ihren Schaltern und Knöpfchen zu, welche sie voller Konzentration immer mal wieder betätigt.

"Es gibt nur einen Gott und ich bin sicher der zieht sich nicht so an."
Und ohne, dass wir eine realistische Chance haben, darauf etwas zu erwiedern, schnappt der sich sein glänzendes Schild und springt ebenfalls hinaus.
Ungläubig über diese Aktion schüttel ich den Kopf und sehe eine gewisse Zeit lang einfach in den hinteren Teil des Jets, der nun vollkommen leer ist.
Die sind echt Lebensmüde!

"Und was machen wir nun?"
Tief seufze ich auf und fahre erschöpft mit meinen Händen über mein Gesicht.
Das hier ist keine alltägliche Situation und damit geistig sowie körperlich gut umzugehen grenzt an eine wahre Meisterleistung.

"Ich würde sagen, dass wir unsere Helden wieder einfangen sollten", meint sie schmunzelnd.
Ich sehe sie an, als hätte sie gerade chinesisch geredet und stehe vollkommen auf dem Schlauch, doch dann verstehe ich, was sie meint. Ohne zu zögern wende ich den Jet und düse etwas genervt von allem den zuvor herausgesprungenen Personen hinterher.

 Ohne zu zögern wende ich den Jet und düse etwas genervt von allem den zuvor herausgesprungenen Personen hinterher

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Agent Adams (Tony Stark ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt