Kapitel VII

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"Adams, Romanoff, bitte kommen!", ertönt urplötzlich die heisere Stimme eines Agents aus dem Headset.
Ein Anruf aus dem Helicarrier -
ziemlich beunruhigend.

"Hier Agent Romanoff. Was gibt's?", hinterfragt Tasha, da ich mich derzeit voll auf's fliegen konzentrieren muss und darauf, möglichst keinen Unfall zu bauen.

"Anscheinend hat es einen Vorfall in Stuttgart gegeben. So wie es aussieht hat der Gesuchte zuerst einen Mann angegriffen, dann die Besucher der Veranstaltung vor dem Gebäude versammelt und sie dazu gebracht, vor ihm niederzuknien", gibt uns der Agent hastig durch. Er scheint recht besorgt zu sein, man hört selbst durch das Headset deutlich, wie schnell sein Atem geht.

"Verstanden. Haben in Kürze Eintreffen. Wir sehen uns das mal aus der Nähe an und greifen notfalls ein", lautet Tashas knappe, aber präzise Antwort.

"Machen sie sich schonmal bereit, Captain. Gleich könnte es brenzlig werden", lasse ich ihn mit ernster Stimme wissen, während mein Blick wild umher huscht, um alles beobachten zu können.
Das lässt er sich anscheinend nicht zweimal sagen.
Blitzschnell schnallt er sich ab, schnappt sich sein Schild und stellt sich bereit zum rausspringen an die Luke.

Bereits wenige Momente später treffen wir vorerst so unauffällig und leise wie möglich am genannten Schauplatz ein.
Da der Gesuchte gerade mit seinem blauen Stäbchen auf einen älteren Herren zeigt, sehe ich das als Gefahr im Vollzug oder eine nicht minder gefährliche Situation an.
Geschickt lenke ich den Jet so, dass ich direkt über dem Älteren in der Luft zum Stehen komme.

Mit den Worten "Sie sind dran, Captain" öffne ich mit einem erneuten Betätigen des roten Knöpfchens die Luke.
Gerade noch rechtzeitig springt er hinaus und wehrt mit seinem Schild ein Geschoss des Angreifers in der seltsamen Kleidung mit Hörnern ab, den dieser auf den alten Herren geschleudert hatte.
Dadurch trifft ihn sein eigener Schuss und er fällt zu Boden.

Was für 'ne bodenlose Frechheit! Dem Hörnchen sollte mal jemand Manieren beibringen!

"Weißt du, ich hatte hier schonmal Unstimmigkeiten - mit einem Kerl der meinte, sich über alle stellen und herschen zu können", dringt die harte Stimme des Captains zu uns durch.

Kurzerhand fliege ich den Jet wieder etwas zurück, damit wir von hier oben alles gut im Blick haben und notfalls per Geschoss eingreifen können. Zentral über den beiden haben wir wenig Chance auf eine gute Trefferquote.

"Der Soldat - der Mann aus einer anderen Zeit", meint der irrwitzige Typ im grünen Aufzug nun, während er sich etwas mühsam an seinem Stöckchen hochzieht.
Durch unser hochmodernes Headset können Tasha und ich das Gespräch dem heiligen Spagettimonster sei Dank perfekt verfolgen.

"Ich bin nicht der, der unzeitgemäß ist", verteidigt sich der Captain und lässt den Angreifer dabei nicht aus den Augen.

"Da muss ich ihm zustimmen", raunt mir Tasha zu, was ich mit einem etwas hysterischen Lachen kommentiere.

"Ich denke mal, dass das unser Stichwort ist."
Um ihm beizustehen fliege ich erneut etwas näher an das Geschehen heran, diesmal aber darauf bedacht, die volle Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.
Perfekt positioniert fahren wir unsere Geschütze aus und richten sie auf Hörnchen.

"Loki, wirf die Waffe weg und ergib dich", klingt Tashas seelenruhige Stimme durch die Lautsprecheranlage und es klingt komisch, seinen Namen zu hören, denn bislang habe ich es nicht gewagt ihn in den Mund zu nehmen.
Doch kaum hat sie ausgesprochen, schießt er seinem blauen Stäbchen auf uns.

Reflexartig ziehe ich das Steuer herum und fliege etwas nach links ab.
Gerade noch rechtzeitig, denn schon rauscht sein wildes Geschoss knapp an uns vorbei.

"Was ist bei dem bloß schiefgelaufen?!", schnaufe ich Tasha verärgert zu.

"Vermutlich alles", lautet ihre überhaupt nicht ironisch gemeinte Antwort darauf.

Unten beginnt indes ein Kampf zwischen dem Captain und Hörnchen, was die restlichen Leute dazu bringt, schreiend wegzulaufen und sie täten wirklich gut daran, ihre Beine in die Hände zu nehmen und vorerst nicht mehr wieder zu kommen, anstatt Videos für Facebook aufzunehmen.

"Der Kerl ist überall und nirgends", meint Tasha schließlich, als sie gebannt das Spektakel unter uns bestaunt.

"Da hast du recht und leider macht es das verdammt schwer, auf ihn zu zielen", stimme ich ihr frustriert zu und raufe mir buchstäblich die Haare, weil es mich so verärgert. Eigendlich sind Waffen und ich ein eingeschworenes Team, Beethovens
Neunte und das Maß aller Dinge.
Aber momentan grenzt es für mich ans Unmögliche, ihn ins Visier zu nehmen, ohne dabei den Captain zu gefährden.

"Agent Adams, Agent Romanoff - vermissen sie mich?", erklingt eine Stimme in unserem Headset, die mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt und ich bekomme eine solch intensive Gänsehaut, dass es mich am ganzen Körper erschaudert.
Tony Stark, oder derzeit vermutlich eher unterwegs als Iron Man.
Was stellt dieser Mann nur mit mir an, dass mich allein der Klang seiner Stimme so tief erschüttert und zugleich mein Herz schneller schlagen lässt.

Kurz darauf bekomme ich eine Meldung angezeigt, dass mein System überschrieben wurde und sofort beginnt ein Lied, welches voll und ganz auf Tonys Geschmack zutrifft.

Lächend über dieses Typisch-Tony-Ding schüttel ich meinen Kopf und rolle dabei mit den Augen.
Auch Tasha sehe ich unweigerlich an, dass sie diese Art des Auftretens kein bisschen verwundert.
Tief atmet sie durch und sieht mich dabei mit einer hochgezogenen Augenbraue an, doch ich bringe es nur zu einem verstohlenen Grinsen und blicke dann aus der Frontscheibe hinaus.

Draußen kommt gerade Tony angeflogen, welcher Hörnchen mit seinen Geschützen bereits im Flug umpustet, was fast schon lächerlich einfach aussieht.
Kniend landet er auf den Pflastersteinen, welche durch die Wucht leider zertrümmert werden.
Naja, Tony hat ja das Geld, um das reparieren zu lassen, denn die Regierung wird ihn wohl oder übel dazu verdonnern, alle noch so kleinsten Beschädigungen wieder instand zu setzen.

Anschließend steht er auf und richtet wirklich jede Waffe, die er an seinem Anzug trägt, auf ihn.

"Du bist dran, Ziegenpeter", höre ich ihn durchs Headset und ich muss leider zugeben, dass dieser Kosename meinem Hörnchen durchaus Konkurrenz macht.
Der Ziegenpeter hebt daraufhin tatsächlich kapitulierend seine Hände.

"Nett gesagt", meine ich zu Tasha und wir brechen beide in kindisches Gekicher aus, wodurch ich ohne es bewusst zu wollen meinen Blick von dem Geschehen wende.

"Kluge Entscheidung", schallt erneut Tonys warme Stimme durch mein Gehör und als ich mich räuspere und  erneut nach unten sehe, fällt mir zum einen direkt auf, dass Tony alle seine Waffen wieder eingepackt hat. Zum anderen steht nun aber auch der Captain direkt neben ihm.

"Mister Stark", raunt der Captain zu ihm rüber, ohne Tony dabei wirklich anzusehen. Und auch von Tony kommt nur ein kühles "Captain."

Kopfschüttelnd über dieses jungenhafte Getue steuere ich den Jet so, dass wir tiefer und näher heran fliegen, bis wir nur noch knapp über ihnen sind.

Kopfschüttelnd über dieses jungenhafte Getue steuere ich den Jet so, dass wir tiefer und näher heran fliegen, bis wir nur noch knapp über ihnen sind

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Agent Adams (Tony Stark ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt