Kapitel 2.

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                              Malia

Erleichtert, dass ich Ryan entkommen war, ließ ich meine Tasche fallen und ging in die Küche. Schnell schaltete ich den Wasserkocher an und lehnte mich an die weiße Kücheninsel. Was bin ich nur für eine Idiotin... Er wird ...
Ich schüttelte schnell meinen Kopf und verdrängte diese Gedanken.
Plötzlich hörte ich, wie die Tür im Flur aufging und spannte mich sofort an. Schwere Schritte hallten durch die Wohnung. Ohne es zu wollen, reagierte meine Körper mit Zittern und ich presste mich stärker gegen die Küchentheke. Noch drei Sekunden und ich würde die Person sehen können.
1...
2...
3...
Emily betrat den Raum und ich atmete erleichtert die Luft aus. Anscheinend hatte ich vor lauter Panik die Luft angehalten.
»Verdammt Mily. Sag doch was, wenn du reinkommst. Du hast mich zu tode erschreckt« ,lachte ich mit immer noch zitternden Händen.
Mein Lächeln verschwand sofort, als ich bemerkte, wie sie sich erschöpft an der Wand abstützte.
Sofort meldeten sich meine Alarmglocken. »Was ist unten passiert?«
Emily wich meinen Blicken aus. Das tat sie immer, wenn sie sich fürchtete.
Kopfschüttelnd erwiderte sie »Nichts. Alles gut.« Es ist nicht alles gut! Was hat er getan!? ,ging mir durch den Kopf, aber ich drängte sie nicht weiter.
Während sie weiterhin zu Boden blickte, wanderte mein Blick aus dem Fenster. Ein kleiner Vogel schnellte vorbei und flüchtete zum nächsten Baum.
Wenn ich nur so flink wäre. Ich hätte meine Sachen und Emily gepackt und hätte alles hinter mir gelassen. Aber Ryan... Ich bin dankbar, aber genau das macht die Flucht so schwer. Außerdem... würde er uns gehen lassen?
Meine Erinnerungen scheiften zu diesem einen Tag, als Mily und ich Mathe geschwänzt hatten. Damals saßen wir in einer Bar und versuchten die Zeit totzuschlagen. Ein Typ hatte sich neben mich gesetzt und wollte wissen, wie ich heiße. Und da lag schon eine Faust auf seinem Gesicht. Es ging so schnell, dass ich Ryan erst erkannte, als der Typ schon mit einem blutigem Gesicht auf dem Boden lag und Ryan uns im nächsten Moment am Arm packte. Draußen war Emily schon am Weinen gewesen, woraufhin sie schnell in seinen Wagen stieg.
Keine Ahnung, wie er davon Wind bekam. Wahrscheinlich hatte uns einer aus der Oberstufe entdeckt und es sofort ihm gemeldet. Aber ... das ist trotzdem noch kein Grund irgendnen Typen zusammenschlagen! Oder?!
Ich war in diesem Augenblick so sauer auf ihn gewesen, dass ich trotzig meine Arme vor meiner Brust verschränkte und ihn wütend anfunkelte.
Diese kalten Augen...
Mir lief ein Schauer über den Rücken und plötzlich war ich wieder im Hier und Jetzt.
Perplex blickte ich durch die Küche und stellte fest, dass Emily weg war. Sie war bestimmt in ihrem Zimmer und hatte versucht das Geschehene zu verarbeiten.
Was hast du ihr angetan, Ryan?
Ich rieb mir durchs Gesicht, als mein Handy vibrierte und ich zusammenzuckte.
Er hat mir eine Sms geschrieben... Ryan hatte mir eine Sms geschrieben...

Um 19 bist du da!
Wag es dich bloß nicht, nicht zu kommen!
Ryan

Während ich seine Nachricht las, zog sich mein Herz zusammen und ich bemerkte, wie ich stoßweise atmete. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch fast drei Stunden hatte. Also... was war mein Plan?

Langsam öffnete ich wieder meine Augen und richtete mich mürrisch auf. Ich hatte mich für zwei Stunden hingelegt, um meine umherfliegenden Gedanken zu unterdrücken, doch jetzt schienen sie wieder zu erwachen.
Er und ich, alleine. Ich weiß nicht, ob das gut ist oder schlecht. Mal ist er der perfekte beste Freund und Bruder, beschützt einen und ist für dich da und diese andere Seite von ihm...
So dunkel und kalt, dass es mir davor graut in diese beinahe schwarzen Augen zu sehen. So bestimmerisch und gefährlich, dass du dich ihm nicht widersetzen kannst.
Ich ... verliere immer gegen ihn. Genau wie damals...

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