5 Amüsant

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Schon wieder Schweigen. Er will mich noch mehr fragen.
Er ist von meiner Seite gewichen.
Ich warte. Die Minuten vergehen langsamer als ich gedacht hätte. Vorfreude.
Er sieht mich angewiedert an.
Es ist lustig. Die Lichtverhältnisse sind anders als unten; und ein bischen spiegelt er sich in mir.
Ich betrachte meinen Körper. Ich hätte den grauen Rauch nicht ausatmen sollen. Es sah spektakulärer aus.



Sie machen das alles nur, um sich zu amüsieren.

Ja.

Sie nehmen die ganze Schuld auf sich. Sie nehmen es in Kauf, dass so viele leiden müssen. Nur, damit Ihnen nicht langweilig ist.

Tun sie nicht so fassungslos. Früher oder später wären die zu Fallobst gewurden.

Sie... Sie...



Plötzlich wird es laut. Dinge splittern. Nur ich nicht.
Flammen züngeln auf.
Farben, viele grelle, laute, schreiende, rasende Farben blühen auf.
Funken hüpfen durch die Gegend.
Vieles rast durch die Luft. Druckwelle schieben tristen Alltag vor sich her.
Geräuschewellen überlagern sich, löschen sich aus und verstärken sich.
Das Feuer läuft Amok und die Jenseitsmenschen brennen heller als die Lebenden.
Die Luft ist voll, alles wechselt seinen Platz; alles rauscht und tanzt, wenn verschiedenen Wellen aufeinander treffen. Zeitlos stürzen Glasfassaden in sich zusammen. Meine Schwestern.
Es wallt, ringt mit der Schwerkraft; und dann, der Reihe nach, stürzen die Gebäude ein.
Es ist perfekt. Sie bilden eine Linie und als diese rasen sie auf die Mauer nieder.
Alles brennt. Nur ich nicht.

Ich öffne den Mund und inhaliere den Rauch. Endlich.
Schemen, Schattenfiguren rasen durch meinen Körper. Ich versuche Bilder in ihnen zu sehen, mir fehlt die Fantasie.
Werde ich glühende Augen haben, wenn ich mir Kohlereste dahinter klemme?

Es klappt nicht. Sie rutschen hinunter und bedecken den Boden meiner Füße.

Von eben schwemt immer noch eine düstere Decke, unaufhörlich.

Ich stapfe leuchtend, mit glühenden Füßen durch die Gluten und Brunsten.

Hinter der Mauer ist Asche.

Asche und verbrannte Kohle und viel, viel geschmolzenes Plastik und Glas.

Das Tosen legt sich; Ascheflöckchen rieselt vom Himmel. Schleier legen sich, elgant und schneegleich wie in alten Filmen auf die Trümmer. Bald werden sie die Flammen erstickt haben.

Direkt an der Mauer die Treppe.
Sie hat mal über die Wolken geführt.
Und ich weiß immer noch nicht, ob irgendwo da hinter eine Glaskuppel ist.
Das mit der Asche und dem bedeckten Himmel war doch keine so gute Idee.

Ich steige über die Mauerreste.

Meine Füße versingen im Schwarz.

Ich sehe mich um.
Nichts ist neu.

Ich drehe mich um mich, mehrmals, im Ascheregen und finde mehr Mauern, mehr Reste, mehr Treppen. Alles schwarz. Alles rußig.

Krass.

Ich war gar nicht die Zukunft.



Ich war nur die Vergangenheit.



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glas.girl - ich so voller grauem rauch und alles andere brannte ich schwarzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt