Auflösung

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"Lina?", keine Reaktion.
Jenni schluckte und überlegte einen Moment.
Doch dieses mal retteten Falko und Jenni sich nicht gegenseitig, sondern sie wurden gerettet.
Von einem kleinen Tier, dass ihnen unauffällig gefolgt war. Knuffi.
Das kleine Wesen sprang mit einem weiten Sprung auf den Wendigo, welcher einst Lina gewesen sein musste, und biss in dessen lederartige Haut.
Falko reagierte schnell und zog Jenni mit sich ans Ufer. Sobald er aus dem Wasser war rannte er weiter, nur Jenni drehte sich einmal kurz um und sah wie der Wendigo den Wolf von sich warf.
Für einen kurzen Moment gab es einen Blickkontakt zwischen ihr und dem Wolf. Dieser Wolf würde für sie sterben. Er schenkte ihr ein Leben, welches sie ihrer Meinung nach zwar nicht verdient hatte, aber auch eins, welches sie in jedem Fall nutzen würde.

Anderswo in den Minen wachte ein Mädchen mit kurzen Haaren ungläubig auf. Sie schaute nach oben und dankte der Welt. Sie hatte überlebt.
Zoe lebte.
Es war kurz vor Sonnenaufgang und sie war immernoch unten auf dem Aufzug. Ihr Rücken schmerzte und es fiel ihr schwer sich zu bewegen, doch trotzdem stand sie auf.
Der Drang zu überleben war zu groß. Der Drang Alex nocheinmal zu sehen umso größer.
Sie rappelte sich auf und lief durch die Gänge, da hörte sie einen Schrei. Einen unmenschlichen Schrei und rannte los.

"Wir haben es geschafft...", flüsterte Sima. Sie war völlig ausser Atem und konnte nur schwer Luft holen.
Sie standen im Keller der Lodge.
"Hörst du das?", fragte Alex leise.
"Irgendjemand ist dort oben", stellte Sima fest, doch Alex schüttelte den Kopf.
"Irgendetwas."
Langsam ging Sima vorran. Als sie die Treppenstufen hinaufging sah sie direkt in Truhes Gesicht. Ganz langsam hielt diese sich den Zeigefinger gegen den Mund.
Schwungvoll bewegte Sima ihre Kopf und sah auch Viki und Finn, doch sie waren nicht alles was sie sah.
Ungefähr sieben Wendigos schlichen durch das Haus.
Kein Entkommen.
Sie durften kein Geräusch von sich geben. Kein winziges Geräusch.

Die Tür zum Keller der Lodge war noch geöffnet. Sima und Alex mussten vor ihnen angekommen sein.
Als Falko die Treppe hinauf gehen wollte sah er Alex. Sie drehte sich um und zeigte mit einer leichten Handbewegung, dass sie in Lebensgefahr waren.
Falko drehte sich automatisch um und schlich in einen Kellerraum, der ein Fenster besaß. Er zeigte Jenni, dass sie hier raus müssten und beide stiegen in den kalten Schnee.
Beide waren sie unwissend, was im Haus vor sich ging, doch sie hatten genug Vertrauen in Alex und Falko hatte die Angst in ihren Augen gesehen.
Sie liefen so weit weg von der Lodge wie möglich.

Die Augen fielen ihr fast zu. Ihre Beine konnten sie nicht mehr tragen, da sah sie zwei Menschen. Im Schnee rannten sie in ihre Richtung.
"Hilfe", rief sie und fiel um.

Jenni sah Zoe zuerst. Sie rannte auf sie zu und kniete sich neben sie. Falko zog sofort seine Jacke aus und legte sie über Zoes kalten Körper.
"Sie wird erfrieren", sagte Falko, doch Jenni reagierte nicht.
Ihr Blick war starr auf die Lodge gerichtet.
„Da sind Wendigos",stellte Falko fest.
Jenni stand langsam auf, während ihr Blick immernoch der Lodge galt.
„Ich rette sie", stellte sie mehr für dich selbst als für Falko fest.
„Nein, du bist nicht stark genug", entgegnete er.
Sie gab ein leichtes Schnaufen von sich, während Falko weiter ihren blutenden Arm beobachtete.
„Ich habe vielleicht ihr Leben ruiniert. Ich muss etwas für sie tun, auch wenn das sterben ist", sagte sie und rannte los. Jeder Schritt zog in ihrem ganzen Körper und als sie bei der Eingangstür ankam war sie schon kaputt. Die Tür stand offen.
Jetzt war es an der Zeit für Heldentaten.

Sima sah, wie Jenni sich langsam ins Haus schlich. Leider war sie nicht die einzige, die es merkte.
Jenni hatte einen Plan, das konnte sie ihr ansehen. Sie musste dem Mädchen, welches sie und ihre Freunde so in Gefahr gebracht hatte, vertrauen.
Es gab keinen anderen Ausweg. Jede Bewegung würde zum Tod führen.
"Hier bin ich", schrie Sima und innerlich verfluchte sie sich dafür, dass sie Jenni so vertraute.
Die Wendigos, die vorher auf Jenni gelauert hatten, stürmten los.
Im selben Moment zerstörte Jenni eine Gaslampe an der Wand und zeigte Viki und Finn, die der Tür nun am nähesten standen, dass sie verschwinden sollten. Sie beide rannten so schnell sie könnten nach draußen.

Sima sprintete los. Sie lief einmal im Kreis und sie und Jenni endeckten gleichzeitig den Lichtschalter.
"Habt ihr mich vergessen?", rief Jenni, während Sima sich schnell hinter einer Wand versteckte.
Auch Jenni rannte los. Als sie an der Treppe vorbeikam deutet sie Alex, dass diese nach unten rennen und durch das Fenster fliehen sollte.
Sie gehorchte sofort.

Während dessen stand Sima still an der Wand. Alle Wendigos waren hinter Jenni, ausser einer.
Er stand etwas vor Sima und suchte sie.
Er roch nach verottetem Fleisch und Sima muss sich anstrengen nicht zu Kotzen. Ihre Augen blieben auf dem Rücken des Wendigos hängen. Eine Narbe. Linas Narbe.
Tränen sammelten sich in ihren Augen und ihr fiel es schwer normal zu Atmen.
Der Wendigo drehte sich langsam und schrie mitten in Simas Gesicht.
Sie schaute in die blassen verrotteten Augen und sah irgendwo Tief darin Lina.
Jenni gab noch einen Laut von sich und nun sprang auch Lina auf sie zu.
Doch Lina griff nicht Jenni an, sondern die anderen Wendigos.
Sima atmete schwer und dann sah sie Jennis Augen. Sie sagen ihr, dass sie gehen sollte.
Doch konnte sie das?
Sie musste.
Sie warf Jenni einen dankbaren Blick zu und rannte aus der Tür.

Sie war allein mit den Wendigos, die sich mittlerweile gegenseitig angriffen. Draussen war es schon zu hell für sie. Sie würden nicht mehr hinausgehen.
Nun war es an der Zeit für den finalen Sprint.
Sie rannte los, sammelte ihre letzten Kräfte und mit ausgestrecktem Arm legte sie den Lichtschalter um.

Das Haus ging in Flammen auf und mit einer Explosion wurde ein lebloser Körper nach draussen geschleudert.
Alle schauen verängstigt auf den Körper. Alle ausser Falko, der ihn nicht ansehen konnte.
Während das Haus in Flammen stand, ging hinter ihm langsam die Sonne auf.
Aus der entgegengesetzten Richtung kam ein Helikopter.
Eine laute Durchsage ertönte.
"Hier ist der Rettungsdienst.
Es gibt Überlebende!", stellte eine raue Stimme fest.

Ende

Nachtrag der Autorin
Erstmal danke, dass ihr alle so süß wart und mir tausend Komplimente gemacht habt ❤️
Danke an Pan, wegen dem ich dieses Spiel erst angefangen habe zu lieben.
Und natürlich Danke fürs Lesen.
Ich möchte mich nochmal entschuldigen, dass das Ende einwenig offen ist, aber..Ich konnte es mir nicht verkneifen hihi.

Lg, Tschenni

Until Death (Until Dawn Parodie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt