O N E | Jin

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| Jin P.O.V. |

Kochen. Immer musste ich kochen. Verdammt, wieso konnten diese Kinder nicht selbstständig werden?

Seufzend verteilte ich das fertige Gericht auf sieben Teller und deckte den Tisch. Nicht einmal das konnten sie. Aber mir machte es ja meistens Spaß, also scherte ich mich nicht großartig darum. "Essen! Kommt runter!", schrie ich den anderen Membern zu und ging Suga wecken. Aber als ich an der Tür vorbeikam, stockte ich.

"Ich dachte die Post wird erst morgen ausgeliefert?", murmelte ich zu mir, als ich am Boden einen Brief in einem blutrotem Umschlag entdeckte. Neugierig hob ich ihn auf und drehte ihn um.
> Kim Seokjin < Stand da geschrieben. Den würde ich nacher lesen, Essen war wichtiger.

Auf dem Weg zu Yoongi's Zimmer legte ich kurz den Brief auf mein Bett und öffnete schließlich die Türe zu Suga. Ab in die Höhle des Löwen...

"Yoongi! Aufstehen es gibt Essen!", weckte ich ihn und rannte so schnell es ging aus dem Zimmer. Yoongi konnte sehr sauer werden wenn man ihn weckte. Wenige Minuten später saßen alle am Tisch und ließen es sich schmecken. Das einzige was mich ein bisschen nervte war, dass Jimin die ganze Zeit versuchte Yoongi zu füttern. Ich musste schmunzeln. Ich hatte es auch schon versucht, nur ließ sich Suga einfach von niemandem füttern.

Umso überraschter war ich, als er es zuließ und schließlich auch Jimin fütterte. Dabei sahen sie sich die ganze Zeit so...verliebt an? Ich räusperte mich.
"Ehm...Yoongi und Jimin...Habt ihr uns etwas zu sagen?", fragte ich sie und sofort lag alle Aufmerksamkeit auf ihnen.

Die beiden sahen sich an und schließlich sagte Jimin:"Also...Ich hoffe ihr akzeptiert uns weil...Also ähm-..." "...wir sind zusammen.", unterbrach Suga ihn. Taehyung sprang als erster auf und schrie:"YOONMIN IST REAL YAAAAA!" Alle beglückwünschten die beiden, nur Hoseok's lächeln war aufgezwungen und es sah so aus, als würde er weinen wollen. War er etwa Homophob? Oder war es etwas anderes? Egal, ich würde nacher mit ihm reden müssen.

Nach dem Essen räumten Jungkook und ich den Tisch ab. "Kann ich irgendwie helfen?" Ich fuhr herum und sah einen grinsenden Namjoon, der mir zuzwinkerte. Es sah einfach nur dämlich aus, weswegen ich eine Augenbraue hochzog und meinte:"Ehm...Gestern als du helfen wolltest ist der Notenständer umgefallen und hat eine Vase zerbrochen..."

Darauf sagte er nur:"Ja und ich will es wieder gutmachen, indem ich dir helfe." Wiederstrebend nickte ich. Gott Namjoon...Wenn du mir irgendetwas kaputt machst...

Wieso nur hatte ich das Gefühl, er würde irgendetwas zerstören? Seit bereits zwei Wochen wollte er bei allem Möglichen helfen und ständig wurde dadurch etwas zerstört.

Ich hatte recht behalten. Keine zwei Minuten später klirrte es und zwei der Teller lagen in Scherben auf dem Boden. So langsam reichte es mir mit diesem Jungen. Er war zwar echt nett aber das ging doch nicht!

"Kim Namjoon! Das ist jetzt das zwanzigste Mal innerhalb von zwei Wochen, dass du irgendwas zerstörst! So langsam reicht es! Wir haben zwar Geld, aber alles nachkaufen können wir auch nicht! Du räumst das jetzt weg und gehst danach in dein Zimmer, verstanden?", hielt ich ihm eine kleine Standpauke. Als ich sah, wie er Schuldbewusst den Kopf senkte, tat er mir schon etwas leid, aber irgendwann reichte es auch mal.

Kopfschüttelnd marschierte ich in mein und Hoseok's Zimmer. Nanu, was war denn das? Neugierig legte ich mein Ohr an die Türe. Tatsächlich, aus dem Zimmer waren Schluchzer zu hören. Jemand weinte. Ohne groß zu überlegen riss ich die Türe auf und setzte mich neben Hobi, der total aufgelöst war. Zögerlich umarmte ich ihn und beinahe sofort wurde ich von ihm umklammert, als wäre ich ein Anker.

Beruhigend strich ich über seinen Kopf. "Was ist denn los, Hoseok?", fragte ich sanft, obwohl ich schon eine Vermutung hatte. "I-ich...e-es tut so...we-heh..", stotterte er unter einem Heulkrampf.
"Schhh...was tut dir weh?" Meine Hand strich durch seine Haare. "I-ich liebe doch...ji-jimin..."

Vermutung bestätigt. Mitleidend umarmte ich ihn fester und wiegte ihn hin und her. "Nicht aufgeben Hoseok...", flüsterte ich ihm beruhigend zu. Nach einer Weile hatte er sich endlich beruhigt und teilte mir mit, er würde noch kurz spazieren gehen.

Da fiel mir der noch ungeöffnete Brief auf meinem Bett auf. Gespannt öffnete ich ihn und las ihn mir durch.

> Kim Seokjin,

Ja, du bist ein Idol. Aber selbst das wird dich nicht retten können. Wir haben dich gesehen. Wir haben dich beobachtet. Wir wissen, was du bei dem Club gesucht hast. Wir wissen alles.

Und wenn du uns nicht mindestens die Hälfte deines Vermögens überweist, werden weitaus schlimmere Dinge passieren.

Mach dich gefasst. Komme heute noch in den Park. Bring das Geld mit. Du hast bis 24 Uhr Zeit. <

Einen Absender gab es nicht. Aber das ganze war unglaubwürdig genug. Wer zur Hölle konnte davon wissen? Außerdem war das neulich nicht viel.
Ja, ich hatte Drogen angeboten bekommen. In meinem Zustand war es ja leicht genug, mich abzuzocken. Aber ich war mit Mundschutz und allem unterwegs gewesen. Bestimmt war das nur einer von Tae's Streichen. Mit diesem Gedanken legte ich mich schlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich durch ein lautes Scheppern geweckt. Verschlafen richtete ich mich auf und rieb den Sand aus meinem schönen Gesicht. Dann erblickte ich die Ursache des Lärms: es war J-hope, welcher aus dem Bett gefallen war. Schmunzelnd half ich ihm auf, als ich sah, dass es erst acht Uhr war und ihn deshalb nochmal ins Bett schickte.

Aish. Der Kühlschrank war leer. Etwas genervt zog ich mich an und schrieb meinen Hyungs schnell eine Nachricht, dass ich einkaufen sein würde.

Gesagt, getan. Ich schlenderte die noch Menschenleeren Straßen entlang, um zu dem Supermarkt zu gelangen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, verfolgt zu werden, aber immer als ich mich umdrehte, war niemand zu sehen. Bestimmt war ich nur Paranoid.

Je mehr ich mich vom Dorm entfernte, desto unwohler fühlte ich mich. Plötzlich hörte ich Schritte, genau hinter mir. Ich beschleunigte meinen Gang und wollte schließlich losrennen, als ich ruckartig am Arm gepackt wurde und zurückgerissen wurde. Verzweifelt wollte ich mich losreißen, aber ich wurde von hinten gewaltvoll gepackt und mir wurde ein übel riechendes Tuch über die Nase gelegt. Hustend musste ich feststellen, dass es sinnlos war, sich wehren.

Panik machte sich in mir breit, als mein Körper schlaff wurde und meine Augen zu Tränen begannen. Kraftlos sank ich zu Boden, wo ich in die Ohnmacht glitt.

Verdammt, ich hätte diesen Brief ernst nehmen sollen.

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Annyeonghaseyo!

Hier ist das erste Kapitel! Es ist als sowas ähnliches wie ein Prolog gedacht, und ich hoffe, es hat euch gefallen! Bitte weist mich auf jegliche Rechtschreibfehler und so hin, das wäre toll :D

~DN

Lie | BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt