One

1.2K 44 0
                                    

Wenn Hinata auf seine Schulzeit zurückblickte, sehnte er sich oftmals dorthin zurück. Zu dieser Zeit gab es in seiner Welt noch keine Risse: Karasunos Mannschaft stand mit ihm gemeinsam auf dem Feld und spielte ihren allseits geliebten Volleyball, gewannen und verloren zusammen. Das Team war vereint und harmonierte größtenteils untereinander - abgesehen von kleinen Eskapaden, die aber überall vorkamen. Man konnte nur staunen, wie viel Coach Ukai aus dem lockeren Haufen herausgeholt und eine feste Gemeinschaft erschaffen hatte, sodass sie im Wettkampf sogar alle Mannschaften der Miyagi-Präfektur besiegten. Seine Noten waren zwar nicht die Besten, aber es reichte um die Oberstufe zu bestehen und irgendwie so vor sich hinzuleben. Zudem er damals seine Freunde noch regelmäßig sehen konnte...

Und heute?

Im Gegenzug zu damals hatte sich eine Menge verändert; das Team wurde nach und nach brüchiger nachdem die älteren Generationen gingen, bevor es schließlich kaum noch zu existieren begann als Hinata das dritte Jahr abschloss. Aber das lag auch noch an anderen Gründen... Zum Volleyballprofi reichte es leider nicht, da ihm von zu vielen Sportuniversitäten gesagt wurde, dass ihm das Talent und die Körpergröße zum Spielen fehlte. Tief bestürzt dass er niemals hauptberuflich spielen würde, stürzte er sich in ein Studium welches seine Eltern für ihn aussuchten(es sollte schließlich etwas vernünftiges sein). Sinnlos... Und vollkommen nicht sein Stil. Mittlerweile befand er sich im zweiten Semester und jobbte nebenbei in einem kleinen Laden, um so Geld für die Uni, die Miete und seinen Lebensunterhalt aufzutreiben, um irgendwie weiter zu machen... Jedoch wann er zuletzt seine Freunde gesehen hatte, erinnerte sich der ehemalige Middleblocker nicht. Und nun musste er auch noch zu einem Blind Date, welches er nicht einmal wollte! Schon seit damals interessierte er sich in keinster Weise für so etwas wie romantische Beziehungen und das hatte sich bis heute auch nicht geändert.

Vollkommen genervt stapfte er also zum 'la kitty, einem sogenannten Katzencafé, ganz in der Nähe wo das Date stattfinden sollte. Hoffentlich überstand er das Ganze schnell und konnte wieder in seine kleine Wohnung zurück...

Vor dem Café hielt Hinata an und lehnte sich missmutig an der Wand an; seine Mutter hatte ihn ausdrücklich darum gebeten dass er dort auf seine Verabredung warten sollte(ausgerechnet Mitte Dezember!) und mit ihr gemeinsam rein gehen. Ein Gentleman würde das angeblich tun. Aber wer sagte, dass er das auch wollte? Hatten sie ihn denn überhaupt gefragt? Nein. Sie entschieden einfach, was das Beste für ihn wäre, ohne darauf zu achten, ob es auf seine Ziele passen würde. Verdammt!

Hinata hatte sich tatsächlich über die Zeit zu jemandem entwickelt, der häufig schlecht gelaunt durch die Welt rannte, was aber größtenteils an seiner jetzigen Situation lag. Er vermisste Volleyball so sehr, doch die Zeit um es zu spielen konnte er sich nur sehr selten nehmen. So würde er sich nie verbessern, um wenigstens eine Universität von sich zu überzeugen! Und seinen einzigen freien Tag meinten seine Eltern dafür mit diesem Date zu verschwenden! Dabei wusste er genau, wie sinnlos dieses Unterfangen war... Sie fing sich am Ende eh nur einen Korb ein, da er es nicht darauf anlegte eine arrangierte Beziehung zu führen.

Es dauerte nur etwa zehn Minuten, dann war er bereits regelrecht durchgefroren; die eisige Kälte kroch ihm unter den wärmenden Mantel und ließ ihn leicht erschauern. Hoffentlich kam sie bald! Hinata schaute die vorbeilaufenden Menschen an, während er seine Hände aneinander rieb. Nein... nein... die auch nicht... Nach einiger Zeit tauchte dann endlich ein Mädchen auf, dass auf die Beschreibung passen könnte. Sie hatte langes dunkelbraunes Haar, welches zu einem hohen Zopf zusammengebunden war, ihre Haut war hell, beinahe wie Porzellan und ihre schlanke Statur steckte in hübschen, aufeinander abgestimmten Kleidern. Als er das so sah, tat es ihm schon irgendwie leid dass er sie abservieren würde, wo sie sich doch offensichtlich solche Mühe gab gut für das Treffen auszusehen.

The Only One who knowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt