Four

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Unruhig wälzte sich Kenma in seinem Bett hin und her und versuchte einzuschlafen, doch er konnte nicht.

Noch immer dachte er an die Antwort, welche Shōyō ihm vorhin auf seine dreiste Frage gegeben hatte.

Es war nicht so, dass ihm diese sonderlich viel nützte, aber die Ungewissheit welche sie mit sich brachte sorgte dafür, dass er innerlich fast verrückt wurde.
"Um ehrlich zu sein... Das weiß ich nicht. Ich war noch nie verliebt, von daher kann es gut sein dass ich jemanden auf diese Art mag.", antwortete er mit gesenktem Blick, noch immer rot im Gesicht.

"Gibt es bei dir denn jemanden, auf den du stehst?"

"Ja. Eine Person, die ich schon sehr lange mag.", erwiderte Kenma mit ruhiger Stimme, obwohl er innerlich komplett aufgewühlt war.

Er strich sich das offene Haar zurück und starrte die Zimmerdecke an, während er langsam ausatmete.

Liebe schmerzte.

Sie tat weh, wenn sie nur einseitig gelebt wurde. Einer der Gründe warum er sich stets von Menschen ferngehalten und nicht einmal Kurō nah an sich herangelassen hatte.

Und dann schaffte es dieser eine Junge, dass alles um ihm herum zu leuchten begann wenn er mit ihm sprach!

Wieso nur musste er sich verlieben...

Seine Lippen zitterten kaum merklich, als er sich daran erinnerte wie ihm bewusst wurde dass Shōyō für ihn alles war.

Seine graue Welt wurde in Farbe getaucht, wenn sie sich sahen; und doch verblassten sie in solchen Momenten.

Er merkte nicht, wie sich eine einzelne Träne langsam den Weg über seine Wange nach unten bahnte und sich in den blonden Strähnen verirrte.

Schon seit Tagen fühlte er sich seltsam; als wäre er zwischen zwei Welten gefangen und konnte weder in die eine noch in die andere Richtung.

Doch der Grund dafür blieb ihm bisher verborgen...

Mit seiner üblichen Miene wartete er auf Kurō, während er an seinem Handy ein neu entdecktes Spiel ausprobierte und versuchte, den Highscore zu knacken.

Er wusste, dass sein Teamkamerad ihn dazu zwingen würde, dem täglichen Training beizuwohnen, selbst wenn ihm dazu die Motivation fehlte.

Tatsächlich ließ Kurō nicht lange auf sich warten.

Nur wenige Minuten nachdem er mit dem Zocken begonnen hatte baute sich dieser vor ihm auf und sah auf ihn herunter.

"Hier steckst du. Lass uns gehen, die Anderen warten sicher schon auf uns." "Mhm..." , antwortete er und steckte sein Smartphone in die Hosentasche, bevor er schließlich aufstand und lustlos seufzte.

Wieso spielte er überhaupt noch Volleyball, wenn er ungern zum Training ging und stattdessen lieber die Zeit mit sich selbst verbrachte?

Eigentlich könnte er einfach austreten und...
Sein Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als Kurō mit seinem hyänenhaften Grinsen auf einmal sagte:"Vergiss nicht, nächste Woche ist das Trainingscamp. Und er ist auch wieder dabei."

In Kenmas Vorstellung bildete sich das Gesicht von Karasunos Nummer 10, welche ihn mit einem strahlenden Lächeln direkt anschaute.

Hinata Shōyō.

Auch wenn man es kaum glauben konnte, so waren sie doch gute Freunde und schrieben regelmäßig miteinander über ihre schulischen Aktivitäten und Neuigkeiten ihrer Teams. Sie sahen sich also nach einigen Monaten endlich wieder... Hoffentlich hatte er das Glück gegen ihn antreten zu können!

"Du hast schon wieder diesen Blick." Der Schwarzhaarige musterte seinen jüngeren Freund prüfend, wobei seine Mundwinkel sich noch ein wenig mehr nach oben bogen. "Was genau meinst du damit?", fragte Kenma mit scharfem Unterton. So etwas hatte er oft genug von Kurō gehört und wusste, dass er damit etwas Bestimmtes andeuten wollte. "Ganz einfach. Der Shrimp bedeutet dir viel mehr als du selbst verstehst. Manchmal glaube ich beinahe, dass du in ihn verschossen bist." Dieses Thema schon wieder. Kenma war es leid, ständig solche Unterstellungen von seinem Kindheitsfreund anhören zu müssen und zuckte mit den Schultern.

The Only One who knowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt