Es war, als würde die Zeit einen Augenblick einfrieren, sie in völliger Anziehungskraft umkreisen wie Satelliten. Shōyō und er. Alle anderen Menschen, die in Massen an ihnen vorbeizogen und ihnen nicht mehr als dumme Blicke zuwarfen, verschwanden völlig aus seinem Blickfeld, fast als wären sie allein in diesem Universum. Kenma betrachtete diese wunderschönen, braunen Augen und verlor sich in ihnen; sein ganzer Körper begann zu kribbeln und füllte ihn mit einem unbeschreiblichen Gefühl. In seinem Leben wollte er noch nie etwas so sehr wie den Kontakt ihrer Lippen... Schon damals...
Noch bevor der eigentlich Dunkelbraunhaarige irgendetwas tun konnte, stolperte sein Freund geschockt nach hinten, die Wangen in einem dunklen Rot gefärbt. "I-ist alles okay?" Stotterte er etwa schon immer so häufig oder bildete er sich das nur ein? "Ja. Mir geht es gut Shōyō." Dieser überspielte seine Verlegenheit mit einem nervösen Lachen und ließ langsam seine Hand los. "Dann lass uns reingehen, wir müssen ja nicht... hier herumstehen." Also folgte er ihm schweigend und seufzte innerlich; es enttäuschte ihn leicht dass sich die Szene eben so einfach aufgelöst hatte. Wenn er nur schneller gewesen wäre... Aber dann fiel ihm ein, dass solche Art der Zuneigung in der japanischen Gesellschaft verpönt wurde, wenn man es öffentlich zeigte. Also sollte er seine Chance besser nutzen, wenn sie nur zu zweit waren.
Im Inneren der Spielhalle gab es nur ein paar Jugendliche, die vor allem die Dance- und Actiongames ausprobierten; laute Musik und ihr Lachen drang an sein Ohr. Hoffentlich kam Shōyō nicht auf die Idee so etwas zu spielen... Dazu fehlte ihm selbst nämlich die Motivation, schließlich war es kein Volleyball. "Also... w...was willst du denn machen?", fragte sein Kumpel auf einmal ganz schüchtern und kratzte sich leicht an seiner Wange. Kenma blickte sich genau um und betrachtete jedes einzelne der Spiele kritisch. Die meisten davon kannte er bereits in- und auswendig, wobei ihm nur wenige davon nicht gefielen. Doch dann entdeckte er seinen absoluten Liebling unter den klassischen Kampfspielen in einer Ecke. Sofort drehte er sich zu dem Anderen um: "Kennst du Streetfighter?"
Das Gesicht des Orangehaarigen hellte sich augenblicklich auf, bevor er heftig nickte und sofort auf einen der Automaten zustürmte. "Klar!" Kenma hob überrascht die Brauen an, was wohl auch die einzige Reaktion in seinem schmalen Gesicht war. Das hätte er jetzt nicht gedacht. Shōyō wirkte nicht so, als kannte er überhaupt irgendwelche Videogames(mit Ausnahme derer, die er ihm nannte) - Selbst wenn es sich um das bekannteste Spiel überhaupt handelte. Es fand ja nicht nur in Japan Anklang, sondern auch in den USA und Deutschland. "Tatsächlich? Und wann hast du das gespielt?" "Es gab eine Zeit, wo ich viel Zuhause gewesen bin. Und da hab ich mir eine Ablenkung gesucht." Die braunen Augen starr auf den Boden gerichtet wirkte er plötzlich so zerbrechlich... Beinahe als wäre er ein Kind, dass irgendwas Schlimmes erleben musste. Was genau hatte ihn so verletzt? Kenma wusste nicht genau was er sagen sollte, weshalb er vorerst schwieg und einfach den Automaten anstellte. Vielleicht sollte er diese Themen bei ihrem nächsten Treffen anschneiden; heute reichte es schon aus dass sie sich ganz ungebunden miteinander beschäftigten.
Eine Weile sprach keiner von ihnen ein Wort; sie blickten aneinander vorbei als würde der Andere gar nicht existieren. Erst nach einigen Minuten riss Kenma sich von seinen Gedanken los und brach die Stille zwischen ihnen. "Wen nimmst du?" Shōyō blickte zum Bildschirm und dachte nur kurz nach, ehe er den Charakter seiner Wahl einstellte. "Ryu natürlich." Wusste er es doch... Dieser war der Beliebteste aus der gesamten Reihe, ein Grund warum er diesen nur ungern gebrauchte. Für ihn zählte eher was für Skills die Figuren jeweils hatten, auch wenn ein paar wenige Ausnahmen existierten. "Gut. Ich nehme Ken." Und dieser war eine.
Es lag hauptsächlich am Charakter von Ken; mit seiner Art erinnerte er sehr stark an das frühere Ich des volleyballverrückten Flummis neben ihm, jenes welches mittlerweile tief vergraben in seinem Inneren ruhte und nicht ans Tageslicht kam. Man konnte annehmen, dass dieser Hinata Shōyō bereits gestorben wäre, doch Kenma wusste es besser. Irgendetwas war passiert, was ihn so stark verändert und die natürliche Fröhlichkeit bis in den hintersten Winkel des Gehirns verbannt hatte. Irgendwann würde er die volle Wahrheit herausbekommen... und somit vielleicht auch das alte Ich zurück, welches ihm so viel bedeutete. "Bist du bereit?", fragte er nun, ohne auch nur einen Ansatz seiner weitläufigen Gedanken an die Außenwelt preis zu geben. "Klar, legen wir los.", antwortete Shōyō voller Eifer und sah ziemlich entschlossen dabei aus, wie er auf den Bildschirm starrte. Niedlich... Mit einem kaum sichtbaren Lächeln auf den Lippen startete er das Spiel und konzentrierte sich nur noch auf dieses; selbst wenn ihm der Andere sehr wichtig war würde er sich nicht durch diesen ablenken lassen.
Nach einigen Minuten wusste Kenma bereits wie sein Kumpel spielte, konnte seine Stärken und Schwächen einschätzen und wie in einem virtuellen Schachspiel voraussehen, welche Moves er wann benutzen würde - Weshalb die erste Runde für den Gamejunkie kein Problem darstellte. Mit einem einfachen Hadoken besiegte Ken Ryu schließlich, allerdings dauerte der Fight tatsächlich länger als er erwartet hatte. "Das war's.", kam es ihm trocken über die Lippen, bevor er den Controller weg legen wollte, doch er hätte es eigentlich besser wissen müssen als Shōyō zähneknirschend hervorbrachte: "Revanche! So lasse ich das nicht stehen!" Mit einem innerlichen Seufzen nickte er und läutete die zweite Runde ein.
Dieser Wettstreit hielt noch eine ganze Weile an; es schien beinahe so als hätte der mittlerweile demotivierte Shōyō seine übliche Ausdauer zurückerhalten und konnte von Streetfighter gar nicht genug bekommen. Immer wieder forderte er ihn auf noch einmal zu beginnen, wobei er es nur zwei Mal schaffte ihn zu schlagen. Zudem sie anfangs noch mit ein wenig Anstand nebeneinander standen, sich über die Zeit aber immer näher kamen, bis ihre Schultern sich schließlich berührten. Kenma spürte wie die Wärme des fremden Körpers auf ihn über ging und ihn innerlich völlig aus der Bahn warf; selbst wenn er sich von Außen nichts anmerken ließ wirkte es sich doch auf seine Konzentration aus. Wer hätte gedacht, dass dieser geringe Kontakt zwischen ihnen ausreichte, um ihn nicht mehr klar denken zu lassen? Der Blonde blickte starr nach vorn und versuchte seine Fassung wiederzuerlangen, doch vergebens. Nur einige Sekunden später setzte Ryu zu einem letzten Move an und gewann den Fight gegen Ken.
Etwas überrascht drehte Kenma den Kopf zu Shōyō, ehe er sich wieder fing. "Gutes Spiel." "Danke.", grinste dieser und kratzte sich leicht errötet am Nacken. "Aber ich hätte nicht erwartet dass ich jetzt noch gewinne. Du bist einfach unglaublich!" Diese Worte zu hören würde ihn normalerweise kaum aus der Fassung bringen, doch wenn es von ihm kam musste er schon etwas schlucken. "Nein. Wenn hier jemand unglaublich ist, bist du es Shōyō. Deine Art wie du mit Menschen umgehst und dich mit ihnen einfach so anfreunden kannst, habe ich immer bewundert.", gab Kenma nun leise zu. Er selbst besaß diese Fähigkeit nicht, weshalb er dich schon damals von anderen Menschen fernhielt. "Selbst bei jemanden wie mir hast du-"
"Gerade weil du es bist!" Shōyō sprach so laut, dass es auch die restlichen Gäste der Spielhalle mitbekamen und neugierig zu ihnen herüberschauten. "Seit dem Tag, an dem wir uns kennen gelernt haben bist du für mich jemand, den ich nicht nur bewundere für die Art wie du Volleyball spielst. Sondern du bist mein Freund und ich mag dich wirklich gern. Eben weil du so bist wie du bist." Der Orangehaarige schenkte ihm ein Lächeln und blickte dann schnell zur Seite, die Verlegenheit sichtbar demonstrierend. Kenma spürte, wie sein Herz bei diesen Worten anfing schneller zu schlagen, während dieser Anblick einen leichten Wirbel an unausgesprochenen Gefühlen in ihm auslöste. "Verstehe...", murmelte er, in seinen beinahe goldfarbenen Augen lag ein Schimmer der Sanftheit. "Du bist für mich... auch ein Freund."
Diese Worte kosteten ihm Überwindung; er nannte normalerweise niemanden seinen Freund, sondern zeigte es eher zurückhaltend auf andere Weise - Zudem die Aussage nur zur Hälfte wirklich stimmte. Denn Shōyō bedeutete ihm so viel mehr als das. Doch was er wirklich für ihn empfand, würde er erst zeigen, wenn er sich zu hundert Prozent sicher sein konnte dass sein kleiner Flummi ihn auch auf diese Art mochte. Und bis es soweit sein würde, musste er immer wieder an seinen Reaktionen testen wie er sich verhielt. "Wie auch immer. Lass uns noch ein anderes Spiel ausprobieren.", meinte Kenma leise und suchte sich einfach einen anderen Automaten aus, an dem er sich niederließ. "Okay, aber nicht ohne mich anfangen!", kam es von dem Anderen, welcher ihm sogleich folgte.
Nach mehreren Stunden verließen die Beiden schließlich die Spielhalle und liefen ein Stück nebeneinander durch das Einkaufszentrum zurück in Richtung Ausgang, während das Innere sich immer weiter mit Menschen füllte. Natürlich, der Arbeits- und Schultag endete für viele in etwa immer um diese Zeit und dementsprechend fanden sich an diesem Ort jetzt um einige mehr an als vorhin, wo sich Shōyō und er getroffen hatten. "Ich finde es echt cool, dass wir uns endlich mal wieder richtig sehen.", kam es von diesem, als sie sich wieder draußen auf der Straße befanden. "So was sollten wir öfter machen." "Wenn ich das nächste Mal aussuchen kann, wohin wir gehen.", antwortete Kenma mit einem ungewollt hoffnungsvollen Unterton. Ihm waren selbst die wenigen Spieler zu viel, weshalb er es bevorzugen würde irgendwo mit ihm allein zu sein. "Klar. Wohin willst du denn?"
Noch bevor der Blonde eine Antwort geben konnte, hörte er auf einmal Shōyōs Magen knurren. "Zuallererst sollten wir etwas Essen gehen.", fügte der Kleinere nun mit einem leichten Lächeln hinzu und griff bereits nach Kenmas Hand, um ihn mit sich zu ziehen. "Klingt vernünftig.", murmelte dieser leise, aber noch hörbar. Während er so durch die Gegend geführt wurde, kam ihm eine Frage in den Sinn. Vielen wäre es unangenehm, in der Öffentlichkeit irgendwelchen Körperkontakt zu zeigen. Warum ihm nicht? Wieso konnte er ihn einfach an der Hand nehmen und völlig reaktionslos hinnehmen, wie andere Menschen ihn dabei angafften? Kenma selbst konnte die Blicke deutlich im Nacken und auf ihren Händen brennen fühlen, sodass ihm ein wenig schlecht wurde. Er hasste das Gefühl... Dieses Gefühl wenn alle ihn beachteten... Der Einzige, der ihn ansehen sollte lief gerade vorne weg und leitete ihn in irgendeine Richtung.
"Ich kenne da einen guten Laden ganz in der Nähe.", unterbrach dieser die Stille zwischen ihnen auf einmal und drehte den Kopf mit einem leichten Lächeln nach hinten zu ihm. "Da hab ich öfter mal mit Tobio gegessen wenn wir trainiert haben. Das Essen ist wirklich total Lecker." Kenma schwieg zuerst und ließ es sich durch den Kopf gehen. Kageyama... Shōyōs bester Freund. Obwohl sie die Schule abgeschlossen hatten und getrennte Ziele einschlugen, trafen sie sich dennoch regelmäßig. Ganz anders als mit ihm... Er senkte den Kopf etwas um den aufkommenden Schmerz in ihm zu verbergen und blieb stehen, sodass auch der Andere gezwungen wurde anzuhalten. "Shōyō... Bist du sicher, dass du mit mir Zeit verbringen willst?" Es tat weh. Egal wie sehr er es zu verdrängen suchte.
"Was redest du da? Natürlich! Glaubst du, ich würde sonst mit dir in eine Spielhalle gehen?" Kenma biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe und hob den Blick, um in die entschlossenen braunen Augen zu sehen. "Ich sagte dir doch, dass du mein Freund bist und ich froh bin, dass ich dich endlich wieder sehen kann.", meinte Shōyō und lachte etwas. Der Blonde weitete die Augen und schluckte leicht. Er lachte... Das erste Mal seit sie sich getroffen hatten. Nicht sarkastisch oder falsch, sondern aufrichtig und ehrlich. Es war so schön... Er war unglaublich schön... Auf seinen Wangen breitete sich ein Hauch Röte aus; als ihm das bewusst wurde verbarg er sein Gesicht hinter der freien Hand. "Okay... Dann zeig mir jetzt den Laden." "Geht klar!"
Sie setzten ihren Weg fort und erreichten das Ziel nach wenigen Minuten; den Laden welchen er meinte war ein kleines, unauffälliges Lokal inmitten der Stadt. Es fiel zwischen all den bunten Schildern und der knalligen Werbung kaum auf, sodass es von den meisten Menschen einfach ausgeblendet wurde. Auch Kenma wäre wohl einfach daran vorbeigelaufen hätte seine Begleitung ihn nicht darauf aufmerksam gemacht. "Hier ist es." Der Größere betrachtete den Ort ruhig und fand es erstaunlich, welchen ungeahnten Blick fürs Detail Shōyō besaß. "Es ist kleiner als ich dachte.", gab er zu und las die Inschrift über dem Eingang. Wunderküche stand auf einem recht alt wirkenden Schild in rustikal anmutenden Zeichen.
"Kein Wunder. Die Wunderküche ist... wie nannte die Wirtin das...? Ahhh! Ein Insidertipp!" "Verstehe." Kenma öffnete die Tür und trat ein, bevor er zuerst seinen Blick über das Ambiente wandern ließ. Und auch hier wurde er wieder überrascht: Ganz im Gegensatz zum 'la kitty, welches eher modern und ziemlich auf die weibliche Zielgruppe ausgerichtet zu sein schien, wirkte dieses Lokal gemütlich und warm. Man fühlte sich gleich wie Zuhause mit den bequemen Kissen als Sitze, den niedrigen typisch japanischen Tischen und der einladenden Blumendekoration. Es gefiel ihm wirklich gut, vor allem die Tatsache dass es hier nicht sonderlich voll war hatte für ihn einen besonderen Reiz.
Kenma ließ sich auf einem freien Kissen nieder und richtete seine Augen auf Shōyō, welcher nur wenige Sekunden später direkt gegenüber von ihm Platz nahm. "Und wie oft... esst ihr hier?", fragte er nach, wobei er versuchte möglichst beiläufig zu klingen. In Wirklichkeit interessierte ihn das brennend, denn das zeigte wie viel Tobio dem Jüngeren bedeutete. In seinem Kopf hatten sich schon häufiger irgendwelche Szenarien abgespielt, was zwischen den Beiden womöglich lief - So eng wie ihre Bindung war nicht gerade unrealistisch. "Alle zwei oder drei Wochen mal. Tobio ist oft genug mit seinem Stipendium beschäftigt und ich... tja... Ich muss arbeiten oder mich auf die Uni vorbereiten."
Auf einmal klang Shōyō ganz traurig, der Orangehaarige starrte auf den Tisch und schien sich selbst gerade zu zwingen nicht mehr von seinen Emotionen zu zeigen. Ach Shōyō... Vor mir kannst du nichts verbergen... Dazu legst du deine Gefühlswelt einfach zu offen. Kenma beobachtete ihn die ersten Sekunden, still und nachdenklich, bevor er leise sagte: "Du kannst das auch schaffen. Er ist nicht der Einzige talentierte aus eurem Team. Nicht umsonst habt ihr alle es so weit geschafft. Und du bist ein Teil des Ganzen." Und bis jetzt hatte nur er es geschafft beim Spielen sein schwer zu erlangendes Interesse zu erhalten. Nur wegen ihm spielte er überhaupt noch. Sein Gegenüber schaute hoch zu ihm, während langsam so etwas wie Hoffnung in dem bemüht gefassten Blick aufglimmte, doch bevor er etwas sagen konnte, brachte die Bedienung ihnen die Karten. "Herzlich Willkommen in der Wunderküche. Darf ich ihnen schon etwas zu Trinken bringen?"
"Für mich bitte einen grünen Tee.", antwortete Kenma monoton und löste widerwillig seinen Blick von diesen tiefbraunen Augen und ihn auf die hübsche Kellnerin richtete. "Ähh... für mich dasselbe.", hörte er Shōyōs Stimme, welche so klang als versuche er sich an einem Lächeln. Das junge Mädchen nickte und eilte davon. Mit einem lautlosen Seufzer griff er sich die Karte und schlug die erste Seite auf, um sich das Angebot anzusehen. "Kenma...?", fragte Shōyō leise. "Ja?" "Ich weiß dass ich momentan zu nichts zu gebrauchen bin mit meinen Launen. Deshalb... Danke. Ich denke ich muss erst wieder lernen was es heißt wenn jemand an mich und mein Können glaubt."
Ob Shōyō gerade begann sich ein wenig zu öffnen? Zumindest wirkte es so, als würde er ihm Stück für Stück die Scherben seiner kaputten Welt vor die Füße legen und ihn stumm anflehen daran etwas zu verändern. Vielleicht war es an der Zeit, dass Kenma begann, den zerstörten Traum eigenhändig wieder aufzubauen. "Vertraust du mir?", fragte er also statt sich direkt auf den Kontext zu beziehen.
"Ja, tue ich."
"Dann versprich mir eins..."
"...Und was?"
"Vertraue dir selbst und deinen Fähigkeiten."
"Das... das tue ich doch!"
"Nein, nicht genug. Du zweifelst daran, dass diese Zukunft jemals Realität wird. Aber wenn du nicht in der Lage bist dein eigenes Potenzial einzuschätzen, wie soll das ein Fremder?"
Kenma wusste, dass es genug Menschen gab welche vorschnell ein Urteil fällten und damit einen großen Fehler begingen. Dementsprechend brauchte er nicht lange darüber nachdenken um zu wissen was diese Personen bei dem Anblick seines Freundes dachten. Zu klein, zu schmächtig. Wird nicht genug Kraft haben um richtig einen Ball zu spiken. So hatte Shōyō sicher keine Gelegenheit gehabt, sein Können zu beweisen. "Ich weiß es nicht...", gab dieser leise zurück. "Aber ich schätze du hast Recht." Mit einem kleinen, aber ehrlichen Lächeln kümmerte sich der Andere endlich um seine Karte und öffnete diese, damit er eine Auswahl treffen konnte.
Nachdem sie ihre Getränke serviert bekamen und das Essen bestellten, saßen beide still da und verharrten erneut in den eigenen Gedanken. Es war längst nicht mehr wie früher und doch spürte er keine Veränderung. Dieses pochende, sich nach ihm verzehrende Verlangen... Sein schneller schlagendes Herz... Und dieses Gefühl wenn er ihm auch nur irgendwie näher kam... Kein Zweifel. Trotz der langen Zeit welche sie nicht miteinander verbringen konnten hatte sich nichts verändert. Im Gegenteil; es fühlte sich viel intensiver an. Kenma stützte sein Gesicht in der Handfläche ab und beobachtete Shōyōs Verhalten. Der hübsche Einundzwanzigjährige sah völlig abwesend aus und schien in seinem eigenen Universum zu schweben. Ob er es wagen sollte? "Shōyō...?"
Der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken und blickte ihn aus großen Augen an. "Ja...?" Woran er wohl gedacht hatte? Bestimmt an etwas, dass ihm auf der Seele brannte und worüber er noch nicht mit irgendwem sprechen konnte. "Ich habe mich gefragt... ob du momentan in jemanden verliebt bist." Shōyō riss die Augen auf und lief rot an. "Wieso fragst du mich das???" "Weil du die ganze Zeit so von der Rolle bist. Also... wer ist es?" Kenma fixierte ihn starr aus ernsten Augen, während er innerlich immer unruhiger wurde. Hatte er Recht? Liebte Shōyō wirklich Tobio wie er vermutete?
To be continued...
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The Only One who knows
FanficHinata war unzufrieden. Sein Leben nach der Oberschule lief anders, als er es geplant hatte ; er konnte kein Volleyball spielen, er sah seine Freunde kaum und dann arrangierten seine Eltern auch noch ein Blind Date mit einem Mädchen! Doch dann tauc...