Das All, ein kalter, leerer Ort. Für Menschen ein Ort, der schnell den Tod bedeuten konnte. Doch heute war dieses Stück sauerstofflose Hölle der Schauplatz einer massiven republikanischen Truppenbewegung.
In der Nähe eines namenlosen Systems wurden hunderte Schiffe auf die verschiedenen Sektoren der Galaxis verteilt.
Der Grund dafür war ein beunruhigendes Gerücht in den Reihen der höchsträngigen Offiziere.
Die Pläne einer Kampfstation, die angeblich auf Geonosis erbeutet wurden, wurden von den Separatisten allem Anschein nach umgesetzt. Es war klar, dass die nötige Technik nicht vorhanden war, um eine Waffe wie einen Superlaser zu bauen, nicht einmal für die Republik, doch der Kanzler wollte es nicht darauf ankommen lassen. Und so wurde an jenem Tag eine der größten Truppenverschiebungen in der Geschichte der Klonkriege vollzogen.
Eine kleine Raumstation schwebte zwischen den Reihen der Schiffe, auf dessen Brücke der Direktor für Truppenverschiebungen stand, jemand, an den sich später niemand erinnern sollte. "Zwei weitere Kreuzer in den Seswenna-Sektor. Schicken Sie zwei weitere zur Absicherung von Murkhana, falls die Separatisten einen Rückeroberungsversuch machen."
"Sir", fragte ein Offizier, der gerade frisch von der Akademie gekommen war. "Wieso teilen wir nur die die Acclamator- Kreuzer auf? Wann kommen die Zerstörer hier durch?"
Der Direktor, Hände hinter dem Rücken gefaltet, sprach mit sturer Bestimmtheit in der Stimme.
"Ich befolge die Befehle von Admiral Yularen. Und er hat seine vom Rat der Jedi erhalten, wenn wir denen nicht trauen können, wem dann?"
Der jüngere Mann gab keine Antwort.
"Ist irgendetwas?"
Die Frage beantwortete sich selbst. Es war auch später fraglich, wie die Separatisten davon erfahren hatten, doch eine gigantische Flotte ihrer besten Schiffe erschien plötzlich aus dem Nichts.
Der Direktor blieb auch im Anblick dieser unangenehmen Wendung ruhig.
"So viele Schiffe wie möglich von hier weg schaffen."
Ein Drittel dieser schaffte die Flucht, bis eine gigantische Plattform auftauchte, starrend vor schweren Waffen. Viele republikanische Schiffe wurden sofort durch Schüsse in die Brücke kampfunfähig gemacht, andere wiederum wurden nach sekundenlangen kämpfen langsam vollkommen zerstört.
"Rufen Sie Hilfe, Leutnant. Und machen Sie sich darauf bereit, ihrem Schöpfer gegenüber zu treten.""Wir setzen euch bei Punkt 90546 ab", dröhnte die Stimme des Klonpiloten durch die Kommlinks der Jäger.
Die Elektrum war zusammen mit einer großen Flotte aufgebrochen, um die Separatisten an dem Punkt zu bekämpfen, an dem eigentlich eine der größten Truppenverschiebungen
bisher stattfinden sollte.
"Wie gesagt, versuchen wir so viele Schiffe wie möglich zu retten. Denkt daran, die Geschütze zu zerstören oder zumindest das Feuer von den Kreuzern abzulenken."
"Verstanden, Rot Eins."
"Ihr habt den ersten Feindkontakt, das heißt, ihr werdet ohne Umweg direkt auf den Feind zu fliegen. Manöver 45."
"Den Tarkin- Sturm? Das ist doch keine Herausforderung für uns, was?", rief ein junger Pilot, eindeutig kein Klon. "Ruhe, Halos. Wir wissen alle nicht, wie unsere Karten stehen. Aber ich gebe ihnen recht. Mit uns wird die Schlacht kürzer dauern als die Separatisten evakuieren können. Und denkt daran, ein Schwarm Jäger ist gefundenes Fressen für ihre Geschütze, halten wir also besser ein bisschen Abstand voneinander."
Halos Anzeige meldete, dass sie in wenigen Sekunden ankommen würden.
"Schnelleingreifgeschwader Rot, vorbereiten zum Vorstoß."
Das riesige Hangartor an der Oberseite des Kreuzers öffnete sich bereits und gewährte Halos einen atemberaubenden Blick auf die Wirbel des Hyperraums. Schon konnte er die langgezogenen weißen Linien sehen.
"Los! Los!", schrie der Staffelführer.
Je zwei Dutzend V-Flügler kamen aus den insgesamt dreißig eben angekommenen Zerstörern.
Halos kam aus dem Hangar und musste sofort mit einem schnellen Manöver einem riesigen Trümmerhaufen ausweichen, der wohl einst die Brücke eines Kreuzers war. Die Jäger wurden sofort von sämtlichen Geschützen anvisiert, und so schafften die meisten nicht einmal drei Sekunden zu überleben. Überall um Halos herum explodierten Jäger, Piloten schrien panisch in ihr Kommlink, bis sie entweder mit den Trümmern zusammenstießen oder von den Geschützen der Separatisten ausgeschaltet wurden.
Nach mehreren Sekunden, in denen er fast Blind vor lauter Trümmern geflogen war, befand er sich auf dem vorgeschriebenen Kurs auf die feindliche Flotte zu. Viele hatten es nicht geschafft. Dreißig V-Flügler rasten auf die Separatisten-Armada zu, von ursprünglich mehreren hundert.
"Formiert euch", rief Grau Eins, der einzig überlebende Gruppenführer.
"Wir können nicht mehr viel ausrichten. Zeigen wir zumindest, dass die Flottenmitglieder der Republik etwas davon verstehen, ehrenvoll und mutig zu sterben. Tun wir, was wir können."
Es lag grimmige Entschlossenheit in der Stimme des durch einen unbeabsichtigten Gendefekt etwas zu schnell gealterten Klonpiloten, zusammen mit der Gewissheit des Todes.
"Speerspitzenformation. Manöver 45. Sollte es jemand schaffen, feuern nach eigenem Ermessen. Möge die Macht mit uns sein."
In diesem Moment wurde ein V-Flügler getroffen und brach zur Seite aus, direkt in einen weiteren Jäger hinein.
"Ziele in Reichweite", meldete Halos.
"Alle Maschinen, melden."
"Grau Eins, bereit." "Grau Zwei, bereit." "Blau Sechs, bereit."
"Echo Sieben, bereit."
Plötzlich ging Echo Sieben's rechter Flügel in Flammen auf. "Echo Sieben, nicht bereit. Habe meine Steuerung größtenteils verloren. Ich wünsche euch alles Glück dieser Galaxis."
Nach dem sich die anderen Piloten gemeldet hatten, war Halos an der Reihe. "Rot Fünf, bereit."
"Beschleunigen auf höchstmögliche Geschwindigkeit."
Immer mehr der schildlosen Jäger gingen im Dauerfeuer der Separatisten verloren.
Halos Triebwerke begannen neben dem bedrohlichen Heulen merkwürdig zu rasseln.
"Konzentriert das Feuer auf die Brücke des vordersten Kreuzers!"
Die Jäger ließen einen Hagel aus Munition auf die Brücke des separatistischen Kommandoschiffes los, doch der Angriff erzielte keinerlei Wirkung. "Das wars! Wir sind verloren! Unsere Waffen sind vollkommen Wirkungslos!", rief Gelb Sechs. "Ruhe bewahren! Wir kämpfen solange wir können, und wenn es noch so Wirkungslos ist!", antwortete Grau Eins. "Wo bleiben die Kreuzer?", fragte Grau Zwei ruhig, kurz bevor er mit seinem Jäger direkt in eine Rakete der Separatisten flog und verging.
"Er hat recht! Sie sollten uns doch folgen!", sagte Halos. In genau diesem Moment explodierte eine Rakete genau neben seinem Cockpit.
"Es geht noch, alles in Ordnung", rief er. Er hatte sich mächtig erschreckt und fing an, vollkommen unvorhersehbare Manöver zu vollführen, um ja nicht getroffen zu werden. "Rot Fünf, alles in Ordnung bei mir... Ich sagte, alles in Ordnung. Hallo? Hey, seid ihr noch da?"
Er sah noch ein paar V-Flügler neben sich her fliegen und steuerte nah genug an einen heran, um dem Piloten Handzeichen zu geben.
"Kommunikationssysteme ausgefallen",versuchte er ihm mitzuteilen.
"Es kann jetzt eigentlich nur noch besser laufen", sagte er dann leise zu sich selbst.Fünf Minuten später waren keine Jäger mehr übrig, jedenfalls keine des Schnelleingreifgeschwaders. Halos war der einzige, der es geschafft hatte. Er zog nur wenig Aufmerksamkeit auf sich, was wohl sein Glück war. Die Elektrum war so schwer beschädigt, dass sie in den Hyperraum springen und fliehen musste, wodurch Halos alleine zurückgelassen wurde, ohne Kommunikationsmöglichkeiten, ohne Hoffnung. Er sah, wie sich schwere Kreuzer in Trümmer auflösten, dutzende Jäger rund um ihn herum mit einem Schlag vernichtet wurden und erstarrte Leichen um ihn herumtrieben.
Er konnte nicht mehr. Der Eindruck, immer weniger auszurichten, je mehr er schoss, wuchs.
Schließlich nahm Halos die Hände von den Steuersystemen des Jägers, schaltete alles ab und begann ruhig zu philosophieren, inmitten eines Schaubilds von Tod und Zerstörung. Er hätte jeden Moment durch irgendetwas getötet werden können, doch wie durch ein Wunder kümmerte sich keiner um ihn. Nach einiger Zeit schloss er die Augen und schlief ein.In seinem Traum befand er sich in einer Stadt. Es war... Theed, eindeutig Theed, und gleichzeitig war es nicht Theed. Überall waren Explosionen, grüne, rote und blaue Lichtblitze zuckten hie und da. Es war bewölkt. Halos versuchte einen Schritt zu gehen und sah an jeder Ecke Tod und Leid.
Grau Eins, der ebenfalls dabei war, wandte sich zu ihm. "Du bist dazu bestimmt, zu leben. Und zu leiden. Zu leiden. Leiden..."
Halos fuhr erschrocken aus seinem Traum hoch. Es regte sich kaum noch etwas. Aus ein paar inzwischen ausgebrannten Kreuzern quoll Rauch. Nach einem langen Augenblick des Schweigens startete er die Triebwerke und flog ziellos in die Leere.
DU LIEST GERADE
Star Wars: Uprising - Die Schatten der Vergangenheit
FanfictionDies ist der dritte Teil der 24-teiligen Buchreihe "Star Wars: Uprising". Inspektor Halos und Kommandant Resonas werden nach einem beinahe missglückten Einsatz gerettet, und zwar von der Besatzung der Unbesiegbar. Doch während die Rebellion von eine...