The Problems

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POV. Jk

Zusammengekauert, wie ein Häufchen Elend, lehnte ich an der grauen Wand im Flur und schaute gedankenverloren aus dem Fenster, der bereits untergehenden Sonne zu.

Nachdem Tae meine aufgeplatzte Lippe versorgt hatte, beschloss er Zutaten für Kimchi zu kaufen. Das einzige Gericht, das er, laut eigener Aussage, zubereiten konnte. Erst wollte ich ihn nicht allein gehen lassen, jedoch bestand er darauf, dass ich zu Hause bleibe und mich ausruhe.
Jetzt saß ich hier, wie eine Person die an den schlimmsten Depressionen leidet, mit Tränen die immer wieder meine Wangen hinabflossen, den Kopf auf den Händen abgestützt, unfähig etwas anderes, als das offene Fenster anzustarren.
Immer wieder spielten sich die Worte und der Schlag meines Vaters wie ein Gif in meinem Kopf ab.
Jedesmal vermehrten sich die bereits getrockneten Flüsse auf meinem Gesicht.
Die ganze Zeit versuchte ich den unaufhörlichen Fluss mit meinen Ärmeln zu stoppen, scheiterte jedoch kläglich.
Warum hatte er das getan?
Natürlich, mein Vater war ein homophober Mensch, aber seinen eigenen Sohn schlagen? Wieso?
Und dann meine Mutter.
Sie, die alles nur schweigend mit angesehen hatte.
War sie damit einverstanden? Diese grundlose Ohrfeige ihres Mannes, den ich seit 18 Jahren meinen Vater schimpfte.
Ich wusste nicht was die Zukunft noch bringen würde, jedoch war es unwahrscheinlich eine Entschuldigung von Seiten meiner Erzeuger zu bekommen.
Mein Dad war viel zu sehr von sich eingenommen, als das er sich jemals bei einer 'wertlosen Schwuchtel' entschuldigen würde, selbst wenn es sich um sein eigen Fleisch und Blut handelte und meine Mutter... ja meine Mutter war eigentlich immer der Meinung meines Vaters.
Hoffnungen sollte ich mir also keine machen.

Nach einer Zeit spürte ich einen ziehenden Schmerz im Rücken und entschied mich dazu, erstmal eine schöne, heiße Dusche zu nehmen. Mit stechenden Rückenschmerzen betrat ich mein Badezimmer, zog mich komplett aus und schaute in den kleinen Spiegel an der Wand, der gerademal meinen Kopf und meinen Oberkörper wiederspiegelte.
Gedankenverloren begann ich die Konturen meines Sixpacks nachzufahren.
Vermutlich würden andere Menschen nach einer derartigen Aktion ihrer Eltern an Selbstzweifeln leiden, doch dies war bei mir glücklicherweise nicht der Fall. In meinen Augen waren mein Körper und mein Gesicht, trotz der geröteten Augen, noch schön.
Ich denke sogar, ich könnte mich niemals hässlich finden, da ich so oder so viel zu viel Selbstvertrauen habe.

In Gedanken versunken stieg ich in meine Dusche und drehte das heiße Wasser auf.
Man könnte mich in dieser Beziehung wirklich als 'Warmduscher' bezeichnen, da es für mich persönlich sehr unangenehm ist, lauwarm oder kalt zu duschen. Ich verstehe Menschen nicht, die sich morgens eine kalte Dusche genehmigen um wach zu werden. Da geh ich doch lieber müde und im Halbschlaf zur Uni oder auf die Arbeit.

Das leise Geräusch der zugeschlagenen Haustür, ließ mich aufhorchen.
Kurz darauf vernahm ich einen lauten Ruf durch die Wohnung :"Kookie?"
"In der Dusche", rief ich zurück und ein paar Sekunden später öffnete sich die Badtür.
Ich machte mir nicht die Mühe meinen Körper zu verdecken.
Immerhin gab es nichts was Tae nicht selbst schon gesehen hatte.
"Du weißt wirklich nicht wie gerne ich dir jetzt Gesellschaft leisten würde, aber das Essen ruft nach mir", raunte mein Freund und entlockte mir mit diesen Worten ein Schmunzeln.
"Das können wir ja später nachholen, Schatz", gab ich zurück.
"Gerne", kam von ihm, bevor er die Tür schloss und ich entspannt weiter duschte.
Da ich, wie so oft, vergessen hatte mir ein Handtuch rauszulegen, musste ich leider nass und komplett nackt durch die Wohnung in mein Zimmer. Natürlich führte mein Weg auch an der Küche vorbei. Taehyung hatte mir den Rücken zugewandt und war vermutlich dabei irgendwas zu schneiden, als ich im Türrahmen stand und er seinen Kopf hob. Durch die Spiegelung im Fenster hatte er selbstverständlich einen perfekten Blick auf meinen entblösten Körper. Ein perverses Grinsen schlich sich auf seine Lippen, bevor er sich langsam umdrehte und auf mich zu kam.
"Was hälst du davon, wenn ich später koche und wir jetzt ein wenig Spaß haben", hauchte Tae gegen meinen Hals und ich erschauderte.
Seine tiefe Stimme machte mich sprachlos, also nickte ich nur, woraufhin Taehyung mich im Brautstyle hoch hob und kurze Zeit später sanft auf meinem Bett in unserem, von den Gardinen verdunkelten, Schlafzimmer ablegte.
Sanft begann er meinen Hals zu liebkosen, wanderte immer weiter runter von meinem Schlüsselbein, zu meiner V-Linie. Ein lustvolles Keuchen entkam mir. Quälend langsam zog Tae sich sein Shirt über und warf es neben mich auf die Bettdecke.
Mein Blick wanderte zu dem wunderschönen Gesicht meines festen Freundes. Ich erkannte einen dunklen Schatten an seinem sonst so makellosen Hals, doch tat ich dies nur als eine Schattierung, wegen des ungünstigen Lichteinfalls im Zimmer, ab. Ich hatte auch nicht länger Zeit mir über diesen Fleck Gedanken zu machen, da mein Blick zu Taes Sixpack wanderte.
Wow... ich dachte bis jetzt meine Bauchmuskeln wären sexy...
Mein Freund schien mein Starren bemerkt zu haben und fing an leise zu kichern, bevor er meine Hände in seine nahm und sie auf seine Muskeln legte.
Wie ein Kleinkind, das gerade ein neues Spielzeug bekommen hat, strich ich begeistert darüber.
"Gefällt dir was du siehst?", fragte mein Gegenüber belustigt.
"Du hast ja keine Ahnung", murmelte ich und ließ meine Hände zum Bund seiner Hose gleiten, welche ich mit Leichtigkeit öffnete. Er beugte sich zu mir runter um mich in einen innigen Kuss zu verwickeln. Unsere Zungen umspielten sich und seine stupste immer wieder gegen meine. Erneut widmete er sich meinem Hals und ich stellte mir schon die schönen Farben, die meinen Hals morgen schmücken würden, vor.
Während er meinen Oberkörper verzierte, warf ich stöhnend den Kopf hin und her, doch mein Blick blieb jedoch wieder an einer Stelle hängen.
Taes Hals.
Der Fleck.
Das war kein Schatten, sondern ein Bluterguss.
Sofort schob ich meinen Freund von mir, schaltete das Licht im Zimmer an und besah mir seinen Hals.
"T-Tae, was ist das?", fragte ich mit zitternder Stimme und deutete auf seinen Hals.
Er kratzte sich am Hinterkopf.
"Ehm... ich hab mich am Nachttisch gestoßen und.."
Ich unterbrach ihn.
"Spar dir das, ich habe nichtmal einen Nachttisch. Hör auf mich anzulügen, Kim Taehyung! Das ist ein Knutschfleck. Ein verdammter, frischer Knutschfleck, der eindeutig nicht von mir ist!", schrie ich verzweifelt und raufte mir so wild durch die Haare, dass ich fast Angst hatte, sie würden gleich ausreißen.
"Aber Kookie lass mich doch erklären. Es ist ganz anders als du denkst", setzte Tae an und seine Augen glitzerten verdächtig. Nein, wenn er jetzt auf die Tränendrüse drücken wollte, könnte er es vergessen. Wenn hier jemand einen Grund zum Weinen hatte, dann wohl ich.
Ohne auf seine Erklärung zu warten schnappte ich mir einen Hoodie und eine Jogginghose.
"Weißt du? Ich kann nicht von dir verlangen, zu verschwinden, das wäre zu voreilig, aber ich brauche jetzt eine Auszeit", damit schnappte ich mir den Zweitschlüssel und öffnete die Tür.
Taehyung hatte mich die ganze Zeit ungläubig, verwirrt und traurig zugleich gemustert. Ehrlich, mir tat dieser Blick im Herzen weh, aber ich musste jetzt einfach weg.
"Bis Morgen. Und Tae?"
Er schaute auf. In seinen Augen lag Trauer.
"Ich liebe dich", murmelte ich, bevor ich schnell die Tür zuschlug, damit er meine Tränen nicht bemerkte, jedoch hatte ich das ungute Gefühl, er hat sie schon gesehen.

Beggar ♤ J.jk & K.th ♤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt