Kapitel 16

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An dem Abend hatten wir doch noch zusammen gegessen, doch die Stimmung war angespannt gewesen. Yixings Blick hatte jeglichen liebevollen Hauch verloren. Wütend hatte er die ganze Zeit über sein Essen angesehen, während ich wie ein Häufchen Elend auf meine Stuhl saß und mich einfach nur für alles schämte. Doch irgendwann hatte Yixing die Stille gebrochen und gefragt, ob er die Nacht bei mir schlafen soll. Ich zögerte zunächst, bejate es dann aber. Auch wenn es unfair ihm gegenüber gewesen war, ich brauchte in diesem Moment nur die Nähe von ihm. Schon sehr egoistisch von mir, Ich weiß. Er hat Gefühle für mich und ich würde ihm durch diese Aktion doch nur falsche Signale schicken. Doch auch als er neben mir gelegen hatte, plagten mich das schlechte Gewissen gegenüber ihm. Ich log ihn an und nutze seine Gefühle gegenüber mir einfach aus. Das war auch der Grund, warum ich die Nacht nicht wirklich meine Ruhe gefunden hatte.

Die darauf folgenden Tage wurden für mich nicht besser. Sehun schickte mir meinen Plan, wann ich da auftauchen sollte und mir drehte sich der Magen um bei der Tatsache, dass ich schon in drei Tagen dort wieder auftauchen musste. Ich versuchte diese Gedanken so gut es ging zu verdrängen, doch ich bleib erfolglos. Selbst die Mittagessen mit Minseok waren für mich nicht mehr entspannt. Ich stocherte immer nur lustlos in meinem Essen herum und nahm ein paar Bissen bis ich den Teller dann von mir weg schob. Jedes Mal sah Minseok mich komisch an, sagte dann aber nichts dazu, Was mir nur recht es.

Auch die drei Tage vergingen meiner Meinung nach viel zu schnell und nun stand ich hier an der Tür, wo ich schon das erste Mal von Sehun durchgezerrt wurde. Als er mir meinen Plan geschickt hatte, hatte er mir gleich noch dazu geschrieben, dass ich nur durch den Hintereingang kommen solle und ich auch gefälligst das Schminken so schnell wie möglich lernen solle. Also hatte ich mir ein paar Dinge gekauft und abends ausprobiert. Doch da ich so verzweifelt gewesen war, weil ich null Ahnung hatte, hatte ich mir sogar ein paar Tutorials anschauen müssen, um zu verstehen, wozu das ganze Zeug gut war. Ich atmete nochmals tief durch, ehe ich dann die Tür öffnete und das Gebäude betrat. Auf schnellsten Wege ging ich in "mein" Zimmer, um mich fertig zu machen. Ich wählte irgendwas aus den Sachen aus, die  ich nun in meiner Tasche verstaut hatte. Ich wusste schließlich, worauf ich bei meiner Auswahl achten musste. Für mich war es alles dasselbe, freizügig und eng. Den einzigen Unterschied, den ich fand, war die Farbe.
Als ich dann fertig war, lief ich wieder zur Bar, doch Sehun war niregends zu sehen. "Entschuldignug", versuchte ich die Aufmerksamkeit des Barkeepers aus mich zu lenken, "wissen Sie vielleicht wo ich Sehun finde." Doch anstatt mir eine Antwort zu geben, fing der, meiner Meinung nach zu groß gewachsene Typ, an zu lachen. "Kleiner, ich bin Chanyeol. Du bist also der Neue." Ich fand die ganze Sache gar nicht so lustig wie er. "Also wo finde ich ihn jetzt?", fragte ich mit bissigen Unterton. "Ruhig, ruhig, er ist in seinem Büro." Abwehrend hob er die Hände. Ich nickte und bedankte mich, ehe ich einfach ging. Chanyeol schien so, als wäre er einfach nur eine nette und lebensfrohe Person, die keine Ahnung hatte, was Sehun für ein Arschloch war. 

Vor der Tür zu Sehuns Büro blieb ich kurz stehe und klopfte zaghaft. "Herein", ertönte es und ich öffnete vorsichtig die Tür. Ich steckte nur meinen Kopf durch die Tür und sagte schnell: "Ich wollte nur kurz sagen, dass ich da bin." Sehun erhob seinen Blick und sah zu mir. "Zeig mal was du an hast", forderte er mich harscher Stimmer auf. Schluckend trat ich in Büro. Beschämt sah ich auf den Boden. An diese Klamotten werde ich mich wohl nie gewöhnen können. "Hast eine gute Wahl getroffen. Dann muss ich ja bei dir nicht nach allem schauen." Sein Blick wendete er wieder auf die Sachen, die vor ihm Lagen und deutete mir mit einer Handbewegung, dass ich verschwinden solle. Doch etwas brannte mir auf der Zunge. "Habe ich dir wirklich immer so wenig bedeutet? Hattest du wirklich so eine Abneigung gegen mich?" Mich hat es soviel Mut gekostet das auszusprechen. Sein Blick wante sich wieder mir zu. Sein Blick war genervt und auch ein Hauch von wir war zu erkennen. "Ja, sowas wie dich wäre die reinste Kitschbeziehung und sowas ist meiner Meinung nach nur ekelig. Tzz das du es mir wirklich geglaubt hast ist ech nur armselig und jetzt geh endlich an die Arbeit, sonst bekommst du große Probleme." Ich nickte noch und verschwand dann, um mich an meine Arbeit zu machen. Meine Augen brannten und ich versuchte alles, Was ich gerade fühlte zu unterdrückten. Wie konnte ich nur so blind gewesen sein? Am liebsten wäre ich jetzt bei Yixing. Er würde es schaffen mich abzulenken. Wir könnten kochen oder uns eine Serie reinziehen. Doch leider war ich nicht bei ihm. Ich war in diesem Drecksladen und musste Dinge tun, die ich niemals tun wollte.

Irgendwann Nachts war ich wieder Zuhause. Erschöpft schloss ich die Wohnungstür, zog mir meine Sachen aus, nahm die Tasche und wollte in mein Zimmer gehen. Doch ich wurde von Yixing davon abgehalten. "Wieso bist du jetzt erst wieder Zuhause?" Er stand total verschlafen vor mir und rieb sich mit einer Hand über die Augen. Er war schon immer total niedlich gewesen, wenn er müde war. Seine Stimme klang dann immer so putzig und seine verwuschelten Haare machten ihn einfach nur zum anbeißen süß. Ich schüttelte bei dem Gedanken kurz den Kopf. Ich sollte lieber eine gute Lüge finden. "Ich ähm, ich war mit Minseok und ein paar seiner Freunde unterwegs." Ich schloss die Augen und hoffte, dass er es dabei beließ. "Und wieso hast du die Sprottasche bei dir?"

Loverboy (Sulay FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt