Kapitel 18

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Nachdem Yixing das gesagt hatte, ist er auch wieder verschwunden. Ich hatte keine Zeit, um ihn irgendwie aufzuhalten. Chanyeol, der an der Bar die Gläser poliert hatte, bekam seinen Mund nicht mehr zu. "War das dein Freund?" Langsam drehte ich mich zu ihm und schüttelte den Kopf. Verwirrt sah mich Chanyeol an, doch ich hatte leider keine Zeit, um ihm eine ausführliche Erklärung zu geben, denn ich musste zu Sehun oder mich würde ein Donnerwetter erwarten. Und schon war ich auch verschwunden.

"Wieso hat das so lange gedauert?", meckerte mich Sehun direkt an. "Es t-tut mir leid. I-ich wurde aufgehalten", rechtfertigte ich mich. "Na ja auch egal. Mir ist zu Ohren gekommen, dass der Kunde sehr zufrieden mit dir war.  Deswegen wirst du heute doch keine weiteren Kunden bekommen. Du scheinst ja ein Naturtalent zu sein, obwohl es bei mir nicht so überzeugen war. Also bleibst du hier vorne und machst deine arbeit wie zuvor." Mit seiner üblichen handbewegung winkte er mich hinaus und ich machte, was er mir aufgetragen hatte.

Erschöpft schloss ich die Wohnungstür und glitt an dieser hinunter. Der Tag heute war einfach nur schrecklich. Ich war Chanyeol so dankbar gewesen, dass er mir, als ich endlich Feierabend hatte zugehört hat. Während ich verzweifelt an der Bar saß und mir den Kümmer von der Seele redete, hörte er mir zu und machte mir sogar einen Kakao mit viel Sahne. Ich muss sagen, dass ich nicht wusste, dass wir sowas anboten. Nur irgendwann verabschiedete ich mich von ihm, da ich selber einfach nur müde war und mich in meinem Bett verkriechen wollte.
Ich versuchte wieder aufzustehen, um in mein Zimmer zu gehen, doch ich schaffte es nicht. Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Hätte ich mir damals nie ein Profil auf dieser scheiß Seite gemacht, dann hätte ich all diese Probleme nicht. Ich versuchte gar nicht erst die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, denn es hätte sowieso nicht geklappt. Mein Leben war so erbärmlich, ich war so erbärmlich. Ich versank immer mehr in Selbstmittleid, sodass ich gar nicht mitbekam, dass Yixing sich vor mich hockte. "Hey", sagte er sanft und strich mir über den Kopf, womit er mich wieder in die Realität holte. "W-wieso schläfst d-du n-nicht?", schluchzte ich leise. "Ich konnte nicht schlafen." Wieder schluchzte ich auf und wollte mein Gesicht verstecken. Ich hatte seine Fürsorge nicht verdient. Doch Yixing schien das nicht so zu sehen, denn er zog mich in seine Arme und vergrub sein Gesicht in meiner Schulter. "Wieso?", fragte er. Nun fing ich hemmungslos zu weinen an. "Scht", versuchte er mich zuberuhigen, doch bleib erfolglos. Deswegen hielt er mich einfach nur in seinen Armen und wog mich wie ein kleines Kind hin und her. Ich krallte mich einfach nur in seinem Shirt fest und weite weiter.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich es endlich schaffte mich zu beruhigen. "Geht's wieder?", fragte er mich vorsichtig. Ich nickte und wischte mir mit meinem Arm über meine Augen. "Komm, wir sollten schlafen gehen." Yixing löste sich von mir, satnd auf und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie dankend an und stand auf. Yixing nahm einfach meine Tasche und zog mich in sein Zimmer. Die Tasche ließ er einfach neben seinem Scheibtisch fallen, während ich einfach mitten in seinem Zimmer stand. "Willst du dir nichts anderes anziehen?", fragte er mich. Ich nickte und nahm mir ein paar Sachen aus seinem Schrank. "Ich gehe eben noch bei dir duschen", sagte ich leise und verschwand schnell im Bad. Dort sprang ich schnell unter die Dusche. Ich vestand Yixing nicht. Es muss ihm doch weh getan haben, als er mich da gesehen hatte. Wieso behandelte er michdenn so? Ach ja, Liebe macht blind. Ich lachte kurz auf über diese Ironie. Ich müsste es doch am besten wissen, wie sehr liebe blind machen kann.

Als ich fertig war mit der Dusche war, ging ich wieder in sein Zimmer. Im Bett entdeckte ich Yixing, der anscheinend eingeschlafen war. Sollte ich mich zu ihm legen? Ich schüttelte den Kopf und schlich mich leise aus dem Zimmer. In meinem Zimmer legte ich mich in mein Bett und versuchte etwas zu schlafen, doch ich hatte es mir einfacher vorgestellt, als es war. Immer wieder wälzte ich mich in meinem Bett herum und versuchte eine gemültliche Position zu finden. Irgedwann gab ich auf und legte mich auf den Rücken. Lange blieb ich jedoch nicht in dieser Position. Meine Zimmertür öffnete sich und ein müde schauender Yixing steckte seine Nase durch die Tür. "Wieso bist du hier?", fragte er verschlafen und kam in mein Zimmer. Leise schloss er die Tür und kam auf mich zu. "Ähm, das ist mein Zimmer, wo ich unter anderem schlafe." Verwirrt sah Yixing mich an. "Oh, ich dachte du würdest bei mir schlafen." Ein hauch von Traurigkeit schwang in seiner Stimme. Irgendwie bereute ich es nun, dass ich in mein Zimmer gegeangen war. Ohne groß dann noch zu überlegen hob ich die Decke an. Yixing verstand, was ich meinte und schnell legte er sih neben mich. Ich zog die Decke über uns beide und legte mich mit einem kleinen Anstand zu ihm hin. Yixing schien das jedoch nicht zu gefallen, denn er zog mich zu sich und kuschelte sich an mich. Ich wollte mich wieder von ihm lösen, doch das stellte sich schnell als unmöglich heraus. "Jetzt bleib doch einfach liegen", beschwerte er sich. "Aber ich will nicht." Yixing löste sich etwas von mir und sah mir in die Augen. "Wieso?", fragte er traurig. Ich zögerte erst, doch sprch meinen gedanken dann aus: "Sowas wie mich solltest du nicht umarmen. Das habe ich nicht verdient und du erstecht nicht. Ich meine ich fühle mich ekelhaft." Verständnislos sah er mich an, fing dann aber an zu lächeln. "Ist mir egal", sagte er und kuschelte sich wieder an mich. Da ich eh nichts  dagegen tun konnte beließ ich es dabei und kuschelte mich etwas an ihn. Eine Weile war es still und ich war kurz davor einzuschlafen. Yixing schien schon ins Land der Träume abgedriftet zu sein. "Außerdem bist du nicht ekelig. Du bist immer noch ein wundervoller Mensch. Und jetzt sag nichts dagegen und schlaf. Das können wir morgen später, wenn wir wieder wach sind ausdiskutieren." Ich nickte nur leicht und gab ihm einen Kuss auf seinen Kopf. Yixing war ein wundervoller Mensch. Es gefiel mir so mit ihm in einem Bett zu liegen. Es gefiel mir, dass er für mich da war. Und vor allem gefiel es mir, dass er mich nicht als einen anderen Menschen sah. Ich war lange Zeit dumm und blind gewesen. Ich suchte mein Glück, doch es war schon die ganze Zeit bei mir. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ehe ich dann auch endlich einschlief.

Loverboy (Sulay FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt