Geändert
Ich liege schon seit gut einer Stunde auf dem Folterraumboden und schreie mir die Seele aus dem Leib. Wie gewöhnlich wippe ich rhythmisch hin und her. Eigentlich müsste ich gleich vor der Kamera sitzen und erneut meinen Text aufsagen. Die Leiche des kleinen Jungen liegt neben mir und starrt mich vorwurfsvoll an. Diese Augen sind tot und leer,aber haben dennoch soviel Ausdruck. Die Wirkung des Serums ist brüchig. Es kommt mal wieder und ist dann wieder weg. In der Mitte des Raums wird durch eine ausfahrbare Platte ein Glas Wasser in den Raum befördert. Meine Kehle ist trocken und kratzig. Mit zittrigen Händen nehme ich das Glas und trinke einen großen Schluck. Gierig stürze ich den Rest des Wassers hinunter. Kühles Nass rinnt meine Speiseröhre hinunter. Die Hintertür mit dem Zahlecode explodiert.Unter Schock krabbel ich an eine Wand.Bevor ich den Rest des Wassers runterschlucken konnte fliegt, das Glas in eine Ecke des Raumes und zersplittert in unendliche viele Kristalle.
'Spuck es aus!'
Ein rothaariger junger Mann steht vor mir.
Sein Blick ist ernst und streng. Er trägt eine schusssichere Weste und einen schwarzen Tarnanzug. Dieser passt sich perfekt an die Form des Körpers an. Seine Muskeln sind angespannt und ein Revolver steckt griffbereit in seinem Gürtel.
'Ich sagte spuck es aus. Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen.'
Seine Stimmlage ist fordernd,aber vertraut. Angestreng versuche ich mich zu entsinnen woher ich ihn kenne. Aus Verwirrung und Dickköpfigkeit schlucke ich den Rest des Wassers hinunter. Der Mann hilft mir aufzustehen und zieht mich am Handgelenk hinter sich her.
Ich stöhne leise vor Schmerz auf und zeige ihm mein vereitertes entzündetes Handgelenk. Hinter der Tür liegt ein kleineres Zimmer mit nichts weiter als einen Tisch und einem Stuhl. Es sieht aus wie ein Verhörsaal. In der Wand links von mir befindet sich ein riesiges Loch. Erneut packt der Mann mich am Handgelenk. Er achtet nicht darauf ob er mir wehtut und läuft gebückt vor mir her. In meinem Kopf dreht sich alles und ich gerate ins taumeln. Wir gehen durch das Loch einen versteckten Seitengang entlang. Er zieht ein Walkie-Talkie aus seiner Weste und hält einen roten Knopf gedrückt.
'Achtung.Achtung. Ich hab ihn gefunden. wir treffen uns am Tunnel.'
Unsere Reise geht weiter durch einen Lüftungsschacht. Meine Schritte sind leicht und langsam,damit ich keine Geräusche verursache. Die leichten Blechwände knarren jedoch trotzdem.
'Wie heißt du und wo gehen wir hin?'
Ich bleibe schlagartig stehen und reibe mein schmerzendes Handgelenk.
'Es ist keine Zeit für Scherze Peeta. Wir gehen nach Distrikt 13.'
Wir bleiben vor einem großlöchrigen Gatter stehen. Der Rotschopf drückt seine Hand auf meinen Mund und zwingt mich die Luft anzuhalten. An dem hüfthohen Gatter sieht man die Beine etlicher Friedenswächter in Gruppierungen vorbeilaufen. Anscheinend haben sie die Eindringlinge bemerkt. Als sie vorbei sind schnaufe ich erleichtert auf. Mein Rücken tut von dem gebückten Laufen weh. In meinem Kopf dreht sich alles immer schneller und schnell wie auf einem Karussell. Meine Augenlider flattern und ich verliere das Bewusstsein.
'Achtung.Achtung. Hört ihr mich alle? Er ist bewusstlos. Er hat vorhin etwas getrunken. Ich vermute es war ein gelöstes Serum darin. Ich bin an dem großen Gatter vor dem Kontrollraum. Ich werde ihn den Rest des Weges tragen müssen. Ich werde in 5 Minuten da sein.'
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Das verächtliche Raunen und der Gestank nach Wiskey lässt mich erwachen. Vor mir steht ein blonder,älterer Mann mit grauem Stoppelbart. In seiner Hand hält er ein Glas mit bräunlich schimmerndem Inhalt. Um mich herrum tüfteln Ärzte an Maschinen und Verletzten.- darunter auch der Mann der mich gerettet hat. Ich liege auf dem Bauch. Eine Frau beendet gerade ihre Arbeit mit Nadel und Faden an meinem Nacken und meiner Pulsader.
'Was soll das?!?'
Ich stehe weder unter Narkose noch unter Schmerzmitteln,deswegen spüre ich noch jeden Einstich genau. Meine Gedanken sind vernebelt und unklar. Ich schließe die Augen und atme beruhigend ein und aus.
'Gut. Du bist wach. Du scheinst dich an sogut wie niemanden zu erinnern... Ich bin Haymitch und du bist hier in Distrikt 13. Dir wurde ein Aufspürer in Höhe der Pulsader und ein kleiner leerer Behälter im Nacken entfernt.'
Ungläubig verscheuche ich alle um mich herum,außer Haymitch.
'Haymitch... richtig? Das klingt vielleicht dumm...aber wie heiße ich?'
Ich überfliege den Raum mit meinen Augen auf der Suche nach bekannten Personen. Auf der Suche nach ihr. Ich erinnere mich an nichts. Nichts außer Katniss.
'Dein Name ist Peeta Mellark. Ich war ... dein Nachbar. Eigentlich recht unwichtig. Dieser "Behälter" ist ein kleines Fläschchen mit durchlöchertem Boden. Wir vermuten,dass sich darin ein bestimmtes Gift befand. Dieses verändert dein Denkvermögen. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Jägerwespengift und...'
Haymitch bemerkt, dass ich ihm nicht zuhöre. Meine Gedanken drehen sich um Rache. Ich erinnere mich langsam wieder...
'Jaja... das ist ja alles schon und gut,aber wo ist Katniss?!?'
Ich springe auf die Beine,packe ihn am Hals und brüllte ihn an. Ich bin nicht sauer auf ihn oder wütend. Nein... ich will nur in ihre Augen sehen wenn ich sie töte. Ich will sehen wie das Leben ihr entrinnt. Ich sie töten. Mit seiner Hand in der er das Glas hält deutet er auf den Krankstationseingang. Dort steht Katniss.- auf der Suche nach mir. Ihr Blick erhascht mich und ihre Augen strahlen auf.
Es ist soweit Peeta. Darauf hast du gewartet. Du kannst es endlich tun.'Peeta!'
Sie rennt auf mich zu mit einem breiten grinsen. Ich stehe auf und gehe ihr entgegen. Meine Gedanken sind klar und ich bin bei vollem Bewusstsein. Katniss ist nur ein paar Meter vor mir. Mein Herz schlägt im Takt und meine Atmung ist normal. Ihre Freude ist ehrlich. Meine Muskeln sind locker aber nicht schlaff. Ich mache den letzten Schritt auf sie zu.
Töte sie...Meine Hände umschließen ihren Hals und drücken zu.
Fester Peeta...fester...Ich befolge meinen Befehlen und schnüre ihr immer döller die Kehle zu.
Niemand schreit innerlich,niemand befiehlt mir anzuhalten, niemand versucht aufzuhören.
Katniss tötete meine Familie. Sie wollte mich töten. Sie muss dafür bezahlen. Sie muss sterben. Ich muss Katniss töten.
Ich bekomme eine Betäubungsspritze in den Rücken und die Welt verdunkelt sich bevor es zu spät ist...
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Change-Peeta's Verwandlung
FanficPeeta's Gefangenschaft im Kapitol ist alles andere als einfach. Egal sie stark er auch ist... irgendwann muss er dem Serum nachgeben... und danach ist er nicht mehr er selbst...