Ich weiß nicht wo ich bin...

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Ich habe Personen gesehen. Sie waren verloren. Sie wussten nicht wo sie waren. Sie schweiften um sich her, verloren im Wirbel ihrer Selen.

Und ich, ich bin hier, in meinen Gedanken und denke nach, erinnere mich. Es sind schlimme Erinnerungen. Es sind Erinnerungen die man vergessen will, aber nicht vergessen kann. Sie bleiben, verharren in meinen Gedanken, leben mit uns, sie verlassen uns nicht. Wer möchte denn gerne verlassen werden? Jedoch will ich, dass sie mich verlassen. Ich will es unbedingt. Aber nichts zu machen, sie haben mich schon mein ganzes Leben lang verfolgt. Warum sollten sie jetzt verschwinden?

In jeder Hinsicht, wenn ich sie vergesse, dann hätte ich nicht mehr viel zum Erinnern. Denn dieses Schrecken ist leider mein Leben. Auch jetzt, und sie werden es immer sein.

Zuerst mein Vater, der herausfindet, dass meine Mutter ihn mit einem Ihrer Kollegen betrügt. Aber er sagt nichts. Er lässt meine Mutter glauben, dass er nicht davon weiß. Er verhält sich normal. In der gleichen Nacht ermordet er meine Mutter und in der nächsten Nacht ihren Kollegen.

Bevor sie starben, wussten sie nicht wo sie sind. Sie waren genauso verloren wie die Leute die ich sehe.

Mir ist schwindelig. Ich lass die Jahre an mir vorbei ziehen. Mein Vater kommt endlich aus dem Gefängnis raus. Er sagt, es sei nicht seine Schuld, es war die Wut, der Verrat seiner Mutter und ähnlich Sinnlosigkeiten der gleichen Sorte. Aber ich bin jetzt Erwachsen, ich weiß, dass er verrückt geworden ist. Genauso wie er mich verrückt gemacht hat. Und wenn er denkt, ich hätte ihm vergeben, dann hat er sich geirrt. Oh ja, er irrt sich. Wir fangen wieder ein normales Leben an. Aber ich will ihm an der Kragen. Wie kann man es nicht wollen?!

Und eines Tages habe ich ihn gesehen, dort, mit dieser Frau, ein echtes Flittchen. Ich bitte dich, „Er liebt Sie“. Denkt er, er könne meine Mutter ersetzten? Obwohl sie uns wegen Ihm verlassen hat? Sie Leben getrennt. Ihre Beziehung ist quasi ein Geheimnis.  Die Monate vergehen.  Wieder und wieder, so lange, dass sie endlos wirken. Mein Vater kündigt mir an, dass sie meine Stiefmutter wird. Ich tue so, als wäre ich froh darüber. In der gleichen Nacht habe ich mir ein Messer genommen und ihm die Kehle durchgeschlitzt. Er guckt mir in die Augen.

Ich kann sehen, dass er nicht weiß wo er ist.

Ich nehme es mit mir mit. Ich krame in den Sachen meines Vaters. Er war schusselig. Er musste doch die Adresse der Frau irgendwo hingeschrieben haben um sieh zu erinnern. Ich suche, wieder und wieder. Ich gelange an den Rand meiner Verzweiflung. Und dann endlich finde ich ihn. Ein kleiner Zettel , mit einer in Rot geschriebenen Adresse.

Ich gehe raus. Es ist noch Nacht. Als wenn mich jemand kontrolliert, steige ich mechanisch in mein Auto. Ich starte den Motor und fahre los. Nach einer viertel Stunde suche, habe ich es gefunden. Welch Glück, dass sie nicht weit weg wohnt. Endlich, eine Chance für mich, Pech für sie. Ich habe an der Tür geklopft. Noch härter. Ich höre eine Stimme hinter der Tür. Sie regt sich auf und fragt sich wer sie um diese Uhrzeit nervt. Sie öffnet die Tür und erkennt mich. Ich setze eine Traurige Miene auf. Sie bemerkt sofort, dass was nicht stimmt und lässt mich in die Wohnung.

Ich sitze vor einer Tasse Tee. Sie fragt mich was passiert sei, aber ich schweige. Sie glaubt, dass mein Schweigen was Schlimmes bedeutet. Sie nimmt mich in ihre Arme und versucht mich aufzumuntern. Wie kann sie es wagen?! Ich hole das Messer raus und steche es ihr ins Herz. Ich durchsteche ihr Herz wie Sie und mein Vater meines gebrochen haben. Sie fällt nach hinten auf den Boden. Sie versucht zu kriechen.

Sie wusste nicht mehr wo Sie war.

Jetzt bin ich hier. Im Schatten eines frischen Raumes, auch wenn er ein bisschen dunkel ist. Die Gitterstäbe halten mich davon ab zu verschwinden. Aber immerhin kann mir nichts mehr passieren. Ich bin mit keinem anderen eingesperrt als mit mir um Gesellschaft zu haben. Und das reicht vollkommen aus. Vorausgesetzt keiner verrät mich aufs Neue. Ich bereue nichts. Ich habe nicht mit Wut erledigt. Im Gegenteil. Ich war sehr ruhig und ich bin es noch. Sie kommt, ich höre es. An euch, die das hier lesen: Eines Tages werdet ihr an euer Leben zurückdenken. Ihr werdet für und gegen vergleichen, gut und schlecht und ihr werdet merken, dass es immer mehr schlechtes gibt. Es ist immer so. In diesem Moment werdet ihr in euch geschlossen sein in dem Wirbel eurer Gedanken. Ihr werdet verloren sein. Ihr werdet nicht wissen wo ihr seid.

Sie kommt immer und immer näher. Ich warte auf Sie. Ich habe das getan was ich tun musste.

Warum ich euch das hier schreibe?

Weil ich nicht weiß wo ich bin.

Creepypasta'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt