Dann war alles still.

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Es war schon tiefste Nacht und auf den Straßen befand sich kein Mensch mehr, als Ella nach Hause ging. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, denn die kühle Nachtluft legte sich über ihre Haut und ließ sie zittern. Endlich kam sie in der WG an und fiel erleichtert auf ihr Bett. Unterwegs hatte sie Grace eine SMS geschrieben, dass Ella schon nach Hause gegangen war, und sie und David sich daher keine Sorgen machen mussten. Mit ihren unbequemen Klamotten lag sie immer noch auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Plötzlich überkam Ella die Müdigkeit, weswegen sie sich schnell umziehen wollte. Zu schnell, denn als sie aufsprang, drehte sich die Welt in einem enormen Tempo. Sie schwankte und knallte gegen ihre Kommode. Diese wackelte ebenfalls und dann ertönte ein lauter Knall. Ella entfuhr ein Schrei und sie sprang zur Seite. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete sie die Scherben auf den Boden. Der zerstörte Gegenstand war die Glasfigur, die Daniel ihr zum 20. Geburtstag geschenkt.

Damals hatte sie ihm von ihrer Vergangenheit erzählt und als Zeichen seiner Liebe und Unterstützung, ließ er diese Fee anfertigen

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Damals hatte sie ihm von ihrer Vergangenheit erzählt und als Zeichen seiner Liebe und Unterstützung, ließ er diese Fee anfertigen. Sie symbolisierte durch ihre Flügel die Stärke in Ella, und dieses Fabelwesen war einfach wunderschön. Früher hatte sie geglaubt, dass ihre Liebe für immer andauern würde, aber jetzt war alles zerstört, so wie ihre Figur. Ella fiel auf die Knie in die Scherben hinein. Der körperliche Schmerz war ihr egal. Ihre Hände sammelten die Einzelteile zusammen. Dabei zerschnitten die scharfen Kanten ihre Haut. Die Tränen liefen ununterbrochen ihre Wangen hinunter. Die vielen Schnitte in den Händen brannten und das Blut verteilte sich großflächig. Sie verlor ihr Zeitgefühl und irgendwann weinte sie so leise, dass man eine Stecknadel, wie sie auf den Boden fällt, hätte hören können. Ihr Kopf wurde schwer und ruhte auf der Bettkante. Ella lag in den Glasscherben ans Bett gelehnt. Die Augen hatte sie geschlossen und die junge Frau befand sich auf einer schmalen Grenze zwischen Schlaf und Wach. Plötzlich vernahm sie ein Geräusch. Die Tür. Sie hörte deutlich, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Panik überkam sie. Ella hob zu schnell den Kopf, denn sofort schwankte alles um sie herum. Dann fiel ihr etwas ein. Das waren Grace und David, das mussten sie einfach sein.

> Grace? David? < rief sie in den Flur. Keine Antwort.

> Seid ihr das? < fragte sie jetzt etwas zittriger. Keine Antwort.

> Hallo? < Keine Antwort.

Vorsichtig richtete sie sich auf, um die Lampe auf dem Nachtisch anzuschalten. Diese erhellte das Umfeld und Ella fühlte sich ein klein wenig besser. Vielleicht waren das auch die Nachbarn. Genau, das ist musste es sein. Da es in der Wohnung vollkommen still war, könnte man natürlich die Nachbarn hören. Beruhigt wollte sie sich in ihr Bett legen, als ihre Ohren schon wieder ein Geräusch vernahmen, verharrte sie in der Bewegung. Ella drehte sich fast in Zeitlupe um. Dunkelheit. Ihre Augen zuckten ängstlich durch den Raum. Ihre Zimmertür stand ein Stück offen. Dadurch konnte sie nichts erkennen, da kein einziges Licht den Rest der Wohnung erhellte. Warum hatte sie nicht wenigstens eine Kerze angezündet? Oder eine Lampe? Noch ein Geräusch. Es war ein Knarren. Der Boden, wenn man leise den Flur entlang schlich. Ella hatte diese Laute schon oft gehört, wenn ihre von einer Party heim kamen. Doch wenn das der Fall war, folgte auf das Knarren immer Gekicher und Geflüster. Aber heute nicht. Sie fasste all ihren Mut zusammen und näherte sich dem Flur. Sachte legte Ella ihre Hand auf die Türklinke. Sollte sie diese Tür ganz öffnen? Sie überlegte. Jedoch blieb ihr die Entscheidung erspart, denn ungefähr zehn Zentimeter vor ihrer Tür blickte ihr gruselige Augen entgegen. Ella knallte hektisch die Tür zu und durchquerte blitzschnell den Raum. Jetzt stand sie an ihrem Fenster. Die WG befand sich im Erdgeschoss. Sie könnte also springen. Doch dazu kam sie nicht, denn mit einem lauten Ruck wurde die Zimmertür aufgerissen und ein Mann stand ihr gegenüber. Ella hatte keine Gelegenheit dazu, ihn sich genauer anzusehen, weil der Fremde auf sie zu stürmte.



Sie verließ den Club. Es machte ihm nichts aus, denn er hatte alles, was er brauchte. Er musste sie auch nicht verfolgen, denn sie gab ihm bereits ihre Adresse. Schnell lief auch er zum Ausgang. Die kühle Nachtluft legte sich sanft über seine Haut. Im Club und in seinem Kopf herrschten noch immer erotische Spannungen. Sie machte ihn an. Das hatte er deutlich in seiner Hose gespürt. Und sie sollte dies auch spürte, weswegen er sich beim Tanzen eng an ihr rieb. Sie wollte ihm entfliehen und er ließ sie ziehen, denn er würde noch genug Zeit mit ihr verbringen. Bei seinem Auto angekommen, startete er die Ortungsapp auf seinem Handy. Er gab ihre Telefonnummer ein und erhielt daraufhin auf der Anzeige eine Route. Ein kleiner, roter Punkt bewegte sich die Straßen entlang. Als sie am Ziel angekommen war, startete er den Motor und fuhr zu dieser Adresse. Dort angekommen, wartete er.

Er blieb knapp eine Stunde im Wagen. Sie sollte schlafen. Und dies würde bei der Mengen an Alkohol, die sie zu sich genommen hatte, nicht allzu lange dauern. Dann trat er an die Haustür. Diese bekam er schnell aufgebrochen, was bei der Tür zu ihrer Wohnung nicht ganz so leicht war. Aber schließlich klappte es. Leise ging er den Flur entlang. Als er dann die ängstlichen Rufe von ihr hörte, legte sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Er liebte es, wenn die Frauen bettelten. Und dies würde sie noch sehr oft tun. Einige Minuten vergingen. Dann stellte er sich direkt vor ihr Zimmer. Im gleichen Augenblick schaute er in ihre blauen Augen, in denen sich die Angst widerspiegelte. Dann verschloss sie die Tür und er hörte schnelle Schritte. Jetzt musste er sich beeilen. Es gab kein Zurück mehr. Der Plan musste verfolgt werden. Schlagartig sprintete er los und riss die Tür auf. Sie stand verängstigt in der Ecke des Raumes am Fenster. Er wusste, was sie dachte, aber sie würde es nicht schaffen. Er baute sich vor ihr auf. Sie versuchte sich an ihm vorbei zu drängen. Ohne Erfolg. Er bekam ihre Hüfte zu fassen. Sie schrie auf und zappelte herum. Sein gemeines Lachen übertönte ihre Hilferufe. Ihr Fuß traf sein Bein. Er fluchte und fasste sich an seine Verletzung. Dabei rannte sie an ihm vorbei und rollte sich über das Bett. Sofort sprang er vor die Tür und schnappte sie an den Armen. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Im nächsten Augenblick hob sie ihr Bein und traf sein bestes Stück. Keuchend sank er auf die Knie und gab somit den Weg frei. Sie hüpfte über ihn und rannte zur Tür. Zum Glück hatte er diese wieder abgeschlossen, weshalb sie verzweifelt an dem Griff rüttelte, diese jedoch nicht aufging. Trotz Schmerzen rappelte er sich auf und ging zur Tür. Sie drückte ihren Rücken dagegen und zog den Bauch ein. Jetzt saß sie in der Falle. Erst hatte er vor, sie zu betäuben, doch jetzt nachdem sie ihn so verletzt hatte, wollte er ihr dies gerne zurückgeben. Noch ein flehender Blick von ihr. Er holte aus und versetzte ihr einen kräftigen Schlag in den Bauch. Schreiend und weinend fiel sie zu Boden, ihre Hand lag an der Wunde. Er lächelte. Ein letztes Winseln und er ließ seine Faust auf ihren Hinterkopf landen. Dann war alles still.

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Tom Schilling als Oliver Carter.

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