Dienstag, 10. Oktober

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Hausaufgaben: Recherche in Kräuterkunde, Zusammenfassung in Astronomie 

Ich kann nicht schlafen. Gefühlte Stunden habe ich mich im Bett gewälzt und bin trotzdem nicht eingeschlafen. Ich habe mich auf das leuchtende Grün konzentriert, das der See an die Wände unseres Schlafzimmers malt, aber es hat mich nicht beruhigt, mich nicht müde gemacht. Jetzt reicht es mir!

Ich habe mir gerade erst mein Tagebuch geholt. Es liegt auf meinen Beinen. Ich traue mich nicht meine letzten Einträge zu lesen, weil ich das Gefühl habe, dass ich mir dann dumm und kindisch vorkommen werde.

Wie kann ich nur glauben, dass er mich hier nicht finden wird? Wie habe ich mir nur denken können, dass Hermine und die anderen nie herausfinden werden, dass ich keine Ravenclaw bin? Sie werden mich ertappen - früher oder später. Ich denke eher früher.

Der Unruhestifter wird herausfinden, dass ich eine Slytherin bin. Hermine wird es sogar noch vor ihm wissen. Sie ist wirklich so intelligent, wie alle sagen.

Ich muss mit ihr reden. Ich sollte guten Willen zeigen. Was ist so schlimm daran, wenn man aus Slytherin kommt? Wir sind doch nicht alle gleich. Wir haben bloß gewisse Ähnlichkeiten, die gerade so stark ausgeprägt sind, dass sie uns in dieses Haus gesteckt haben.

Nicht alle Ravenclaw-Schüler sind gleich intelligent und nicht alle aus Gryffindor gleich mutig. Jeder von ihnen kann ein wenig dumm oder auch ein wenig ängstlich sein.

Wenn ich mir das so durchlese, denke ich mir, dass ich vielleicht wieder schlafen gehen sollte. Anderseits, wenn ich auf solche Gedanken komme, dann muss Hermine so auch schon gedacht haben. Vielleicht versteht sie mich ja?

Ich werde mal aufstehen und mir einen Tee holen.

In meine Decke gewickelt sitze ich jetzt wieder in meinem Zimmer. Es ist was Schlimmes passiert. Richtig schlimm. Ich wollte es zuerst gar nicht niederschreiben, aber wem soll ich es sonst erzählen? Wow, ich bin echt erbärmlich...

Ich bin hinunter in die Küche gegangen. Und das war mein Fehler...

Das Cape, das ich mir in einem Einkaufzentrum gekauft habe, liegt über meinen Schultern und ich komme mir ein bisschen so vor, als wäre ich eine Heldin. Es ist immer spannend mitten in der Nacht als Einzige munter zu sein. Alles wirkt so anders, wenn keine Menschen da sind.

Nur bin ich nicht alleine gewesen. Ich habe es zu Beginn nicht gemerkt. 

Der Teekessel fiept leise und ich hebe ihn schnell von der Herdplatte, damit niemand von dem hohen Geräusch geweckt wird. Aus der großen Auswahl von Teebeuteln suche ich mir einen heraus und hänge ihn in das heiße Wasser, das in meiner Tasse dampft.

Ich summe ein wenig vor mich hin und drehe mich mit meinem Cape im Kreis. Im Normalfall würde ich es nie außerhalb meines Zimmers trage, aber es ist mir gerade danach. Ich fühle mich selbstsicher.

"Nett, aber besonders musikalisch bist du nicht."

Ich friere ein. Einfach so. Mitten in meiner Bewegung erstarre ich. Eine Sekunde zuvor habe ich noch den Tee in meiner Tasse umgerührt und nur einen Wimpernschlag später bekomme ich mit, dass jemand hinter mir steht.

Wer ist das und wie lange steht er schon da?

Am liebsten wäre ich weg gerannt, damit er niemals herausfindet, wer ich bin.

"Audra, oder? Audra Black."

Ich atme. Das ist mit Abstand der peinlichste Moment in meinem ganzen Leben.

Überhaupt als ich ihn an seiner Stimme erkenne. Draco Malfoy.

Meine erste Reaktion: weglaufen! Doch dann denke ich nochmal darüber nach. Was bringt sich jetzt eine Flucht? Er weiß sowieso, dass ich es bin. Ich kann wenigstens unbeteiligt wirken, statt wie ein aufgescheuchtes Reh davon zu rennen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 01, 2018 ⏰

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